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Ein Garten mit Elbblick (German Edition)

Ein Garten mit Elbblick (German Edition)

Titel: Ein Garten mit Elbblick (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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sentimentale Erinnerung gehalten. Ich war eine solche Närrin! Ich muss jetzt wissen, worum es wirklich geht. Du hast gesagt, Winfield sei ein dummer Idiot, und behauptet, dass du ihn kaum kanntest. Und dann hatte er genau solche Rohdiamanten in der Tasche, als er getötet wurde? Ich habe sie vorgestern gesehen. Lass mich los, du tust mir weh! Ich will wissen, was er mit dir zu tun hatte. Was du getan hast. Sonst gehe ich zu Ekhoff ins Stadthaus und erzähle, was ich schon weiß.»
    Henrietta hatte erschreckt den Atem angehalten – das war Christine von Eddings Stimme. Und die andere?
    «Dann sprich leiser, besser noch: Halt den Mund und höre zu! Und setz dich.» Die Stimmen kamen nun aus der Laube. «Winfield war ein dummer Idiot, oder hältst du es für schlau, wenn einer erst den Vater seiner Frau ausnimmt wie eine Weihnachtsgans, ohne es zu schaffen, sich selbst dabei zu sanieren? Also hat er einen Botendienst übernommen wie du, mein Engel, es war mehr oder weniger ein Zufall und nur für die erste Etappe, von Antwerpen hierher.»
    «Und dann? Was ist dann passiert?»
    «Das Übliche. Er hat Geld gerochen und ist gierig geworden. Solche Leute gehen über Leichen, dabei kommt es vor, dass sie selbst zu einer werden.»
    «Du redest gemein.»
    «Du solltest mich kennen. Bisher hat es dir gefallen.»
    «Weiter. Ich will wissen, was passiert ist.»
    «Bist du sicher? Wissen kann lästig sein. Nun gut. Er hat nur dieses eine Mal den Kurier gemacht. Das ist schade. Zöllner befassen sich nie gründlich mit blasierten Herren mit Siegelring am Finger. Diese Sendung war brisant, sie konnte nicht in Antwerpen geschliffen werden, weil sie gerade dort vermisst wurde. Ihr Besitzer und die belgische Polizei suchen immer noch danach. Winfield hatte an der Schelde Anweisungen bekommen, von meinem Mittelsmann, von mir ahnte er nichts. Alles war erprobt und sicher. Bis auf einen kleinen fatalen Fehler: Der Mann, der die Lieferung hier in Empfang nehmen sollte, war zu krank, um zu gehen. Ein lächerlicher Malaria-Rückfall. Für gewöhnlich bleibe ich bei diesen Aktivitäten so gut wie unsichtbar, aber diesmal musste ich einspringen, und da stand Winfield und machte große Augen.»
    «Und deshalb …?»
    «Nein. Zuerst war ich auch erschreckt. Ich hatte keine Ahnung, dass ausgerechnet Winfield der Kurier war. Aber dann – es kann durchaus von Vorteil sein, mit der Familie zu arbeiten. Ich wollte ihn weiter einsetzen, aber er wollte schnell verschwinden und brauchte Kapital. Deshalb hat er überhaupt den Kurier gemacht. Dann war er noch dumm genug, mich zu erpressen. Das konnte ich nicht erlauben. Es war ein ungleiches Spiel: Er hatte nichts mehr, ich hingegen alles zu verlieren.»
    « Du hast ihn töten lassen?» Christines Stimme war kaum mehr als ein Hauchen.
    «Nein, mein Engel. Ich dachte daran, aber – erinnerst du dich an unser letztes Picknick im Alstertal?»
    «Unter dem Apfelbaum», flüsterte sie, und er lachte leise. Es klang selbstgefällig.
    «Richtig. Als mein Messer plötzlich flog und den Apfel am Ast genau in der Mitte spaltete. Ich hatte als Junge den besten Lehrer, das war mein heimliches Abenteuer. Das erste. Solcher Umgang war natürlich nicht erlaubt. Es hat fast mein ganzes Taschengeld gekostet. Der Mann erledigt längst andere Dienste für mich. Wie ein treuer Vasall.»
    «Boje?! Er hat Winfield für dich getötet?»
    «Willst du nicht verstehen? Er hätte es natürlich getan, aber er ist nicht mehr so gut wie früher, und er war krank. Ich habe das Messer selbst geworfen, verehrte Baronesse, und etwas Glück gehabt. Es hat genau getroffen. Eine gute Methode, man macht sich dabei nicht schmutzig, keine verräterischen Flecken auf den Kleidern. Wenn das Messer gut trifft, ist es perfekt.»
    Henrietta war übel und sie kämpfte gegen den in ihrer Kehle aufsteigenden Schrei. Den erstickte eine feste Hand auf ihrem Mund.
    * * *
    Sören Boje war nicht wirklich überrascht, als sich plötzlich fünf Polizisten in seinem engen Souterrain drängten und der erste, Kriminalkommissar Ekhoff, ihn aufforderte, sich anzuziehen und mitzukommen. Es war schon spät, er hockte auf seinem Bett und hatte in einer Zeitung gelesen, das heißt versucht, die kleine Schrift im schwachen Licht der Öllampe zu entziffern.
    «Wir wollen uns noch ein Stündchen mit Ihnen unterhalten», erklärte der Kommissar. «Vielleicht auch länger. Weil wir es hier bei Ihnen ziemlich ungemütlich finden, nehmen wir Sie mit.»
    «Warum? Fragen

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