Ein Grieche für alle Fälle (Jenseits des Olymps - Buch 1) (German Edition)
glaube, da ich eine Frühaufsteherin bin, wäre es wohl gut, wenn du recht früh kommen könntest, vielleicht um halb acht?“ fragte Sophia und hoffte, er hätte nichts dagegen. Sie brauchte Hilfe mit dem Frühstück und jemanden, der ihr die passende Kleidung aus dem Schrank suchte, damit sie nicht wie ein Clown angezogen herumlaufen würde.
„Früh kommen? Aber ich würde doch schon hier sein.“ Sein Ton war voller Verwirrung.
„Hier? Was meinst du damit?“
„Nun, das ist doch eine Stelle, bei der ich hier wohnen würde, oder?“, fragte Triton.
Sophia erstickte fast an ihrem eigenen Speichel. Sie hatte nicht darüber nachgedacht und war automatisch davon ausgegangen, dass, wer auch immer ihr helfen würde, einfach morgens kommen und abends wieder gehen würde. „Hier wohnen?“
Wie konnte sie diesem Fremden erlauben, bei ihr im Haus zu wohnen, wo sie doch ganz alleine war? Zumal er ihr Herz schneller als hundert Schläge pro Minute schlagen ließ und das, wenn er sie nicht einmal berührte.
Sie spürte, wie er sich ihr zuwandte. „Es tut mir leid, aber mir wurde gesagt, dass ich hier wohnen würde, und ehrlich gesagt, das ist auch einer der Gründe, warum ich sofort zugesagt habe. Ich bin gerade aus meiner Wohnung ausgezogen und muss erst eine neue finden. Klar könnte ich für ein paar Nächte auf der Couch eines Freundes schlafen, aber das wird ein wenig schwierig, und ich würde wahrscheinlich nicht so gut ausgeruht für meinen Job hier sein.“
„Oh.“ Sophia taten ihre Worte sofort leid. Ein Anflug von Schuldgefühl stieg in ihrem Magen hoch. Vielleicht war es üblich, dass Pfleger bei ihren Patienten wohnten. Sie hatte die Agentur nicht gefragt, aber das war ihre eigene Schuld.
Sie hatte ja Platz. Zwei der Zimmer waren bereits renoviert und bewohnbar. Sie benutzte eines davon, und es gab wirklich keinen Grund, warum er nicht in dem anderen wohnen sollte. Es gab keinen Grund, egoistisch zu sein.
Und außerdem war die Agentur seriös und hatte mit Sicherheit alle ihre Mitarbeiter überprüft. Schließlich kümmerten sie sich um verletzliche Menschen. Sie hatte von Triton nichts zu befürchten – abgesehen von ihrer eigenen unvernünftigen Anziehung zu ihm. Da sie nicht wusste, wie er aussah, und nur seine melodische Stimme hörte sowie seine Berührung spürte, und ja, seinen reinen männlichen Duft von Salz, Sand und Meer roch, konnte sie sich nicht erklären, warum sie sich so zu ihm hingezogen fühlte. Salz und Meer? Komisch. Wo hatte sie diesen Duft schon einmal wahrgenommen?
„Natürlich“, sagte Sophia schnell, bevor das Schweigen unangenehm wurde. „Es ist genug Platz. Es tut mir leid, dass ich nicht schon früher daran gedacht habe. Es ist ohnehin das praktischste Arrangement, nicht wahr? Ich bin sicher, dass die Agentur das bei vielen Fällen so macht, nicht wahr?“
Und warum in aller Welt plapperte sie so nervös wie ein sechzehnjähriges Schulmädchen, der gerade ihr Teenieschwarm über den Weg gelaufen war?
„Richtig, das ist so üblich.“ Triton Stimme war ruhig und gesammelt.
Was musste er nur von ihr denken? Vielleicht würde er es einfach ihrem Zustand zuschreiben und keine weiteren Gedanken darüber verschwenden. Und wenn er hier für ein paar Wochen mit ihr lebte, bis ihre Augen verheilt waren und sie wieder sehen konnte, würde sie sich an ihn gewöhnen und nicht mehr diese unerklärliche Nervosität um ihn herum spüren.
Zum ersten Mal war sie froh, dass sie seinen Gesichtsausdruck nicht lesen konnte, zumindest blieb ihr die Verlegenheit erspart, ihn bei ihrem unfähigen Geplapper erschaudern zu sehen, oder schlimmer noch, seinen mitleidigen Blick aufzufangen.
„Also, wo soll ich schlafen?“
Mit dieser sinnlichen Stimme kannst du in meinem Bett schlafen.
Sophia riss sich zusammen und schluckte schwer. „Ähm, ich, äh ... die Schlafzimmer befinden sich im zweiten Stock“, stammelte sie und spürte, wie sie bis in die Haarspitzen errötete. Sie konnte nicht einmal das Wort Schlafzimmer sagen, wenn er in der Nähe war – das war doch verrückt.
12
Triton sah sich in dem Raum um, in den Sophia ihn geführt hatte. Es war ein komfortabel eingerichtetes Zimmer, obwohl es weder so geräumig noch so opulent war, wie er es gewohnt war. Das Haus seiner Eltern im Ozean, wo er normalerweise wohnte, hatte viel mehr Luxus zu bieten.
Bisher hatte er noch nicht den Wunsch gehabt, auszuziehen. Seine Mutter, Amphitrite, war die liebste Frau im Meer und konnte
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