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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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ernährt.
    Serena zog einen Stuhl zum Bett und setzte sich. Ihre Röcke raschelten, als sie sich vorbeugte, um die schmal gewordene Hand ihres Papas zu streicheln. Ihr war, als könne sie sehen, wie alles Leben aus ihm herausströmte. Sie schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter. „Sprich nur, Papa“, sagte sie leise.
    „Meine Kleine, es war nie meine Absicht, dich in einer so schrecklichen Situation zurückzulassen. Dein Leben hätte ganz anders verlaufen sollen. Es tut mir leid.“
    „Ich war immer sehr zufrieden mit meinem Leben“, gab sie zurück. „Wir hatten eine gute Zeit, nicht wahr?“ Liebevoll lächelte sie ihn an.
    Einen Moment lang glomm der altbekannte Funke von Humor in seinen Augen auf. „Wie du weißt“, sagte er, „steht am Ende jedes Spiels die Abrechnung.“
    Sie nickte und konnte plötzlich einen einzelnen Schluchzer nicht länger unterdrücken.
    Unter ihren Fingern begann die Hand ihres Vaters zu zittern. „ Ma fille , du musst jetzt tapfer sein. Bitte, hör mir zu, ohne mich zu unterbrechen. Was ich dir zu sagen habe, ist von größter Wichtigkeit. Du wirst schockiert sein. Und ich kann dich nur bitten, mich nicht zu hart zu verurteilen. Meine Geschichte wird dein Leben verändern. Also, Liebes, ich beginne mit einem Ereignis, das sich vor 30 Jahren in England zugetragen hat …“

1. KAPITEL
    England, April 1816
    Serena blieb stehen, um die Fassade von Knightswood Hall zu bewundern. Das Haus war viel größer und beeindruckender, als sie erwartet hatte. Der älteste Teil musste aus der Zeit Elizabeth I. stammen. Das Hauptgebäude aus gebrannten Ziegelsteinen wurde von zwei Seitenflügeln eingerahmt wurde, die dem Ganzen eine hübsche Symmetrie verliehen.
    Sie hatte das Grundstück nicht auf dem Hauptweg betreten, da sie beschlossen hatte, auf die Kutsche zu verzichten und stattdessen den wunderbaren Morgen zu einem Spaziergang zu nutzen. Das Wetter war sehr mild für die Jahreszeit, und überall blühten Frühlingsblumen. Der gepflegte Rasen, an dem der Weg entlangführte, war mit gelben Narzissen und bunten Primeln gesäumt. Hier und da sah man schon die Knospen von Iris, Kamelien und Forsythien. Ja, man konnte fast meinen, ihr Duft würde sich mit dem des frischen Grases vermischen.
    „Du musst nach England reisen und meinen guten Freund Nick Lytton auf seinem Anwesen Knightswood Hall aufsuchen.“ So hatte der letzte Wunsch ihres Papas gelautet. Und nun war sie tatsächlich hier, auf dem Landsitz seines besten Freundes. In dem Land, in dem Philip Cachet, der damals noch einen anderen Namen trug, geboren worden war.
    Die Monate, die seit seinem Tod vergangen waren, hatten Serena an die Grenzen ihrer Kraft gebracht.
    Die Vorbereitungen, die sie hatte treffen müssen, um Paris zu verlassen, waren anstrengend gewesen. Aber sie erwiesen sich auch als willkommene Ablenkung von dem Schmerz über den Verlust ihres Papas. Der Verkauf des Spielsalons bescherte ihr eine überraschend große Summe. Mit diesem Geld konnte sie nicht nur ihre laufenden Ausgaben begleichen, sondern es stellte gleichzeitig eine Sicherheit für die nächsten Jahre dar. Denn wer wusste schon, ob alles sich so entwickeln würde, wie ihr Vater es prophezeit hatte?
    Serena hatte sich nie viel Gedanken um die Zukunft gemacht, denn ihr unstetes Leben erforderte, dass sie sich in erster Linie mit der Gegenwart auseinandersetzte. Natürlich träumte auch sie von einem eigenen Heim und einer eigenen Familie. Doch konkrete Vorstellungen bezüglich des erträumten Glücks hatte sie nicht, was wohl daran lag, dass sie nie die Chance gehabt hatte, selbst über ihr Schicksal zu bestimmen.
    Philip Cachet hatte seine Tochter sehr behütet aufwachsen lassen. Daher hatte sie bis zu seinem Tode keinen einzigen jungen Mann getroffen, der auch nur im Entferntesten ihrer Vorstellung von einem passenden Gemahl entsprach. Und in Bezug auf die Gestaltung ihres zukünftigen Heims hatte Serena nur sehr verschwommene Ideen. Schließlich hatte sie nie ein wirkliches Zuhause kennengelernt. Viel zu oft war sie mit ihrem Papa umgezogen.
    Die Dinge, die er ihr auf dem Sterbebett anvertraut hatte, würden ihr Leben von Grund auf verändern – das hatte er jedenfalls behauptet. Sie würde reich sein und eine angesehene Stellung innerhalb der Gesellschaft einnehmen. Dagegen hatte sie natürlich nichts einzuwenden. Dennoch blieben Zweifel, ob sie tatsächlich für ein solches Leben geschaffen war. Ich werde einen Schritt nach dem anderen

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