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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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kluge Auswahl der Glieder. Er hatte schon siebzig Jahre Erfahrung, als er Stahl schuf.
    Bevor er seinen Namen annehmen konnte, hatte Stahl Jahre im Entzug verbracht, während er feststellte, welche Teile von ihm zusammen das gewünschte Wesen ergaben. Das wäre ohne Flensers Verstärkung unmöglich gewesen. (Ein Beispiel: Wenn man einen Teil seiner selbst verwarf, der wesentlich zur Hartnäckigkeit beitrug, wo nahm man dann den Willen her, das Flensen fortzusetzen?) Für die betroffene Seele bedeutete der Schöpfungsprozess geistiges Chaos, ein Flickwerk von Grauen und Gedächtnisverlust. In zwei Jahren hatte er mehr Veränderung erfahren, als die meisten Leute in zwei Jahrhunderten – und zwar durchweg zielgerichtete Veränderung. Der Wendepunkt kam, als er und Flenser das Trio identifizierten, das ihn sowohl mit Gewissen als auch mit Langsamkeit des Intellekts belastete. Einer von den dreien war das Bindeglied zwischen den anderen. Dieses Glied ins Nichts zu schicken und es mit dem genau richtigen Element zu ersetzen, hatte den Unterschied ausgemacht. Danach war der Rest einfach, Stahl war geboren.
    Als Flenser aufgebrochen war, um die Langseen-Republik zu bekehren, war es nur natürlich, dass seine brillanteste Schöpfung hier die Macht übernahm. Fünf Jahre lang hatte Stahl Flensers Kernland regiert. In dieser Zeit hatte er das von Flenser Aufgebaute nicht nur bewahrt, sondern es über seine vorsichtigen Anfänge hinaus ausgedehnt.
    Doch heute, während eines einzigen Umlaufs der Sonne über der Verborgenen Insel, konnte er alles verlieren.
     
    Stahl trat in den Versammlungssaal und sah sich um. Die Umbauten waren richtig angeordnet. Sonnenlicht strömte von einem Schlitz in der Decke auf genau die Stelle, wo er es wollte. Ein Teil von Sreck, seinem Gehilfen, stand an der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Er sagte zu ihm: »Ich werde mit dem Besucher allein sprechen.« Er vermied den Namen ›Flenser‹. Das Weißjack wich zurück, und seine unsichtbaren Glieder stießen die Türen auf seiner Seite auf.
    Ein Fünfsam – drei Männchen und zwei Weibchen – trat durch die Tür in den Flecken Sonnenlicht. Die Person war nicht weiter bemerkenswert. Aber Flenser war nie von beeindruckendem Äußeren gewesen.
    Zwei Köpfe erhoben sich, um die Augen der anderen abzuschirmen. Das Rudel blickte quer durch den Raum und bemerkte Fürst Stahl in zwanzig Ellen Entfernung. »Ahh… Stahl.« Die Stimme war sanft, wie ein Skalpell, das einem die kurzen Haare an der Kehle streichelt.
    Stahl hatte sich verneigt, als der andere eintrat, eine formelle Geste. Die Stimme ließ seine Eingeweide sich plötzlich zusammenkrampfen, und er brachte unwillkürlich die Bäuche an den Boden. Das war seine Stimme! Es gab mindestens ein Fragment des ursprünglichen Flensers in diesem Rudel. Die goldenen und silbernen Epauletten, die persönliche Standarte – das konnte jeder fälschen, der tollkühn genug war… Aber Stahl erinnerte sich an die Art. Es wunderte ihn nicht, dass die Anwesenheit des anderen an diesem Morgen die Disziplin aus dem Festland über den Haufen geworfen hatte.
    Die Köpfe des Rudels, die sich im Sonnenlicht befanden, waren ausdruckslos. Glitt ein Lächeln über die Köpfe im Schatten? »Wo sind die anderen, Stahl? Was sich heute ereignet hat, ist die größte Chance in unserer Geschichte.«
    Stahl erhob sich wieder und blieb am Geländer stehen. »Herr. Da sind zuerst ein paar Fragen, nur zwischen uns beiden. Zweifellos, Ihr seid viel vom Flenser, aber wie viel…«
    Der andere grinste jetzt offensichtlich, und die Köpfe im Schatten wippten. »Ja, ich wusste, dass meine beste Schöpfung diese Frage sehen würde… Heute morgen habe ich behauptet, der wahre Flenser zu sein, mit ein oder zwei Ersatzgliedern verbessert. Die Wahrheit ist… härter. Du weißt, was in der Republik geschehen ist.« Das war Flensers größter Einsatz gewesen: einen ganzen Nationalstaat zu flensen. Millionen würden sterben, und dennoch würde es mehr Umgruppierungen als Tötungen geben. Am Ende würde das erste Großkollektiv außerhalb der Tropen stehen. Und der Flenser-Staat würde keine geistlose Zusammenballung sein, die irgendwo im Dschungel herumwühlte. Die Spitze würde so brillant, so skrupellos wie nur irgend ein Rudel in der Geschichte sein. Kein Volk der Welt konnte solch einer Kraft widerstehen.
    »Es war ein gewaltiges Risiko für einen noch gewaltigeren Zweck. Aber ich habe Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Wir hatten

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