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Ein Geschenk der Kultur

Ein Geschenk der Kultur

Titel: Ein Geschenk der Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sein Angebot zum Mitfahren an. Er griff hinunter nach…
    Sein Gefährte stieß ihn in die Rippen. »Wie wenn ich zuviel Bettzeug nehmen und du mir aus dem Bett schubsen oder wenn ich deinen Wein trinken und du mir drei Schläuche Abführbier trinken lassen oder wenn du diese Tochter von Gouverneur schwängern und er dich die Schuldeneintreiberstrategen auf dem Hals hetzen oder wenn irgendwelche Ort nicht alle Steuern bezahlen und Seine Majestät befehlen, daß das Geburtsurkunde von Erstgeborenen jeder Familie müssen bestätigt werden oder…?«
    Mc9, der durchaus daran gewöhnt war, daß sein Gefährte das verbale Äquivalent einer Feuerprobe anzuwenden beliebte, hielt die Hand hoch, um seiner Flut von Beispielen Einhalt zu gebieten. Sein Gefährte setzte seinen Wortschwall trotz der Hand über seinem Mund fort. Endlich hörte das Gemurmel auf.
    »Ja«, bestätigte Mc9. »So ist es.« Er nahm die Hand weg.
    »Oder ist es wie wenn…?«
    »He«, unterbrach ihn Mc9, und seine Miene hellte sich auf. »Wie wär’s, wenn ich dir eine Geschichte erzählte?«
    »Oh, eine Geschichte«, sagte sein Gefährte strahlend und umklammerte Mc9s Arm voller Vorfreude. »Eine Geschichte wären…« – die Züge seines dreckigen Gesichts verzogen sich wie eine austrocknende Schlammzone, während er sich darum bemühte, ein passendes Adjektiv zu finden – »… schön.«
    »Okay. Laß meinen Ärmel los und reich mir den Wein, damit ich meine Kehle anfeuchten kann.«
    »Oh«, sagte Mc9s Gefährte und sah plötzlich lauernd und argwöhnisch aus. Er ließ den Blick vor den Karren wandern, über den schnarchenden Kutscher und das sich abmühende Zugtier hinweg, und sah die Stadt, die immer noch nur ein ferner Schimmer am Ende des Bandes gebleichter Knochen war, das die Straße darstellte. »Okay«, seufzte er.
    Er reichte Mc9 den Weinschlauch, der etwa die Hälfte dessen, was noch übrig war, in sich hineinsoff, bevor der quiekende, protestierende Gefährte es schaffte, ihn seinem Griff zu entreißen, wobei er den größten Teil des Restes über sie beide verschüttete und einen Strahl Flüssigkeit über den Hals des schnarchenden Kutschers und sogar bis zum Kopf des pferdähnlichen Tieres verspritzte (das genüßlich die Tropfen aufleckte, die über sein schweißnasses Gesicht rannen).
    Der altersschwache Kutscher wachte zusammenzuckend auf und sah sich mit wildem Blick um, wobei er sich den feuchten Hals rieb, die ausgefranste Peitschte schwenkte und offensichtlich fest damit rechnete, daß er Räuber, Halsabschneider und sonstige Schurken in die Flucht schlagen mußte.
    Mc9 und sein Gefährte grinsten ihn einfältig an, als er sich umdrehte und zu ihnen hinuntersah. Er furchte das Gesicht, trocknete sich den Hals mit einem Lumpen ab, dann drehte er sich um und sank wieder in seinen Schlummer zurück.
    »Danke«, sagte Mc9 zu seinem Gefährten. Er wischte sich übers Gesicht und saugte an einem der frischen Weinflecken auf seinem Hemd.
    Der Gefährte nahm einen zaghaften, gezierten Schluck Wein, dann drehte er den Verschluß fest in den Darmschlauch und legte ihn als Nackenstütze hinter sich. Mc9 reckte sich und gähnte.
    »Ja«, sagte sein Gefährte ernst. »Erzähl mich ein Geschichte. Mich würde gern ein Geschichte hören. Erzähl ein Geschichte von Liebe und Haß und Tod und Tragödie und Komödie und Schaurigkeit und Lust und Sarkasmus; erzähl mich von große Taten und winzig kleine Taten und kühne Männer und Bergvölker und riesige Riesen und Zwerge, erzähl mich von tapfere Frauen und schöne Menschen und große Zauberererer und von verhexte Schwerter und seltsame uralte Mächte und schreckliche, so ein Art von widerliche Dinge, die… ähm… gar nicht leben dürften, und… ähm… komische Krankheiten und allgemeine Widrigkeit. Ja, das ich mögen. Erzähl mich. Ich wollen das.«
    Mc9 war dabei, wieder einzuschlafen, da er von Anfang an nicht die entfernteste Absicht gehabt hatte, seinem Gefährten eine Geschichte zu erzählen. Der Gefährte versetzte ihm einen Stoß in den Rücken.
    »He!« Er stieß ihn noch fester an. »He! Die Geschichte! Du nicht einschlafen! Was ist mit Geschichte?«
    »Wichs auf die Geschichte!« sagte Mc9 schläfrig, ohne die Augen zu öffnen.
    »LMA!« sagte der Gefährte. Der Kutscher wachte auf, drehte sich um und gab ihm eine Ohrfeige. Der Gefährte verstummte und rieb sich die betroffene Kopfseite. Er stieß Mc9 erneut an und flüsterte: »Du haben gesagt, du mich erzählen eine

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