Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom
und bestimmten Farben oder eine verzerrte optische Wahrnehmung.
Setzen Sie als Eltern und Lehrer das Kind nicht unnötig verwirrenden visuellen Reizen aus: Setzen Sie das Kind im Auto zum Beispiel nicht auf die Seite, auf der es von der Sonne geblendet wird bzw. wählen Sie den Sitzplatz in der Schule entsprechend.
Weitere Besonderheiten
Einige Kinder sind unsicher, wenn sie keinen festen Boden unter den Füßen spüren und verlieren die Orientierung, wenn sich ihre Körperhaltung schnell ändert.
Verringerte Schmerzwahrnehmung:
Menschen mit Asperger-Syndrom reagieren oft wesentlich schmerzunempfindlicher als andere Menschen.
Besonders beunruhigend für Eltern ist, dass sie nur schwer erkennen, wenn das Kind an chronischen Schmerzen leidet.
Schreiben Sie eine Social Story für das Kind, damit es versteht, wie wichtig es ist zu sagen, wenn ihm etwas wehtut.
12 Leben nach der Schule
Für einige ist ein Studium und eine akademische Laufbahn der richtige Weg. Für andere ist die praktische Ausbildung, z. B. in einer Lehre, besser geeignet. Wie findet man nun aber den richtigen Beruf? Und welche Stolpersteine könnten am Arbeitsplatz auftauchen? Was sollte man bei der Bewerbung beachten? Diesen und anderen Fragen rund um das Thema Studium und Beruf widmet sich dieses Kapitel.
Studium
»Gerade bei den Autistischen sehen wir – mit weit größerer Deutlichkeit als bei den «Normalen» – dass sie von frühester Jugend an für einen bestimmten Beruf prädestiniert erscheinen, dass dieser Beruf schicksalhaft aus ihren besonderen Anlagen herauswächst. «
Hans Asperger
In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der mit dem Asperger-Syndrom diagnostizierten nostizierten Kinder ungewöhnlich stark an. Sie wachsen heran und viele beginnen mit einem Studium. Einige begabte Studienanfänger können allerdings die Umstellung von der Schule zur Hochschule nicht bewältigen. Sie sind den geforderten Fähigkeiten zu mehr Selbstständigkeit und den intellektuellen und sozialen Anforderungen, die das Studentenleben mit sich bringt, nicht gewachsen. Der Stress und der Mangel an Unterstützung können zu einer Angststörung oder einer Depression führen. Damit wächst die Wahrscheinlichkeit eines Studienabbruchs. Glücklicherweise wissen wir heute besser, welche Unterstützung solche Studenten benötigen. 1
Studienfach und Uni auswählen
Es kommen verschiedene Hochschulen, Universitäten und Studiengänge infrage. Es wäre gut, wenn der angehende Student, seine Eltern und die ehemaligen Lehrer gemeinsam die Vor- und Nachteile jeder Möglichkeit abwägen würden. Alle Universitäten stellen auf ihren Internetseiten umfangreiche Informationen zu ihren Einrichtungen und Studiengängen zur Verfügung. Bei einem Besuch einer Universität könnte man Studenten vor Ort zu ihren Erfahrungen befragen. Der ehemalige Klassenlehrer könnte die zukünftigen Lehrkräfte über die Besonderheiten, die mit dem Asperger-Syndrom verbunden sind, informieren. Allerdings möchten einige Schulabgänger ihr Studium auch »unbelastet« anfangen und nicht anders als andere Studenten behandelt werden. Alle Beteiligten sollten also das Für und Wider des »Outings« abwägen. Man muss sich allerdings darüber klar sein, dass die Mitarbeiter der Universität natürlich nur entsprechende Unterstützung zur Verfügung stellen können, wenn sie entsprechend informiert sind.
Ich rate meist dazu, die Hochschule zu informieren, wobei man sich dann noch Gedanken darüber machen muss, wie man die nötigen Informationen vermittelt.
Zunächst bei den Eltern wohnen bleiben?
Der angehende Student wird sich auf einen Lebensstil vorbereiten müssen, der sich sehr von seinem bisherigen unterscheidet. Bevor er sich immatrikuliert, wird er Entscheidungen im Hinblick auf Unterkunft, Finanzen sowie praktische und emotionale Unterstützung treffen müssen. Für den Studenten bietet es Vorteile, bei den Eltern wohnen zu bleiben, zumindest während des ersten Jahres an der Hochschule: Die Eltern können ihn dann bei den Finanzen, der Haushaltsführung (Wäsche waschen, Essen kochen, Hinweise für die körperliche Hygiene) und organisatorischen Angelegenheiten unterstützen und auch den Grad der persönlichen Belastung im Auge behalten.
Kursbelegung und Studienpläne
Bei der Kursbelegung und der Entscheidung, wie viel Kurse und Seminare man pro Semester besucht, sollte man ausreichend Freizeit zur Regeneration einplanen, denn die Anpassung an den neuen Lebensstil, die
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