Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
wieder. Wozu sollte das gut sein? Ihre Mutter führte jetzt ein anständiges, solides Leben mit einem anständigen, soliden Mann. Sollte sie diese reizende Idylle etwa durchbrechen, nur um ihr mitzuteilen: Ich bin heute Onkel Willy begegnet, und danach ist er von einem Jeep Cherokee überfahren worden?
    Sie nahm ihren Wein mit nach oben, begleitet von dem Hund, der sie fröhlich umtänzelte. Sie würde sich umziehen, mit Henry einen langen Spaziergang im Regen machen, sich dann etwas zu essen zubereiten, ein heißes Bad nehmen und früh zu Bett gehen.
    Und sie würde nicht mehr an das denken, was heute geschehen war.
    Ich habe es für dich dagelassen, hatte er gesagt. Wahrscheinlich war er schon nicht mehr bei Sinnen gewesen … Aber wenn er wirklich etwas für sie dagelassen hatte, so wollte sie es nicht.
    Sie hatte alles, was sie wollte.
    Max Gannon drückte dem Aufseher einen Zwanziger in die Hand. Nach Max’ Erfahrung wirkte das Bild von Andrew Jackson rascher als sämtliche Erklärungen, Formulare und bürokratischen Ebenen.
    Er hatte die schlechten Nachrichten über Willy von dem Motelangestellten im Red Roof Inn, wohin er den schleimigen kleinen Bastard verfolgt hatte, erfahren. Die Polizei war zwar schon da gewesen, aber Max hatte dennoch den ersten Zwanziger des Tages für die Zimmernummer und den Schlüssel investiert.
    Seine Kleidung hatten die Polizisten nicht mitgenommen. Offensichtlich hatten sie sie auch nicht besonders gründlich durchsucht. Warum sollten sie das auch bei einem Verkehrsunfall? Aber wenn sie erst einmal Willys wirkliche Identität festgestellt hatten, würden sie zurückkommen und sich alles sehr viel genauer anschauen.
    Willy hatte noch nicht fertig ausgepackt, stellte Max fest, als er sich im Zimmer umblickte. Socken, Unterwäsche und zwei Oberhemden lagen noch sauber gefaltet auf dem Louis-Vuitton-Koffer. Willy war ein ganz Ordentlicher gewesen und hatte großen Wert auf Markennamen gelegt.
    Einen Anzug hatte er in den Schrank gehängt. Einen grauen Einreiher. Hugo Boss.
    Seine schwarzen Ferragamo-Slipper standen mit Schuhspannern versehen auf dem Fußboden.
    Max durchsuchte die Taschen und tastete sorgfältig die Nähte ab. Er nahm die hölzernen Schuhspanner aus den Schuhen und fuhr mit der Hand hinein.
    Im angrenzenden Badezimmer öffnete er Willys Dior-Toilettentasche. Er hob den Deckel der Spülung an und kroch unters Waschbecken.
    Er untersuchte auch die Schubladen der Kommode, den Inhalt des Koffers und drehte die Matratze auf dem Doppelbett um.
    Es dauerte noch nicht einmal eine Stunde, bis er feststellte, dass Willy nichts Wichtiges im Zimmer zurückgelassen hatte. Als Max das Zimmer verließ, sah es wieder genauso ordentlich und unberührt aus wie vorher.
    Er überlegte, ob er dem Angestellten weitere zwanzig Dollar in die Hand drücken sollte, damit er seinen Besuch den Polizisten gegenüber nicht erwähnte, ließ es aber, weil er ihm damit nur Flausen in den Kopf gesetzt hätte.
    Er stieg in seinen Porsche, drehte Bruce Springsteen an und fuhr zum Leichenschauhaus, um zu überprüfen, ob seine heißeste Spur auf Eis lag.
    »Blöd. Verdammt, Willy, ich hätte dich für klüger gehalten.«
    Max stieß die Luft aus, als er auf Willys zerschlagenes Gesicht blickte. Warum bist du abgehauen? Und was ist in diesem öden Nest in Maryland so wichtig?
    Was, dachte Max, oder wer?
    Da Willy es ihm nicht mehr erzählen konnte, fuhr Max nach Angel’s Gap zurück, um eine Zwölf-Millionen-Dollar-Fährte aufzunehmen.
    Wenn man in einer Kleinstadt etwas erfahren wollte, ging man am besten an einen Ort, wo sich die Einheimischen trafen. Tagsüber hieß das Kaffee und etwas zu essen, abends Alkohol.
    Nachdem er beschlossen hatte, zumindest ein oder zwei Tage in Angel’s Gap zu bleiben, nahm sich Max im Overlook Hotel ein Zimmer und stellte sich unter die Dusche.
    Es war an der Zeit, Tür Nummer zwei zu öffnen.
    Während er einen wirklich anständigen Burger aß, den er sich beim Room Service bestellt hatte, surfte er an seinem Laptop durch die Home Page von Angel’s Gap. Es gab einige Bars, Clubs und Cafés. Er suchte nach einer Nachbarschaftskneipe, wo die Einheimischen am Ende des Tages ein Bier tranken und übereinander redeten.
    Er fand drei heraus, schrieb sich die Adressen auf und aß dann seinen Burger zu Ende, während er den Stadtplan von Angel’s Gap studierte, den er sich ausgedruckt hatte.
    Netter Ort, sinnierte er, eingebettet zwischen Bergen. Atemberaubende Aussichten,

Weitere Kostenlose Bücher