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Ein Geschenk der Kultur

Ein Geschenk der Kultur

Titel: Ein Geschenk der Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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aufgemotzten Designer-Pistolen sonstwohin schieben, und eine theoretisch schmerzhafte, aber wahrscheinlich nicht mein Ende bedeutende Abreibung hinzunehmen. Zum Teufel, den Schmerz konnte ich ausschalten (die Kultur im Hintergrund zu haben, brachte durchaus einige Vorteile mit sich), aber was war mit der Krankenhausrechnung?
    Ich steckte ohnehin schon bis unter die Schädeldecke in Schulden.
    »Was ist los, Wrobik?« fragte Cruizell gedehnt, während er einen Schritt näher trat, in den Schutz des tropfenden Vordachs des Clubs. Ich stand mit dem Rücken gegen die warme Wand, den Geruch des nassen Straßenpflasters in der Nase und einen Geschmack von Metall im Mund; Kaddus’ und Cruizells Limousine stand mit laufendem Motor an der Bordsteinkante. Niemand kam auf der Straße am Ende der schmalen Gasse vorbei. Ein Patrouillenflieger der Polizei schwebte über uns hinweg, in großer Höhe und mit aufzuckenden Lampen, die durch den Regen und die angestrahlte Unterseite der Regenwolken über der Stadt blitzten. Kaddus blickte kurz nach oben, doch dann schenkte er der vorbeifliegenden Maschine keine Beachtung mehr. Cruizell schob die Pistole näher an mich heran. Ich versuchte, mich durch Schrumpfen von ihr zurückzuziehen.
    »Nimm die Waffe, Wrobik«, sagte Kaddus müde. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und starrte die Pistole an.
    »Ich kann nicht«, sagte ich und vergrub die Hände in den Manteltaschen.
    »Klar kannst du«, sagte Cruizell. Kaddus schüttelte den Kopf.
    »Wrobik, mach die Sache nicht noch schwieriger für dich; nimm die Pistole. Berühr sie erst mal, um zu prüfen, ob wir mit unserer Äußerung recht haben. Nur zu, nimm sie!« Ich starrte gebannt die kleine Waffe an. »Nimm die Pistole, Wrobik. Denk nur daran, sie zu Boden zu richten, nicht auf uns; der Fahrer zielt mit einem Laser auf dich, und er könnte denken, du wolltest die Waffe gegen uns einsetzen… komm jetzt, nimm sie, berühr sie!«
    Ich konnte mich nicht bewegen; ich konnte nicht denken. Ich stand nur da, wie hypnotisiert. Kaddus griff nach meinem rechten Handgelenk und zog meine Hand aus der Tasche. Cruizell hob mir die Pistole vor die Nase; Kaddus zwang meine Hand mit Gewalt an die Pistole. Meine Finger schlossen sich um den Griff von etwas Leblosem.
     
    Die Waffe wurde lebendig; einige Lämpchen blinkten schwach, und der kleine Bildschirm über dem Griff leuchtete, an den Rändern flackernd. Cruizell ließ die Hand sinken und überließ die Pistole meinem Griff; Kaddus lächelte dünn.
    »Siehst du, das war doch jetzt nicht schwer, oder?« sagte Kaddus. Ich hielt die Pistole in der Hand und versuchte mir vorzustellen, daß ich sie gegen die beiden Männer einsetzte, aber ich wußte, daß ich es nicht konnte, ob der Fahrer mich nun als Zielscheibe im Visier hatte oder nicht.
    »Kaddus«, sagte ich, »ich kann das nicht. Alles andere, ich bin zu allem anderen bereit, aber ich bin nun mal kein gewalttätiger Mensch; ich schaffe es nicht…«
    »Du brauchst kein Fachmann zu sein, Wrobik«, sagte Kaddus ruhig. »Du brauchst nichts anderes zu sein, als… das, was immer du bist, zum Teufel. Du brauchst nur richtig zu zielen und dann zu ballern, wie du es bei deinem Freund auch machst.« Er grinste und zwinkerte Cruizell zu, der einige Zähne entblößte. Ich schüttelte den Kopf.
    »Das ist verrückt, Kaddus. Nur weil das Ding auf mich anspricht…«
    »Ja, ist das nicht komisch?« Kaddus wandte sich zu Cruizell um, sah ihm ins Gesicht und lächelte. »Ist das nicht komisch, daß unser Wrobik hier ein Fremdweltler ist? Und dabei sieht er genau aus wie wir!«
    »Ein Fremdweltler und ein Schwuler«, brummte Cruizell mißmutig und zog ein grimmiges Gesicht. »Scheiße.«
    »Seht mal«, sagte ich und starrte die Pistole an, »dieses Ding… vielleicht funktioniert es gar nicht«, stammelte ich nicht sehr überzeugend. Kaddus lächelte.
    »Es wird funktionieren. Ein Schiff ist ein großes Ziel. Du wirst es nicht verfehlen.« Er lächelte wieder.
    »Aber ich dachte, sie hätten Schutzvorrichtungen gegen…«
    »Mit Laser- und kinetischen Waffen können sie umgehen, Wrobik; das hier ist etwas anderes. Ich kenne die technischen Details nicht; ich weiß nur, daß unsere radikalen Freunde viel Geld dafür bezahlt haben. Das reicht mir.«
    Unsere radikalen Freunde. Das klang komisch, wenn Kaddus es sagte. Wahrscheinlich meinte er den Leuchtenden Pfad. Leute, die seiner Meinung nach schon immer in geschäftlichen Dingen Versager waren,

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