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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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einer einzigen Schrotladung konnte man bis zu dreißig Stück auf einmal erledigen. Blieben aber immer noch ein paar Millionen, die weiter herumhoppelten. Hab erlebt, wie Schafzüchter regelrecht wahnsinnig wurden und mit Gewehren und Schrotflinten auf die Tiere losgingen. So lange, bis sie keine Munition mehr hatten und ihre Hände von den glühenden Waffen mit Blasen übersät waren. In ihrer Verzweiflung machten sie mit Schaufeln und Mistgabeln weiter, bis sie erschöpft zwischen den toten und zappelnden Leibern zusammenbrachen. Genutzt hat’s ihnen wenig. Letztendlich konnten die meisten nur zusehen, wie die kleinen Biester sie in den Ruin trieben.« Er machte eine kurze Pause, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, mit Munition konnte man nichts gegen sie ausrichten. Giftköder waren damals die einzige Möglichkeit.«
    »Wie lange haben Sie das gemacht?«
    »Weiß nicht mehr genau. Ist schon ’ne Weile her.«
    »Und danach?« Daryl sah Poison-Joe zwar nur von der Seite, doch er hätte schwören können, dass er bei dieser Frage zusammenzuckte.
    »Dies und jenes«, antwortete der alte Mann vorsichtig. »Auf Mount Keating arbeite ich nun schon fast neun Jahre. Gehör sozusagen zum Inventar.«
    Ein paar Minuten schwiegen sie.
    »Stimmt es, dass der Vorarbeiter von Mount Keating von einem Krokodil aufgefressen wurde?«
    »Wo haben Sie denn das aufgeschnappt?«
    »In Derby. Ist das Stadtgespräch.«
    Der bärtige Mann gewann auf einen Schlag seine Gesprächigkeit zurück. »Ziemlich mysteriöse Geschichte, wenn Sie mich fragen.« Er warf Daryl einen vielsagenden Blick zu.
    Daryl erfuhr zunächst nichts Neues. Wie schon in der Akte über Vorarbeiter Floyd Buttler gestanden hatte, war dieser von Martin Barrow, seinem Boss, zum Drysdale River Homestead geschickt worden, um Ersatzteile für den Hubschrauber abzuholen, mit dem in den kommenden Wochen die Rinder zusammengetrieben werden sollten. Als er nach zwei Tagen noch immer nicht zurückgekehrt war, hatte Barrow zwei Eingeborene beauftragt, nach ihm zu suchen. Doch alles, was sie fanden, waren Buttlers Wagen und seine Kleider. Es sah so aus, als hätte der Vorarbeiter am Pigeon Pool, einem Billabong, der regelmäßig zur Regenzeit vom nahen Carson River gespeist wurde, haltgemacht, um sich zu erfrischen. Als die Polizei aus Broome kam, um sein Verschwinden zu untersuchen, fand sie am Ufer weder Spuren eines Kampfes noch konnten sie feststellen, ob tatsächlich ein Leistenkrokodil im Pigeon Pool lebte.
    »Daher entschloss sich der Boss, einen Krokodilfänger aus Broome kommen zu lassen«, fuhr Poison-Joe fort. »Der sollte das Tierchen einfangen, falls es sich überhaupt noch im Pool befand. Dann hätte man den Billabong nach Floyds Überresten absuchen können. Doch die Schwarzen haben dem Boss einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie behaupteten, das Vieh sei heilig, und drohten, die Farm auf der Stelle zu verlassen. Barrow blieb nichts anderes übrig als die ganze Aktion abzublasen. Schließlich stand die wichtigste Zeit des Jahres bevor.«
    Davon hatte im Polizeibericht nichts gestanden. »Haben Sie das Krokodil selbst schon mal gesehen?«
    »Ja, fünf, sechs Mal. Ist aber schon ’ne Weile her. Ein richtiges Monster, kann ich Ihnen sagen. Hat nur ein Auge. Die Abos behaupten, dass es schon über einhundertfünfzig Jahre alt ist. Aber das ist natürlich Unsinn. Jedenfalls hat es, soviel ich weiß, seit fast einem Jahr niemand mehr zu Gesicht bekommen. Was nicht bedeutet, dass es nicht mehr da ist.«
    »Und was glauben Sie?«
    Poison-Joe wiegte unschlüssig den Kopf hin und her. »Schwer zu sagen. Leistenkrokodile sind verdammt schlaue Biester. Vielleicht ist’s noch da, vielleicht auch nicht. Jedenfalls kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Buttler so dämlich war, im Billabong zu schwimmen. Er kannte die Gefahr. Andererseits, er war ein ziemlich sturer Hund und ein Draufgänger. Wenn er wirklich geglaubt hat, dass da kein Croc war, dann ist ihm durchaus zuzutrauen, ausgerechnet dort ein Bad zu nehmen.«
     
    Am frühen Nachmittag verließen sie die Straße nach Kalumburu und bogen auf einen rauen Weg ab, der immer wieder durch tiefe Auswaschungen und über nackten Fels führte. Nach einer halben Stunde lenkte Poison-Joe den Wagen auf einen kaum erkennbaren Seitenweg, der einen steilen Hügel hinaufführte, und schaltete den Vierradantrieb zu.
    »Wird jetzt ein bisschen holprig, ist aber eine gute Abkürzung«, meinte er, warf Daryl einen raschen Blick zu

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