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Ein Grieche im 7. Himmel

Ein Grieche im 7. Himmel

Titel: Ein Grieche im 7. Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Folsom
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Aufregung. Sie war wirklich in Hades‘ Unterwelt! Sie war an einem Ort, den keine sterbliche Seele je gesehen hatte. Als Professorin für griechische Mythologie konnte sie das trotz der seltsamen Umstände, die sie hierher verschlagen hatten, zu schätzen wissen. Sie konnte endlich all die Dinge aus der Nähe betrachten, über die sie nur in Büchern gelesen hatte. Sie sah Dinge, von denen andere in ihrem Fachgebiet nur träumten.
    Penny ließ ihre Augen schweifen, während Hermes sie sicher am anderen Ufer absetzte. In der Ferne erblickte sie ein großes, dunkles, mittelalterliches Schloss. Sie deutete darauf. „Ist das Hades‘ Palast?“
    „Ziemlich auffallend, oder?“
    „Obwohl es in etwa so ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Du weißt schon, dunkel, böse aussehend – ”
    „Lass Hades das nicht hören!“, unterbrach er sie, als er sie auf den Pfad zum Schloss führte. „Er sieht sich nicht als böse. Und er ist es auch nicht wirklich. Aber er muss den Schein wahren.“
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Den Schein wahren?“
    „Ja. Um den Frieden auf der Erde zu gewährleisten, muss er alle in dem Glauben wiegen, dass die Unterwelt ein schrecklicher Ort ist. Er schickt gelegentlich einen seiner Lakaien in die Welt der Sterblichen, um Unwahrheiten über die Unterwelt zu verbreiten. Damit will er sicherstellen, dass die Menschen glauben, es sei ein abscheulicher Ort. Denn wenn es sich herumspricht, dass es hier unten gar nicht so schlimm ist, wo ist dann die Abschreckung, damit die Menschen keine schrecklichen Verbrechen begehen?“
    „Oh!“ Dann erinnerte sie sich an etwas. „Aber was war mit Persephone? Er hat sie entführt und zwingt sie, das halbe Jahr hier unten zu leben.“
    „Ach, ja, das!“ Hermes rieb sich das Genick. „Erwähne davon besser nichts Hades gegenüber!“
    „Warum?“
    „Weil es nicht wirklich so war, wie die Sterblichen denken. Persephone war diejenige, die sich in Hades verliebt und ihn dazu gebracht hat, sie zu heiraten. Er versucht dauernd, sie zum Gehen zu bewegen, und das tut sie auch – für kurze Zeit – aber dann schleicht sie sich hierher zurück und verführt ihn, also lässt er sie bleiben. Ich glaube, der Sex ist ziemlich heiß. Aber Hades hält nichts von Monogamie. Hat er nie und wird er auch nie. Deshalb wollte er Persephone auch nicht heiraten.“
    Ungläubigkeit schoss durch sie. „Das ist nicht dein Ernst! Die Mythologiebücher liegen falsch?“
    Hermes nickte. „Ja.“ Dann zwinkerte er ihr zu „Wäre das nicht etwas Neues und Aufregendes, über das du schreiben könntest?“
    Sie bemerkte, wie sie rot anlief, weil ihr gerade derselbe Gedanke gekommen war. „Du weißt, ich könnte nie darüber schreiben. Niemand würde es glauben.“
    „Das wirst du nie herausfinden, wenn du es nicht versuchst.“
    „Ermutigst du mich ernsthaft dazu, darüber zu schreiben?“
    Er lächelte sie mit funkelnden Augen an. „Mir wäre es lieber, wenn du über Hades schriebst statt über meine Sandalen.“
    Sie sah schnell weg, als Schuldgefühle in ihr hochkamen. „Es tut mir leid, was ich getan habe. Ich wollte das alles hier nicht verursachen – ”
    Seine Hand auf ihrem Unterarm stoppte sie. „Darüber reden wir später.“
    Bevor sie nicken konnte, erreichten sie eine massive Tür aus Eisen und Holz. Hermes schlug den Türklopfer dagegen, um die Bewohner des Schlosses auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen.
    Ein Lakai in einem schwarzen Umhang mit rotem Futter öffnete die Tür fast unverzüglich. „Hermes? Wir hatten dich nicht erwartet.“
    „Ich weiß, Felix. Kannst du Hades sagen, dass ich ihn sehen muss?“
    Felix zog eine Augenbraue hoch. „Er ist nicht in guter Stimmung.“
    „Es ist wichtig.“
    Felix gab einen langen, wehleidigen Seufzer von sich, dann drehte er sich um und gab ihnen ein Zeichen, ihm durch den dunklen Korridor zu folgen, bis dieser in ein großes Atrium mündete. Penny blickte nach oben. Über ihr sah sie den Mond und die Sterne.
    „Wartet hier!“, befahl Felix und verschwand durch eine der Türen.
    Hermes stupste sie an und deutete auf das Glasdach des Atriums. „Eine Illusion. Wir sind unter der Erde, also ist das, was du siehst, nicht wirklich der Mond. Aber ziemlich realistisch, oder?“
    „Ist hier unten irgendetwas echt?“
    „Ja. Ich bin echt!“, kam eine männliche Stimme von hinten.
    Sie schrie erschrocken auf und wirbelte herum. Ihre Kinnlade fiel herunter. Vor ihr stand ein Mann, von dem sie nur

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