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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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von den Verwundeten verstummten. Wickwracknarb verfiel in Schnellschritt und sprang von Serpentine zu Serpentine, als er den steilen Weg hinablief. Von hier aus konnte er den Hafen sehen; die Boote lagen noch an der Pier, und es war nicht viel Betrieb. Hinter ihm redete Schreiber nervösen Unsinn. Wanderer lief noch schneller, mit einem Selbstvertrauen, das von der allgemeinen Verwirrung der Neukunft gespeist wurde. Sein neues Glied, der Narbige, war der Muskel hinter einem Infanterieoffizier gewesen. Jenes Rudel hatte die Anordnung der Häfen und der Burg gekannt und alle Tagesparolen.
    Noch zwei Kurven, und sie hatten das Weißjack mit seiner Schleife eingeholt. »Hallo!«, rief Wanderer. »Wir bringen neue Befehle von Fürst Stahl.« Ein Schauder lief über seine Rücken, als er sich zum ersten Mal an Stahl erinnerte. Der Diener ließ die Schleife los und wandte sich zu ihnen um. Wickwracknarb kannte seinen Namen nicht, erinnerte sich aber an den Burschen: ziemlich hoher Rang, ein arrogantes Luder. Es war überraschend, ihn die Schleife selbst ziehen zu sehen.
    Wanderer blieb nur zwanzig Ellen vor dem Weißjack stehen. Yaqueramaphan schaute von der Serpentine darüber herab, seine Armbrüste waren nicht zu sehen. Der Diener blickte nervös auf Wanderer und zu Schreiber hinauf.
    »Was wollt ihr beiden?«
    Hatte er schon Verdacht geschöpft? Egal. Wickwracknarb wappnete sich für einen tödlichen Angriff… und plötzlich sah er vierfach, den Verstand vom Schwindelgefühl der Neukunft getrübt. Jetzt, da er töten musste, ließ ihn die Angst des Narbigen davor auseinanderfallen. Verdammt! Wickwracknarb suchte wild nach etwas, was er sagen könnte. Und nun, da der Mord ihm aus dem Sinn gekommen war, stellten sich seine neuen Erinnerungen bereitwillig ein.
    »Fürst Stahls Wille ist, dass wir das Geschöpf zum Hafen bringen. Du, äh, du kannst zum fliegenden Ding des Eindringlings zurückkehren.«
    Der Weißjack leckte sich die Lippen. Sein Blick glitt scharf über Wanderers Uniformen, und über die von Schreiber. »Betrüger!«, kreischte er und ließ im selben Augenblick eins seiner Glieder zur Schleife laufen. Metall funkelte in der Vorderpfote des Gliedes. Er will das Fremde töten!
    Von oben her erklang das Schnellen einer Bogensehne, und der Läufer fiel, einen Pfeilschaft im Auge. Wickwracknarb griff die anderen an und zwang dabei sein narbiges Glied nach vorn. Für einen Moment schwindelte ihn, dann war er wieder ganz und schrie den vieren Tod entgegen. Die beiden Rudel prallten aufeinander, und Narb stieß zwei Glieder des Dieners über den Rand des Weges. Pfeile summten rings um sie. Wic Kwk Rac wirbelten herum und hieben Äxte gegen alles, was noch stehen blieb.
    Dann war es still, und Wanderer fand seine Gedanken wieder. Drei von den Gliedern des Dieners zuckten auf dem Weg, die Erde rings um sie glitschig von Blut. Er warf sie über den Rand, nahe der Stelle, wo Narb die anderen getötet hatte. Nicht eins von dem Diener hatte überlebt, es war vollständiger Tod, und er war dafür verantwortlich. Er sackte zu Boden und sah wieder vierfach.
    »Das Fremde. Es ist noch am Leben«, sagte Schreiber. Er stand um die Schleife und schnüffelte an dem pfahlähnlichen Körper. »Allerdings bewusstlos.« Er fasste die Schleifenstangen mit seinen Kiefern und schaute Wanderer an. »Was… was nun, Pilger?«
    Wanderer lag im Schmutz und versuchte seinen Verstand zu sammeln. In der Tat, was nun. Wie war er in diesen Schlamassel geraten? Die Verwirrung der Neukunft war die einzige Erklärung. Er hatte einfach alle Gründe aus dem Auge verloren, die es unmöglich machten, das Fremde zu retten. Und nun hatte er es am Halse. Rudelscheiße. Ein Teil von ihm kroch zum Rand des Weges und schaute sich um. Nichts deutete darauf hin, dass sie aufgefallen waren. Im Hafen lagen die Boote noch leer, der größte Teil der Infanterie war oben in den Bergen. Zweifellos verwahrten die Diener die toten Glieder in der Hafenfestung. Wann würden sie sie also über die Meerenge zur Verborgenen Insel schaffen? Warteten sie auf die Ankunft dieses Gliedes?
    »Vielleicht könnten wir uns ein Boot greifen, nach Süden entkommen«, sagte Schreiber. Wusste er denn nicht, dass Postenketten rings um den Hafen stehen würden? Selbst wenn sie die Parolen kannten, würde man sie melden, sobald sie einen der Posten passierten. Die Chancen standen eins zu einer Million. Aber es war schlechthin unmöglich gewesen, bevor Narb ein Teil von ihm geworden

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