Ein Grieche im 7. Himmel
Botengewerbe. Und dass ihr beide altgriechisch gesprochen habt, obwohl das doch niemand mehr spricht. Selbst der Name dieser Pension: Olymp Inn. Es gab so viele Zeichen.“ Sie erinnerte sich plötzlich an den Platzregen an dem Tag, als sie Hermes zum ersten Mal getroffen hatte. „Und am ersten Tag. Erinnerst du dich, als wir uns im Café getroffen haben?“
Hermes nickte, und seine Augen musterten sie neugierig.
„Ich bin hinter dir und Triton gegangen, als es zu regnen begann, aber dann wart ihr plötzlich verschwunden, und als ich euch wieder sah, seid ihr schon im Café gesessen. Knochentrocken!“
Triton und Hermes tauschten ein Grinsen aus. „Ach, das!“, gab Hermes zu. „Wir können uns mit unseren Kräften trocknen.“
Triton schmunzelte. „Ist auch verdammt praktisch, wenn man bedenkt, dass Zeus in letzter Zeit ziemlich angepisst ist und seine schlechte Laune gerne in Form von Platzregen und Gewitter zeigt.“
Eros näherte sich. „Ich möchte die Unterhaltung ja nicht unterbrechen, aber Zeus kann jederzeit hierher teleportieren und dir deine hübsche Dame vor der Nase wegschnappen, also sollten wir uns schnell einen Plan einfallen lassen.“
„Was ist mit Hades?“, fragte Sophia plötzlich.
„Was soll mit ihm sein?“, hakte Eros nach.
Sophia lehnte sich vor. „Ist Hades‘ Unterwelt nicht der einzige Ort, in den niemand hinein oder heraus teleportieren kann? Einschließlich Zeus? Er könnte nicht einfach in der Unterwelt angetanzt kommen.“
Pennys Augen weiteten sich vor Schreck. „Hades‘ Unterwelt?“ Dorthin wollten sie sie schicken?
„Deine Frau ist ein Genie!“, verkündete Eros und sah Triton an, der zurück grinste.
„Ich weiß.“ Er legte seinen Arm um Sophia und zog sie an sich. „Deshalb habe ich sie geheiratet.“ Er machte eine Pause. „Unter anderem.“
Hermes kratzte sich am Kopf. „Es könnte funktionieren. Nur, dass Hades und ich das letzte Mal, als ich dort unten war, nicht im Guten auseinander gegangen sind.“
„Nein!“, protestierte Penny. „Du kannst mich nicht in der Unterwelt abladen und mich für alle Ewigkeit dort brennen lassen.“
„Würdest du lieber erschlagen werden?“, fragte Triton.
„Also, lass mich mal nachdenken“, sagte Penny voller Sarkasmus und tippte mit ihrem Zeigefinger gegen ihr Kinn. „Sofortiger Tod oder für alle Ewigkeit in der Unterwelt brennen? Hmm, ich weiß nicht, was ich lieber möchte.“ Sie machte eine kurze Pause. „Doch, jetzt weiß ich es: keins von beiden!“
„Du würdest nicht brennen“, sagte Hermes, wobei sich seine Lippen zu einem Grinsen hochbogen.
„Zumindest nicht für alle Ewigkeit“, fügte Triton hinzu.
Hermes verdrehte seinem Freund gegenüber die Augen. „Lässt du mich das bitte regeln?“ Dann drehte er sich zu Penny und nahm ihre Hände in seine. Diese Handlung beruhigte ihr pochendes Herz ein klein wenig. „Hades ist nicht so übel. Genauso wenig wie die Unterwelt. Selbst wenn sie zur Zeit ein bisschen überfüllt ist.“
Triton zog seine Augenbrauen hoch.
„Okay, mehr als nur ein bisschen. Aber das kommt uns vielleicht sogar zugute. Da die Fähren streiken, gibt es für Zeus keine Möglichkeit, den Styx zu überqueren, wenn er sich erst einmal seinen Weg in die Unterwelt gebahnt hat. Er würde wie alle anderen warten müssen. Wir wären vor ihm sicher.“
„Wir?“, fragte Penny.
„Natürlich wir. Ich kann dich doch nicht alleine in die Unterwelt schicken. Ich dachte, du kennst dich mit Mythologie aus. Was sie über Hades und seinen Appetit auf Frauen sagen, das ist alles wahr. Wenn ich dich alleine dort hinunterschicken würde, würde er dich im Handumdrehen in sein Bett zerren.“
Schreck durchfuhr sie. „Aber ich würde doch nie – “
„Das ist egal. Du bist seinen Kräften nicht gewachsen. Und ich werde ihm keine Gelegenheit geben, sie an dir auszuprobieren.“
Penny hörte eine unbekannte Schärfe in Hermes‘ Stimme und sah ihm in die Augen. Hermes‘ Augen loderten sie an. War das Eifersucht, was sie in ihnen glitzern sah? Sie musste sich irren.
„Wenn Hades Hand an dich legt, mögen ihm die Götter helfen, weil ich ihm die Haut abziehen werde.“
„Du bereitest dich jetzt besser vor“, schlug Eros vor.
Hermes wandte sich an Triton. „Wo ist meine andere Sandale?“
„Oben in der Wohnung. Ich hole sie dir.“
Innerhalb einer Sekunde lag die Sandale plötzlich auf der Kücheninsel.
„Danke.“ Hermes ließ ihre Hände los, schlüpfte aus seinen
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