Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry
der Nähe von Cle- wiston lag, nur wenige Meile westlich des Highways 27. Es war gegen Morgen, als er vor der Farm auf die Bremse trat und aus dem Wagen kletterte.
Er streckte sich und holte tief Luft, Dann ging er im Dunkeln auf das Farmhaus zu.
Ein Hund begann wütend zu kläffen und Steve fingerte nach dem Revolver. Er hatte keine Lust, von einem wild gewordenen Köter angegriffen zu werden.
Aber der Hund schien an der Kette zu liegen. Steve konnte zwar nichts sehen, aber er hörte das Klirren der Kette. Hinter einem der Fenster wurde plötzlich eine Lampe angeknipst. Nur für wenige Sekunden. Dänin wurde es wieder dunkel.
Steve grinste. Der alte Jimmy Barnes, dachte er Vorsichtig wie immer. Er bietet niemand gern ein Ziel.
Ein Fenster öffnete sich. „Wer ist da?" rief eine rostig klingende Männerstimme laut, um das Bellen des Hundes zu übertönen.
„Steve", schrie Cardon zurück, „Sag deinem Köter, er soll sich 'n bißchen zivilisierter benehmen!"
„Still, Hektor!" brüllte Barnes und schloß das Fenster. Kurz darauf wurde die Lampe über dem Hauseingang angeknipst. Steve konnte jetzt den Hund sehen; seine Kette war lang genug, um bis an den Eingang heranzukommen. Der Hund war ziemlich groß und von undefinierbarer Rasse. Er bellte nicht mehr.
Barnes öffnete die Tür. Er trug einen verwaschenen Pyjama und sah ziemlich verschlafen aus. „Komm rein", sagte er. „Hektor tut dir nichts." Als Steve näher kam, fragte er: „Was willst du mit der Pistole?"
„Ich traue deinem Hektor nicht über den Weg."
„Er gehorcht aufs Wort", sagte Barnes und ging voran. Steve betrat den Flur und folgte deim Alten in das große Wohnzimmer. Er blickte sich um. „Hier hat sich nichts geändert", sagte er.
Barnes steckte sich eine Zigarre an und grinste. „Du meinst, es sei noch immer dieselbe schlampige Junggesellenwirtschaft wie früher?"
„Genau das wollte ich sagen."
Barnes schlüpfte in einen Morgenmantel und verknotete den Gürtel. „Ist was los?" wollte er wissen. „Die Besuchszeit ist etwas ungewöhnlich."
„Genau wie der Grund meines Besuches", meinte Steve. „Der Alte ist tot."
„Crosley?" fragte Barnes und riß die Augen auf.
„Ich dachte mir gleich, daß du's noch nicht gehört hast. Du liest ja nie Zeitungen."
„Ich will hier meine Ruhe haben", sagte Barnes und strich sich mit einer Hand um das stoppelige Kinn. „Dave Crosley tot", murmelte er dann. „Wie ist es passiert?"
„Jemand hat 'ne Bombe geworfen. Ich war dabei, als es passierte."
„Du weißt nicht, wer's getan hat?"
Nein, aber es wird Zeit, daß ich die Weichen stelle. Ich muß schnellstens nach New York, Ist die Maschine startklar?“
Barnes nickte. „Sicher. Das ist ja mein Job, nicht wahr? Dafür werde ich bezahlt."
„Am besten, wir fliegen gleich los."
„Wollen wir nicht warten, bis es hell wird?"
„Ehe du dich ungezogen hast, ist es soweit."
Barnes nickte. Er war ein großer, ungeschlacht wirkender Mann mit rötlich unterlaufenen Augen. Sein Alter mochte zwischen vierzig und fünfzig liegen. Früher einmal war er Pilot einer großen Luftverkehrslinie gewesen. Er hatte sich auf Schmuggelgeschäfte eingelassen und war erwischt, verhaftet und zu Gefängnis verurteilt worden. Nach seiner Entlassung hatte er sich einen alten Doppeldecker erstanden, um für die Farmer in diesem Landstrich Schädlingsbekämpfung aus der Luft durchzuführen. Crosley hatte er einmal in Miami Beach kennengelernt. Steves Boß hatte es für einen guten Gedanken gehalten, den Ex-Piloten in seine Organisation einzuspannen. Er kaufte ihm eine schnellere Maschine und beauftragte ihn gelegentlich mit dem Transport von Rauschgift.
Barnes bezog dafür ein monatliches Gehalt. Für Extraflüge erhielt er eine Prämie, deren Höhe sich nach der Wichtigkeit der Mission richtete.
„Nimm' dir 'n Whisky", sagte Barnes und ging zur Tür. „Du weißt ja, wo die Flasche steht."
„Das schon", meinte Steve grinsend, „aber wolher kriege ich ein sauberes Glas?"
„Geh in die Küche und spül dir eins aus."
ln diesem Moment klingelte das Telefon. Barnes sah überrascht aus. Steve zuckte zusammen.
„Ist dir jemand gefolgt?" fragte Barnes.
„Bestimmt nicht. Wer kann das sein? Jetzt, um diese Zeit?"
„Keine Ahnung. Soll ich rangehen?"
„Na, klar! Ich muß wissen, wer dran ist."
Barnes trat an das Telefon und nahm den Hörer ab. „Barnes", sagte er. Während er zu-hörte, zog er die Unterlippe zwischen die Zähne. Einige Male warf er
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