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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gehörte eine Thermoskanne mit Kräutertee, nach dem Jenny seit Beginn der Schwangerschaft süchtig war. Und dann würde sie alle Einzelheiten des gestrigen Unfalls wissen wollen. Sie war zwar mit dem Polizeichef verheiratet, aber das hielt sie nicht davon ab, sich auch von Laine auf dem Laufenden halten zu lassen.
    Punkt zehn würden die Neugierigen in den Laden strömen. Manche, dachte Laine, während sie Wechselgeld in die Kasse legte, würden so tun, als wollten sie nur ein wenig stöbern, andere jedoch würden sich nicht die Mühe machen, ihre Klatschsucht zu verbergen.
    Und sie würde alles noch einmal durchstehen müssen. Wieder müsste sie lügen oder zumindest so tun, als hätte sie den Mann, der sich Jasper Peterson nannte, noch nie im Leben gesehen.
    Sie musste schon lange eine Maske tragen, um den Tag zu überstehen. Manchmal deprimierte es sie, wie einfach es war.
    Sie war gerade fertig mit den Vorbereitungen, als Jenny hereinstürmte - fünf Minuten zu spät.
    Jenny hatte ein Gesicht wie ein mutwilliger Engel. Es war rund und weich, mit hellem, rosigem Teint, und ihre klugen braunen Augen waren leicht mandelförmig geschnitten.
    Ihre dicken schwarzen Haare hatte sie meistens irgendwie auf dem Kopf zusammengebunden. Sie trug einen riesigen roten Pullover, der sich über ihrem Schwangerenbauch spannte, ausgebeulte Jeans und uralte Doc Martens.
    Sie war alles, was Laine nicht war - unorganisiert, impulsiv, undiszipliniert, ein emotionaler Wirbelwind. Und genau die Freundin, nach der sich Laine ihre ganze Kindheit über gesehnt hatte.
    Dass es Jenny in ihrem Leben gab, war für Laine eins der goldenen Geschenke des Schicksals.
    »Ich sterbe vor Hunger! Du auch?« Jenny warf die Schachtel von der Bäckerei auf die Theke und riss sie auf. »In den zwei Minuten von Krosen’s bis hierher konnte ich den Duft von den Dingern kaum ertragen. Ich glaube, ich habe angefangen zu sabbern.« Sie stopfte sich den größten Teil eines mit Marmelade gefüllten Doughnuts in den Mund, redete dabei aber unverdrossen weiter. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du hast zwar gestern Abend am Telefon gesagt, es ginge dir gut, du hättest nur ein bisschen Kopfschmerzen und wolltest nicht über die Sache reden, aber Mommy hat sich Sorgen gemacht, Süße.«
    »Ist schon okay. Es war scheußlich, aber mir geht es gut.«
    Jenny streckte ihr die Schachtel entgegen. »Iss Zucker.«
    »Gott! Weißt du eigentlich, wie lange ich trainieren muss, um das wieder vom Hintern zu kriegen?«
    Jenny lächelte nur, als Laine sich ein cremegefülltes Teilchen nahm. »Du hast so einen hübschen Hintern.« Mit langsamen, kreisenden Bewegungen rieb sie sich über den Bauch.
    »Du siehst nicht so aus, als hättest du sonderlich viel geschlafen.«
    »Nein. Ich konnte nicht einschlafen.« Gegen ihren Willen blickte sie zum Schaufenster.
    »Ich war wahrscheinlich die Letzte, mit der er gesprochen hat. Und ich habe ihn abgewimmelt, weil ich so viel zu tun hatte.«
    »Kannst du dir vorstellen, wie sich Missy heute früh fühlt? Und dabei hat sie nicht mehr Schuld als du.« In ihrem schwangeren Watschelgang ging sie ins Hinterzimmer und kam mit zwei Bechern zurück. »Trink ein bisschen Tee zu dem vielen Zucker. Du musst dich für den Ansturm wappnen, wenn wir erst einmal geöffnet haben. Alle werden vorbeikommen.«
    »Ich weiß.«
    »Vince hält die Sache unter Verschluss, bis er mehr herausgefunden hat, aber es wird trotzdem durchsickern - und ich finde, du hast ein Recht, es zu erfahren.
    Jetzt kommt es, dachte Laine. »Was erfahren?«
    »Der Name des Mannes. Auf der Karte, die er dir gegeben hat, stand der falsche Name.«
    »Wie bitte?«
    »Er war auch nicht identisch mit dem Namen auf seinem Führerschein und den Kreditkarten«, fuhr Jenny fort. Ihre Augen glitzerten vor Aufregung. »In Wirklichkeit hieß er William Young, stell dir das mal vor. Er war ein Ex-Sträfling.«
    Laine konnte es kaum ertragen, dass der Mann, an den sie sich so liebevoll erinnerte, so bezeichnet wurde, als ob das alleine ihn charakterisierte. Und sie hasste sich dafür, dass sie nichts zu seiner Verteidigung sagte. »Machst du Witze? Dieser kleine Mann?«
    »Diebstahl, Betrug, Besitz von Diebesgut - und das sind nur die Verurteilungen. Ich habe aus Vince herausgekitzelt, dass man ihn wegen weit mehr in Verdacht hatte. Ein richtiger Krimineller, Laine - und er war hier im Laden. Wahrscheinlich wollte er die Lage peilen.«
    »Du schaust dir zu viele alte Filme an,

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