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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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kam.«
»Vergiß den Charme. Er ist ein totaler Widerling.«
Als das Essen kam, probierten sie gegenseitig von ihren
Gerichten und unterhielten sich angeregt dabei. Robin hatte ihre
Leidenschaft fürs Fotografieren entdeckt und nahm an einem
Anfangskurs in Fototechnik teil. Zur Zeit hatte sie die Aufgabe
gestellt bekommen, Aufnahmen von Herbstblättern in den
verschiedenen Stadien der Verfärbung zu machen. »Ich hab’ dir
doch die tollen Bilder gezeigt, Mom, die ich geknipst hab’, als
die Blätter grade anfingen, die Farbe zu ändern. Ich weiß, daß
die Fotos, die ich diese Woche gemacht hab’, mit den Farben am
Hö hepunkt, bestimmt toll sind.«
»Bevor du sie überhaupt gesehn hast?« murmelte Kerry.
»Mmhmmm. Jetzt kann ich’s gar nicht erwarten, bis die
Blätter verwelken und dann ein anständiger Sturm alles
durcheinanderfegt. Das wird doch bestimmt phantastisch,
nicht?«
»Nichts geht über einen anständigen Sturm, der alles
durcheinanderfegt«, stimmte Kerry zu.
Sie beschlossen, auf einen Nachtisch zu verzichten. Der
Kellner hatte gerade Kerry ihre Kreditkarte zurückgegeben, als
sie Robin nach Luft schnappen hörte. »Was ist denn, Rob?«
»Daddy ist da! Er sieht uns.« Robin sprang auf.
»Warte, Rob, laß ihn zu dir kommen«, sagte Kerry ruhig. Sie
drehte sich um. In Begleitung eines weiteren Mannes folge Bob
dem Empfangschef. Kerrys Augen weiteten sich erstaunt. Der
andere Mann war Jimmy Weeks.
Bob sah wie immer phänomenal aus. Nicht einmal ein langer
Tag vor Gericht hinterließ eine Spur von Müdigkeit auf seinem
attraktiven Gesicht. Nie eine Falte oder eine Knautschstelle an
dir, dachte Kerry und war sich gleichzeitig bewußt, daß sie in
Bobs Gegenwart stets den Impuls empfand, ihr Makeup zu
überprüfen, die Haare zu ordnen, ihre Jacke zu glätten.
Robin andererseits sah überglücklich aus. Voller Freude
erwiderte sie Bobs Umarmung. »Schade, daß ich deinen Anruf
verpaßt hab, Daddy.«
Ach, Robin, dachte Kerry. Dann merkte sie, daß Jimmy
Weeks auf sie herunterblickte. »Ich habe Sie hier vor einem Jahr
kennengelernt«, sagte er. »Sie haben damals mit zwei Richtern
zu Abend gegessen. Schön, Sie wiederzusehen, Mrs. Kinellen.«
»Den Namen habe ic h schon lange abgelegt. Ich heiße wieder
McGrath. Aber Sie haben wirklich ein gutes Gedächtnis, Mr.
Weeks.« Kerrys Stimme klang nüchtern. Sie würde bestimmt
nicht behaupten, sie freue sich, den Mann wiederzusehen.
»Na klar habe ich ein gutes Gedächtnis.« Weeks’ Lächeln ließ
seine Bemerkung wie einen Witz erscheinen. »Es macht die
Sache einfacher, wenn man sich an eine sehr attraktive Frau
erinnert.«
Verschon mich, dachte Kerry mit einem schmalen Lächeln.
Sie wandte sich von ihm ab, als Bob Robin losließ. Jetzt streckte
er ihr die Hand hin.
»Kerry, was für eine nette Überraschung.«
»Es ist meistens eine Überraschung, wenn wir dich zu sehen
kriegen, Bob.«
»Mom«, beschwor Robin sie flehentlich.
Kerry biß sich auf die Lippe. Sie konnte sich selbst nicht
ausstehe n, wenn sie vor ihrer Tochter Spitzen gegen Bob losließ.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Wir sind gerade dabei zu
gehen.«
    Als sie an ihrem Tisch Platz genommen hatten und die Drinks
bestellt waren, stellte Jimmy Weeks fest: »Deine Exfrau kann
dich wirklich nicht besonders gut leiden, Bobby.«
    Kinellen zuckte die Achseln. »Kerry sollte mal lockerlassen.
Sie nimmt alles viel zu ernst. Wir haben zu jung geheiratet. Wir
haben uns getrennt. Passiert doch alle Tage. Ich wünschte, sie
würde einen andern kennenlernen.«
»Was ist mit dem Gesicht von deiner Tochter passiert?«
»Glassplitter bei einem Auffahrunfall. Sie wird schon wieder
okay.«
     
»Hast du dich auch drum gekümmert, daß sie einen guten
plastischen Chirurgen kriegt?«
    »Ja, er wurde bestens empfohlen. Was möchtest du denn
essen, Jimmy?«
»Wie heißt der Arzt denn? Vielleicht ist es derselbe, bei dem
meine Frau war.«
Bob Kinellen kochte innerlich. Er verfluchte das Pech, daß er
Kerry und Robin über den Weg laufen mußte und Jimmy ihn
jetzt über den Unfall ausfragte. »Charles Smith«, sagte er
schließlich.
»Charles Smith?« Weeks’ Stimme klang verblüfft. »Du
machst Witze.«
     
»Leider nicht.«
     
»Nun ja, es heißt, daß er bald seine Praxis aufgibt. Er hat
ernste Probleme mit seiner Gesundheit.«
    Jetzt sah Kinellen verblüfft aus. »Woher weißt du das?«
Jimmy W. musterte ihn kalt. »Ich halte mich auf dem
laufenden über

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