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Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Ein Frauenheld entdeckt die Liebe

Titel: Ein Frauenheld entdeckt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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ich Ihnen widerspreche. Als ich sagte, ich habe die Ehre, diesem Anwesen zu dienen, da habe ich nicht gelogen. Es ist wohl eher so, dass Sie falsche Schlüsse aus meinen Worten gezogen haben. Vielleicht war Ihre Urteilskraft getrübt durch das Vergnügen, das Sie beim Anblick des Boxkampfes und bei den darauf folgenden Ereignissen empfanden?“
    „Es gehört sich nicht für einen Gentleman, sich über eine Dame lustig zu machen“, stellte Serena fest. „Ich bin hier, um Mr. Nicholas Lytton in einer wichtigen Angelegenheit zu sprechen.“
    „Wie ich schon sagte: Ich bin Nicholas Lytton.“
    „Aber das ist unmöglich! Mr. Lytton ist ein Freund meines Vaters, ein alter Herr.“
    „Ah, Sie sprechen von meinem Vater.“
    „Oh … Ja, so muss es sein!“ Serena konnte ihre Erleichterung nicht verbergen. „Ihr Vater! Kann ich ihn sprechen?“ In ihrem Eifer beugte sie sich nach vorn.
    Wie schön sie ist, dachte Nicholas beim Anblick ihrer leicht geröteten Wangen, der kornblumenblauen, von langen Wimpern beschatteten Augen und ihres in der Sonne wie Gold leuchtenden Haares.
    „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass mein Vater schon vor zehn Jahren gestorben ist.“
    „Er ist tot?“ Während der letzten Wochen und Monate hatte Serena sich immer wieder ausgemalt, was sie in Knightswood Hall erwarten mochte. Doch auf den Gedanken, der Freund ihres Papas könne verstorben sein, war sie nie gekommen. Ihre Schultern sanken herab. „Tot? Damit habe ich nicht gerechnet. Bitte, verzeihen Sie. Die Nachricht ist ein Schock für mich.“
    Was soll ich jetzt nur tun? Verzweifelt suchte sie nach einer Lösung für ihr Problem. Konnte sie sich diesem Gentleman anvertrauen, über den sie nur zwei Dinge wusste, nämlich, dass er gut boxte und dass er sich Damen gegenüber die größten Freiheiten herausnahm? Offenbar verkörperte er genau jene Sorte Mann, vor der ihr Papa sie stets ferngehalten hatte. Sie hatten ein recht unkonventionelles Leben geführt. Doch gerade deshalb hatte er größten Wert darauf gelegt, sie zu beschützen. Manchmal – so vermutete sie seit Langem – hatte er dabei ziemlich übertrieben.
    Sicher, dass er ihr das Betreten des Spielsalons verboten hatte, war nachvollziehbar. Dort hätte sie wohl kaum passende Bekanntschaften schließen können. Leider hatte es auch sonst so gut wie keine Gelegenheit gegeben, jungen Gentlemen zu begegnen. Einerseits war Philip Cachet oft umgezogen, andererseits verkehrte er, da er sein Geld mit dem Glücksspiel verdiente, nicht in den richtigen Kreisen. So kam es, dass seine Tochter trotz ihrer Schönheit bis zu diesem Tag noch nie geküsst worden war.
    Ja, Nicholas Lytton war der Erste, der ihre Lippen gekostet hatte. Aber das würde sie ihm natürlich nicht sagen. Er war auch so schon geradezu unerträglich arrogant.
    Sie starrte ihn an, während sie noch immer nach einem Ausweg suchte. Ihr Papa hatte ihr eingeschärft, sie dürfe niemandem außer seinem Freund Nick Lytton vertrauen. Doch dieser Freund war tot. Ihre einzige Chance, überhaupt etwas zu erreichen, bestand darin, sich mit ihrem Anliegen an seinen Sohn zu wenden.
    Doch eine innere Stimm riet ihr zur Vorsicht. Das hatte nichts mit den Warnungen ihres Vaters zu tun, sondern einzig und allein mit der Persönlichkeit des junge Mr. Lytton. Der Kampf, der Kuss, die zutiefst beunruhigende Wirkung, die er auf sie hatte – das alles machte sie misstrauisch. Obwohl … Sie errötete erneut, als ihr klar wurde, wie sehr sie es genossen hatte, ihn beim Boxen zu beobachten. Sein muskulöser Oberkörper, seine wachsamen Augen, seine geschmeidigen Bewegungen … Und dann dieser Kuss! Sie hätte den Mann wegstoßen müssen, doch stattdessen hatte sie sich gewünscht, sich an ihn zu schmiegen, seine warme Haut zu spüren, seine Haare zu berühren und mit den Fingerspitzen über seine starken Muskeln zu streichen.
    Himmel, nie zuvor hatte sie so wollüstige Gedanken gehegt! Und nun war gewiss nicht die richtige Zeit, ihnen erneut nachzuhängen. Sie musste sich zusammenreißen! Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. Dann straffte sie die Schultern und sagte: „Der Tod Ihres Vaters erschwert vieles. Doch mein Anliegen wird dadurch nicht weniger dringend. Ich fürchte, ich muss Sie um Ihre Hilfe bitten.“
    „Sie müssen? Heißt das, Sie würden sich lieber anders entscheiden? Vertrauen Sie mir etwa nicht, Mademoiselle Cachet?“
    Er spielte mit ihr, so viel war klar. „Wäre es denn gefährlich, Ihnen

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