Ein Frauenheld entdeckt die Liebe
wuchs. „Mr. Lytton“, neckte sie ihn, „so ein Duell scheint seltsame Auswirkungen auf Sie zu haben.“
„Schon möglich …“, murmelte er und schob ihr die Hand unter den Rock.
Ihr Atem beschleunigte sich.
Sie schauten einander an. Serena war es, als würde sie in Nicholas’ Augen versinken. Dann spürte sie seine Lippen auf ihrem Mund und seine Hand an der intimsten Stelle ihres Körpers. „Oh …“ Sie vergaß alles um sich herum.
Mit bebenden Fingern versuchte sie, seine Hose zu öffnen. Endlich gelang es ihr, und gleich darauf streichelte sie Nicholas so hingebungsvoll, dass er aufstöhnte.
„Serena …“
Er schob ihren Rock hoch, umfasste ihre Hüften und setzte sie anders hin. Jetzt war sie es, die laut aufstöhnte.
O Gott, wie sehr er ihr gefehlt hatte!
Sie waren eins. Ein Körper, eine Seele, ein Herz. So ließen sie sich in den Himmel tragen.
Später – sie hielten sich noch immer fest umschlungen – sagte Nicholas leise: „Ich weiß nicht, wie du das machst. Im einen Moment bin ich ein ganz normaler vernünftiger Mensch. Und im nächsten Moment lässt mein Verstand mich völlig im Stich, und ich bestehe nur noch aus Lust und aus Verlangen nach dir.“
„Ich fürchte, mir ergeht es ganz ähnlich. Ich hoffe nur, dass die Wirtin sich nicht entscheidet, jetzt hereinzukommen.“
„Dein Ruf wäre endgültig ruiniert.“ Er strich ihr glättend über das zerzauste Haar und hob sie dann von seinem Schoß herunter.
Sie begann, an ihrem Kleid herumzuzupfen, wobei sie Nicholas unter halb geschlossenen Lidern hervor musterte.
„Ich möchte nochmals betonen“, beeilte er sich zu sagen, „dass ich dich nicht heiraten möchte, um deinen Ruf zu retten. Auch nicht, damit ich nicht auf mein Erbe verzichten muss. Oder um meine Schuldgefühle zu beruhigen. Alles sind gute Gründe für eine Ehe. Aber der beste ist doch, dass ich dich liebe.“
Zu ihrem Erstaunen ließ er sich vor ihr auf die Knie sinken. „Serena, Liebste, bitte, heirate mich. Sag, dass du mich liebst. Du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt!“
Ihr ganzes Gesicht strahlte vor Freude. „Welch wundervoller Heiratsantrag! Ich denke fast, ich sollte ihn annehmen.“
Er sprang auf, zog sie an sich und küsste sie dankbar und voller Leidenschaft.
Es klopfte.
„Verflixt!“
„Sir“, ließ sich die Wirtin von der anderen Seite der Tür vernehmen, „es sind neue Gäste gekommen. Und wir haben nur diese eine Gaststube.“
„Schon gut“, rief Nicholas. „Schicken Sie Ihre Gäste herein, und bringen Sie uns ein ordentliches Frühstück!“
„Wahrhaftig“, stellte Serena überrascht fest, „ich habe einen Bärenhunger! Allerdings gefällt es mir nicht, mich so …“, sie schaute an sich hinunter, „ … sehen zu lassen.“
„Unsinn“, meinte Nicholas, „niemand hier wird dir besondere Beachtung schenken. In London hat man dich zweifellos schon mit neugierigeren Blicken verfolgt.“
Sie seufzte. „Eigentlich möchte ich gar nicht mehr in die Stadt zurückkehren. Viel lieber wäre ich mit dir allein. Mit dir und später einmal mit dir und unseren Kindern.“
Er lachte laut auf. „Bei Jupiter, wenn mir vor Kurzem jemand gesagt hätte, ich würde mir einen Stall voll Kinder wünschen und mich aufs Land zurückziehen wollen, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt. Doch mit einem Mal hat die Vorstellung etwas sehr Reizvolles.“
Und so kam es, dass die Hochzeit von Mr. Nicholas Lytton und Lady Serena Stamppe in aller Stille in der kleinen Kirche von High Knightswood gefeiert wurde.
Nicht lange nachdem der Bräutigam der Braut den Ring über den Finger geschoben hatte, zog sich das Paar in Nicholas’ Schlafzimmer in Knightswood Hall zurück. Wie sich herausstellte, war das Bett angenehm groß und überaus bequem.
„Ich glaube fast“, sagte Serena und schmiegte sich an ihren Gatten, „hier gefällt es mir besser als irgendwo sonst auf der Welt.“
„Ja“, stimmte Nicholas ihr zu, „so ein Haus aus der Tudor-Zeit hat viele Vorteile. Es gibt dort bequeme Betten und eine Menge Rosen.“
„Und neuerdings sogar noch eine mehr“, meinte Serena und betrachtete glücklich die kleine Rose, die zur Erinnerung an den Anlass für ihr erstes Treffen mit Nicholas in den Ehering eingraviert war.
– ENDE –
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