Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
durchbrechen. Er ließ einen Kopf draußen, um zu sehen, ob sie Aufmerksamkeit erregten, während er gleichzeitig auf die Spundbretter einhackte. Wanderer und Schreiber arbeiteten sich durch die Bugreihen des Multiboots; wenn die absackten, würde es eine Weile dauern, die Doppelrümpfe dahinter flottzumachen.
    Oh. Einer von den Bootsarbeitern schaute zu ihnen zurück. Ein Teil von dem Kerl ging weiter den Hügel hinan, den anderen drängte es, zur Pier zurückzukehren. Die Hörner ließen abermals ihren Befehl erschallen, und der Matrose folgte dem Ruf. Doch auf seine jaulenden Alarmrufe hin blickten weitere sich um.
    Keine Zeit, sich davonzustehlen. Wanderer stürzte zurück auf den Doppelrumpf vorn steuerbord. Schreiber schlug die Verstrebungen aus Flechtenbein durch, die den Doppelrumpf am Rest des Schiffes hielten. »Kannst du mit einem Boot umgehen?«, fragte Wanderer. Dumme Frage.
    »Tja, ich habe alles darüber gelesen…«
    »Gut!« Wanderer scheuchte ihn ganz in den Steuerbordrumpf. »Sieh zu, dass das Fremde in Sicherheit ist. Duck dich und sei so still wie möglich.« Er konnte den Doppelrumpf allein segeln, aber er würde überall sein müssen, um das zu tun; je weniger Störgeräusche, um so besser.
    Wanderer stieß ihr Boot mit einer Stange vom Multiboot weg. Das Fluten war noch nicht zu bemerken, doch er sah Wasser in den Bugrümpfen. Er drehte seine Stange um und benutzte ihren Haken, um das nächste Boot in die Lücke zu ziehen, die ihre Abfahrt gelassen hatte. In fünf Minuten würde nur noch eine Reihe von Masten aus dem Wasser ragen. Fünf Minuten. Es war nicht zu schaffen – wenn da nicht Flensers Einruf gewesen wäre. Oben an der Festung drehten sich Soldaten um und zeigten zum Hafen. Dennoch mussten sie Flenser/Tyrathect folgen. Wie lange würde es dauern, bevor jemand Wichtiges entschied, dass etwas sogar über einen Einruf gehen konnte?
    Er setzte Segel.
    Der Wind trieb sie von der Pier hinaus. Wanderer sprang hierhin und dorthin, die Segelleinen fest zwischen den Zähnen. Selbst ohne Rum – was für Erinnerungen der Geschmack von Salz und Tauwerk weckte! Er fühlte, wie straffe Spannung und Nachlassen bedeuteten, dass der Wind sein Bestes gab. Die Doppelrümpfe waren schnittig und schmal, der Mast von Eisenholz knarrte, während der Wind das Segel füllte.
    Die Flenseristen strömten jetzt den Hügel hinab. Bogenschützen blieben stehen, und eine Wolke von Pfeilen stieg auf. Wanderer riss an den Segelleinen und ließ das Boot auf einem Rumpf nach links wenden. Schreiber sprang, um das Fremde zu decken. Vor ihnen auf Steuerbord wurde das Wasser geriffelt, doch nur ein paar Pfeile trafen das Boot. Wanderer zog wieder an den Leinen, und sie drehten sich in die andere Richtung. Noch ein paar Sekunden, und sie wären außer Schussweite. Soldaten rannten hinab zu den Piers, kreischten, als sie sahen, was von ihrem Schiff übrig war. Die Bugreihen waren geflutet: die ganze Vorderseite des Ankerplatzes war ein Trümmerhaufen von versunkenen Booten. Und die Katapulte befanden sich am Bug.
    Wanderer ließ sein Boot zurückschwingen und hielt gerade nach Süden, aus dem Hafen hinaus. Auf Steuerbord konnte er sehen, wie sie die Südspitze der Verborgenen Insel passierten. Die Burgtürme ragten hoch und verhängnisvoll empor. Er wusste, dass es dort schwere Katapulte gab, und ein paar schnelle Boote im Inselhafen. Noch ein paar Minuten, und selbst das würde keine Rolle mehr spielen. Erst allmählich wurde ihm bewusst, wie wendig ihr Boot war. Er hätte sich denken können, dass sie das beste an einer Bugecke placieren würden. Vermutlich wurde es für Erkundungsfahrten und zum Übersetzen benutzt.
    Yaqueramaphan hatte sich am Heck seines Rumpfes gesammelt und starrte übers Wasser auf den Festlandshafen. Soldaten, Arbeiter, Weißjacks drängten sich in geistbetäubendem Durcheinander an den Enden der Piers. Sogar von hier aus konnte man sehen, dass der Ort ein Tollhaus von Wut und Enttäuschung war. Ein närrisches Lächeln breitete sich über Schreiber aus, als ihm bewusst wurde, dass sie es wirklich schaffen würden. Er stützte sich auf die Reling und sprang in die Luft, um ihren Feinden ein Glied zu zeigen. Die obszöne Geste hätte ihn beinahe über Bord fallen lassen, doch sie wurde tatsächlich gesehen: die ferne Wut flammte für einen Augenblick noch heller auf.
    Sie waren schon ein gutes Stück südlich der Verborgenen Insel, selbst deren Katapulte konnten sie jetzt nicht mehr erreichen. Die

Weitere Kostenlose Bücher