Ein feuriger Verehrer
mit Bestechung. Baseball-Tickets müssten reichen. Ich kann zwei Plätze in der VIP-Loge für nächstes Wochenende kriegen.«
»Ach ja?« Seine Augen fingen an zu leuchten. »Himmel, Dallas, warum teilen Sie eigentlich nie mit Ihren Freunden? Nächstes Wochenende laufen die Huds gegen die Rockets auf. Wenn ich ihm damit drohe, ihn zu vergewaltigen, kriege dann ich vielleicht die Tickets?«
»Sind Sie etwa bestechlich?«
Da sie stehen geblieben war und ihn düster fixierte, wurde er sofort wieder ernst. »Dürfte ich mal erfahren, weshalb Sie plötzlich derart sauer auf mich sind?«
»Warum sind Sie mit meiner Assistentin im Bett gewesen, während wir mit hochkomplizierten Ermittlungen beschäftigt sind?«
Seine Augen fingen an zu blitzen. »Braucht sie etwa Ihre Erlaubnis, um sich mit einem Typen verabreden zu können?«
»Es wäre etwas anderes, wenn Sie nur gemeinsam Pizza essen und ins Kino gegangen wären.« Sie marschierte durch die Tür ihres Büros, riss ihre Jacke vom Haken und wandte ihm den Rücken zu.
»Oh, dann muss sie also um Erlaubnis bitten, wenn sie Sex haben will.«
Eve wirbelte zu ihm herum. »Sie sind unverschämt, Detective.«
» Sie sind unverschämt, Lieutenant.«
Es überraschte sie und brachte sie tatsächlich aus dem Gleichgewicht, als sie ihn mit kalten Augen und empörtem Gesichtsausdruck vor sich stehen sah. Sie hielt ihn für einen guten Polizisten mit einem ausgeprägten Blick für Einzelheiten und einem besonderen Geschick für Elektronik. Als Mann jedoch war er in ihren Augen etwas närrisch, ungeheuer eitel, redete zu viel und nahm nichts außer seiner Arbeit jemals wirklich ernst.
»Das bin ich ganz bestimmt nicht.« Um nicht die Beherrschung zu verlieren, zog sie extra langsam ihre Jacke an. »Peabody hat schon einmal schlechte Erfahrungen mit einem hübschen Kollegen gemacht, und ich werde nicht tatenlos mit ansehen, wie ihr das ein zweites Mal passiert. Sie ist mir nämlich sehr wichtig.«
»Mir ebenfalls.« Die Worte kamen ihm über die Lippen, bevor er sich die Zunge hätte abbeißen können, und so fuhr er hastig fort: »Nicht, dass ihr das etwas bedeuten würde. Sie brauchen sich wirklich keine Gedanken zu machen, denn schließlich hat sie mir den ganzen Vormittag über die kalte Schulter gezeigt.« Er trat so heftig gegen den Stuhl, dass der quer durchs Zimmer flog. »Verdammt, verdammt, verdammt.«
»Oh, McNab.« Ihr selbstgerechter Zorn löste sich in Wohlgefallen auf. »Was wollen Sie damit sagen? Sie haben sich doch wohl nicht allen Ernstes in Peabody verliebt?« Als einzige Antwort bekam sie einen langen, unglücklichen Blick. »Hab ich's doch gewusst. Hab ich's doch gewusst. Verflucht, verflucht.«
»Wahrscheinlich ist es nur eine vorübergehende Schwärmerei«, murmelte er. »Ich bin sicher bald wieder darüber hinweg.«
»Das will ich doch wohl hoffen. Himmel, das will ich wirklich hoffen. Dies ist nicht der rechte Zeitpunkt – im Grunde ist es nie der rechte Zeitpunkt –, aber dieser Zeitpunkt ist eindeutig verkehrt. Also vergessen Sie das Ganze, okay?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: »Ihr Bruder steckt ernsthaft in der Klemme, irgendwelche Irren haben überall in der verdammten Stadt Sprengkörper verteilt, ich habe einen Toten im Leichenschauhaus und einen im East River. Ich kann es mir also nicht leisten, dass sich zwei Leute meines Teams in ihrer unglücklichen Liebe zueinander ergehen.«
Zu seiner eigenen Überraschung fing er lauthals an zu lachen. »Himmel, Sie sind echt abgebrüht.«
»Ja, ich weiß.« Sie dachte an den Blick, mit dem ihr eigener Mann sie am Morgen angesehen hatte. »Ich habe halt kein Talent für solche Dinge. Aber ich muss mich darauf verlassen können, dass Sie voll einsatzfähig sind.«
»Keine Angst, das bin ich.«
»Dann sehen Sie zu, dass es so bleibt«, erklärte sie und wandte sich zum Gehen.
Da sie davon ausging, dass sie die Sache heute Morgen nicht noch schlimmer machen konnte, rief Eve auf dem Weg in die Garage zu Hause an.
Als sie das Gesicht von Summerset auf dem kleinen Bildschirm sah, knirschte sie unwillig mit den Zähnen, was für sie jedoch noch deutlich angenehmer als die peinigenden Schuldgefühle war. »Roarke«, war alles, was sie bellte.
»Er führt gerade ein Gespräch auf der anderen Leitung.«
»Ich rufe dienstlich an, Sie Blödmann. Also stellen Sie mich durch.«
Als seine Nasenflügel vor Empörung bebten, hellte ihre Stimmung sich tatsächlich etwas auf. »Ich werde
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