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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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wegzustoßen. Er wusste, er sollte jegliche Verbindung zu ihr abbrechen, sie schwer bestrafen und sie zwingen, ihm die andere Sandale wiederzugeben. Also warum machte er nicht genau das? Warum zögerte er?
    „Wir müssen die zweite Sandale finden“, sagte Hermes, obwohl er keine Konfrontation mit Penny wollte. Dieses Widerstreben konnte er nur der Tatsache zuschreiben, dass sie gestern Abend sein Herz berührt hatte – sie zeigte so viel Fürsorge für andere, dass sie bemerkt hatte, dass der alte Mann, den sie bedient hatte, sein Essen verschüttet hätte, wenn sie es ihm nicht zum Tisch getragen hätte; und sie hatte ihre Pflichten mit einem warmherzigen Lächeln ausgeführt.
    „Okay, lasst uns nachdenken!“, schlug Triton vor.
    „So früh am Morgen? Wirklich?“, beschwerte sich Eros und zog eine Grimasse.
    Hermes klopfte mit seiner Faust gegen Eros‘ Schläfe. „Es wird dir gut tun, zur Abwechslung mal einen anderen Muskel zu trainieren.“
    „Ist es möglich, dass jemand Penny dazu angestiftet hat?“, grübelte Triton.
    „Du meinst, sie könnte einen Komplizen haben?“, fragte Hermes.
    Triton nickte. „Man braucht Mumm, um so etwas alleine durchzuziehen. Was hatte sie mit den Sandalen geplant, sobald sie sie hatte? Sie muss gedacht haben, dass sie sie verkaufen könnte. Warum sollte sie sie sonst stehlen?“
    Eros hob die Hand. „Ich glaube, du bist da etwas auf der Spur. Es muss einen Hehler für Antiquitäten geben, der für sie die Sandalen verkaufen könnte. Vielleicht an einen privaten Sammler.“
    „Und vielleicht hat diese Person schon die zweite Sandale, um sie dem möglichen Käufer zu zeigen“, fügte Triton hinzu.
    Hermes zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht. Das klingt nicht nach ihr. Dafür ist sie nicht der Typ.“
    Triton zog eine Augenbraue hoch. „Nicht der Typ? Darf ich dich auf etwas hinweisen?“ Er machte eine kurze Pause. „Sie hat deine verdammten Sandalen gestohlen!“
    „Was ich meine, ist, wenn sie über griechische Mythologie spricht, hört man die Aufregung in ihrer Stimme. Sie ist voller Begeisterung und Bewunderung dafür. Sie ist darauf aus, antike Artefakte zu erhalten und zu studieren. Ich kann nicht glauben, dass so jemand einfach die Sandalen an einen reichen Sammler verkaufen würde, der sie dann in einem privaten Safe versteckt. Penny würde eine Entdeckung wie diese mit der Welt teilen wollen, sie in einem Museum ausstellen, damit andere sie bewundern könnten.“
    Eris runzelte die Stirn. „Aber das ist doch lächerlich! Sie könnte die Sandalen niemals einem Museum geben. Die würden zu viele Fragen stellen, wie etwa, wo sie sie herhat. Und was dann?“
    Der Liebesgott hatte nicht ganz unrecht. „Ich kann nur nicht glauben, dass sie es wegen des Geldes tun würde.“
    Triton drückte Hermes‘ Schulter mit seiner Hand. „Ich erzähl‘ dir ein kleines Geheimnis: Menschen tun alles Mögliche für Geld. So funktioniert die Welt der Sterblichen. Um Hades‘ willen, es ist auf dem Olymp ja auch nicht viel anders. Nur ist dort die Währung Macht anstatt Geld.“
    „Danke, dass du mich an Zeus erinnert hast“, meinte Hermes trocken.
    „Hey, zumindest kann er dich gerade nicht zusammenstauchen. Er steckt auf dem Olymp fest, so wie all die anderen auch“, stellte Eros klar. „Ich glaube, ich habe einen Lichtblick gefunden: Zeus kann uns jetzt nicht nerven. Und ich gehe mit Sicherheit nicht ans Handy, wenn er anruft.“
    „Ich auch nicht“, stimmte Triton zu. Dann klopfte er Hermes auf den Rücken. „Siehst du, es ist nicht alles im Eimer. Betrachte die Sache als einen Urlaub von Zeus!“
    Hermes zog eine Grimasse. „Ja, einen Urlaub, für den ich teuer bezahlen werden muss, sobald er um ist.“
     

20
     
    Penny stand vor der schönen Pension, wo sie eine Liebesnacht mit Hermes verbracht hatte, und atmete tief ein. Auf dem Schild draußen stand Olymp Inn . Seltsam, sie hatte das Schild noch nie zuvor bemerkt.
    Sie musste hineingehen und Hermes beichten, dass sie sein Vertrauen missbraucht hatte. Dass sie so schlecht wie ihr Vater war und nichts als Unheil und Schmerz mit sich brachte. So sehr sie es auch nicht zugeben wollte, sie war eine Diebin.
    Sie machte einen weiteren Schritt vorwärts. Sie musste das tun. Sie konnte Hermes‘ Sandalen nicht wie geplant zurückbringen, weil beide verschwunden waren. Verloren. Gestohlen. Von ihr. Gleichermaßen von Verlegenheit wie von Scham brannten Tränen in ihren Augen. Sie würde alles zugeben und die

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