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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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findest du nicht?«, sagte er schwach.
    Eine unbewohnte Insel, von endlosem Meer umgeben. Die ursprünglichen Erinnerungen waren jetzt verwischt; es war sein Rum gewesen, der in den Inselreichen geboren worden war. Doch woran er sich erinnerte, passte alles: die hochstehende Sonne, die berauschende Luftfeuchtigkeit, die Hitze, die durch seine Pfoten drang. Das Paradies. Rums Spur, die noch immer in ihm lebte, war am glücklichsten von allen. Die Jahre schienen dahinzuschmelzen; ein Teil von ihm war heimgekehrt.
    Sie halfen Grünmuschel auf den Erdboden hinab. Ravna behauptete, der Skrod sei eine minderwertige Nachahmung, die neuen Räder ein improvisierter Anbau. Dennoch war Pilger beeindruckt: Die vier Ballonreifen hatten jeder eine eigene Achse. Die Fahrerin schaffte es fast bis zum Rücken des Korallengürtels ohne Hilfe von Ravna oder von ihm. Doch ganz oben, wo die tropischen Farne am dichtesten standen und ihre Wurzeln jeden Pfad überwucherten, mussten er und Ravna ein bisschen helfen, indem sie den Skrod anhoben und zogen.
    Dann waren sie auf der anderen Seite und konnten den Ozean sehen.
    Nun lief ein Teil von Pilger voran, teils, um den leichtesten Weg hinab zu finden, teils, um ans Wasser zu kommen und den Geruch von Salz und faulendem Schwemmholz zu riechen. Es war fast Niedrigwasser, und eine Million kleiner Tümpel – manche nicht mehr als von Steinen umgebene Pfützen – lag unter der Sonne. Drei von ihm liefen von Tümpel zu Tümpel und betrachteten die Wesen, die darin lagen. Als die seltsamsten Dinge der Welt waren sie ihm erschienen, als er zum ersten Mal zu den Inseln gekommen war. Geschöpfe mit Schalen, Nacktschnecken in allen Größen und Farben, Tierpflanzen, aus denen tropische Farne werden würden, wenn sie jemals weit genug landeinwärts festsäßen.
    »Wo möchten Sie sitzen?«, fragte er die Skrodfahrerin. »Wenn wir jetzt gleich die ganze Strecke bis zur Brandung hinausgehen, werden Sie bei Hochwasser einen Meter tief unter Wasser sein.«
    Die Fahrerin antwortete nicht. Doch alle ihre Wedel wiesen jetzt zum Wasser hin. Die Räder ihres Skrods drehten sich mit einem sonderbaren Mangel an Koordination. »Wir wollen sie näher zum Wasser bringen«, sagte Ravna nach einer Weile.
    Sie erreichten einen halbwegs flachen Streifen Korallen, von Löchern und Rinnen durchsetzt, die nicht tiefer als ein paar Zentimeter waren. »Ich werde schwimmen gehen, eine gute Stelle suchen«, sagte Wanderer. Alle von ihm liefen hinab, wo die Korallen aus dem Wasser ragten; schwimmen ging man nicht nur teilweise. He he. Tatsache war, dass wenige Festlandbewohner gleichzeitig schwimmen und denken konnten. Die meisten von ihnen glaubten, dass im Wasser eine Verrücktheit steckte. Wanderer wusste allerdings, dass es einfach an dem großen Unterschied der Schallgeschwindigkeiten zwischen Luft und Wasser lag. Zu denken, während alle Trommelfelle unter Wasser waren, musste so ähnlich wie die Benutzung der Radioumhänge sein: Man brauchte dazu Disziplin und Übung, und manche lernten es nie. Aber die Insulaner waren schon immer großartige Schwimmer gewesen und hatten es zur Meditation benutzt. Ravna glaubte sogar, die Rudel könnten von Walherden abstammen!
    Wanderer kam an den Rand der Korallen und schaute hinab. Plötzlich erschien ihm die Brandung nicht mehr als ganz freundliche Sache. Bald würde er herausfinden, ob Rums Geist und seine eigenen Erinnerungen der Wirklichkeit gerecht wurden. Er zog seine Jacken aus.
    Alle auf einmal. Am besten tut man es mit allen auf einmal. Er sammelte sich und platschte ungeschickt ins Wasser. Verwirrung, Köpfe raus und rein. Halt alle unten. Er paddelte umher und hielt alle Köpfe unten. Alle paar Sekunden streckte er eine einzelne Nase aus dem Wasser und holte mit diesem Glied Luft. Ich kann es immer noch! Seine sechs schlüpften durch Schwärme von kleinen Kraken hindurch, tauchten einzeln zwischen gebogene grüne Pflanzenwedel. Das Zischen des Meeres war rings um ihn wie die Denklaute eines riesigen schlafenden Rudels.
    Nach ein paar Minuten hatte er eine hübsche ebene Stelle gefunden, überall Sand und vom schlimmsten Ansturm des Meeres abgeschirmt. Er paddelte zurück zu der Stelle, wo das Meer gegen die steinigen Korallen schlug – und hätte sich beim Herausklettern beinahe ein paar Beine gebrochen. Es war einfach unmöglich, mit allen gleichzeitig herauszukommen, und für ein paar Augenblicke war jedes Glied auf sich allein gestellt. »He, ihr da drüben!«, rief

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