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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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und konzentrierte sich auf die Strecke.
    Während sich der Geländewagen ächzend und klappernd den Hang hinaufkämpfte und sie kräftig durchschüttelte, dachte Daryl über das nach, was ihm der alte Farmarbeiter erzählt hatte. Die eingeborenen Stockmen hatten also erfolgreich verhindert, dass der Pigeon Pool nach Floyd Buttlers Leiche abgesucht worden war. Das war eine interessante Information – und ein erster Punkt, dem er nachzugehen gedachte.
    Er kannte die Aborigines so gut wie nur wenige Weiße, wusste, wie sie dachten und fühlten. Daryl hatte die Initiationsriten des Pintubi-Stammes durchlaufen und war als vollwertiges Mitglied in ihre Gemeinschaft aufgenommen worden. Seine Bande zu der Aborigine-Familie, dessen Mitglied er damals geworden war, waren sogar noch stärker als die zu seiner eigenen Familie. Wann immer er längere Zeit im Busch unterwegs war, spürte er, wie stark sein Denken und Handeln von dem bestimmt wurde, was er als kleiner Junge von ihnen gelernt hatte. Er war weiß, doch er hatte das Gefühl, als schlügen in ihm zwei Herzen.
    Vielleicht war der Billabong tatsächlich heilig. Darüber hätte der Besitzer der Station, Martin Barrow, aber eigentlich schon vorher Bescheid wissen müssen. Es konnte allerdings auch sein, dass die Eingeborenen die Suche nach Floyd Buttlers Leiche nur deshalb unterbunden hatten, weil sie mehr über das Schicksal des Vermissten wussten, als sie zugaben, was nicht unbedingt heißen musste, dass sie etwas mit der Sache zu tun hatten. Aborigines neigten dazu, sich aus allen Dingen herauszuhalten, die sie ihrer Meinung nach nichts angingen. Das konnte so weit gehen, dass sie einen Unfall oder gar einen Mord, den sie zufällig beobachteten, nicht meldeten. Und wäre einer der ihren in eine solche Angelegenheit verstrickt oder hätte auch nur etwas gesehen, was er aus irgendeinem Grund lieber nicht weitererzählen wollte, so würden die anderen ihn schützen.
    Daryls Ansicht nach waren die Weißen für diese Charaktereigenschaft der Eingeborenen verantwortlich. Beinahe zweihundertfünfzig Jahre Unterdrückung hatten ihre Spuren bei den Ureinwohnern hinterlassen. Die Aborigines misstrauten den Weißen, und das oft aus gutem Grund.
    Als sie nach einer weiteren halben Stunde einen steinigen, von mächtigen roten Flusseukalypten gesäumten Seitenarm des Carson Rivers durchquerten, kamen einige Farmgebäude in Sicht, und Daryl konzentrierte sich auf die ersten optischen Eindrücke.
    Die Station bestand aus einem etwas abseits gelegenen, stattlichen Wohnhaus, mehreren niedrigen Wellblechbaracken, die hufeisenförmig um einen riesigen Flaschenhalsbaum angeordnet waren, sowie drei großen Schuppen, deren Tore allesamt offen standen und den Blick auf allerlei Gerätschaften freigaben. Äußerlich unterschied sich die Mount-Keating-Station somit nicht von anderen Outback Farmen.
    Poison-Joe hielt vor den niedrigen Baracken. »Da wären wir«, wandte er sich an Daryl und fuhr erklärend und gestikulierend fort: »Das hier sind die Unterkünfte für die Arbeiter. In der ersten Hütte sind noch Betten frei. Suchen Sie sich einfach eins aus. Das da drüben ist das Duschhaus und das dort der Aufenthaltsraum. Zum Haupthaus geht es den Weg lang. Wenn Sie ausgepackt haben, möchte der Boss Sie gern sehen. Gehen Sie einfach rüber. Ich muss vor dem Abendessen noch zu den Koppeln, um nachzusehen, wie weit die Jungs mit dem Ausmustern der Reitpferde sind.« Poison-Joe klopfte Daryl freundschaftlich auf die Schulter. »Also, bis später.«
    Daryl stieg aus und sah zu, wie Poison-Joe in eine Staubwolke gehüllt davonbrauste. Auf den ersten Blick machte der alte Farmarbeiter einen sympathischen und ehrlichen Eindruck, doch Daryl hatte gelernt, dass Augen und Ohren manchmal täuschten. Was ein Mensch nach außen zu sein schien, war oft nur Fassade. Bei der Frage nach seinem früheren Leben war Poison-Joe zusammengezuckt. Dies musste nichts bedeuten, konnte aber auch ein wichtiger Hinweis sein.
    Daryl blieb noch einen Augenblick vor den Baracken stehen, um den Ort auf sich wirken zu lassen. In der Nachmittagssonne glänzte der dicke Boabstamm, der den Platz beherrschte, als wäre er mit Silberfarbe übergossen worden. Bis auf eine Handvoll Blätter hatten die seltsam verdrehten Äste all ihr Laub abgeworfen. Dies war – zusammen mit dem Wind, der vor zwei Wochen von Nordwest auf Südost gedreht hatte – ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Trockenzeit begann. Anstelle feuchtwarmer

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