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Ein gutes Jahr für Zwerge?

Ein gutes Jahr für Zwerge?

Titel: Ein gutes Jahr für Zwerge? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Mundwinkel änderte nicht viel. »Aber in wachem Zustand kann ich
auch keinen großen Fortschritt verzeichnen .«
    »Das scheint mir eine Art
Selbsterhaltungsmechanismus zu sein«, knurrte ich. »Müssen Sie, bloß weil Sie
ein dickes, fettes, schlaffes, übergroßes Mädchen sind, versuchen, Ihre ganze
Umgebung zurechtzustutzen ?«
    Sie blickte auf die prachtvoll
hervorragenden Wölbungen ihres weißen Oberteils und lächelte selbstzufrieden.
»Nix schlaff. Noch nicht mal ein BH. Soll ich’s Ihnen beweisen ?«
    Ich verschluckte mich und
verbrachte die nächsten zwanzig Sekunden mit einem Hustenanfall. Ihr
Gesichtsausdruck besagte, daß ich, wenn ich schon unbedingt vor ihren Augen
sterben mußte, dies wenigstens anstandshalber leise tun könnte.
    »Sind Sie schwul oder so was ?« fragte sie interessiert. »Ich meine, weil Sie bei dem
Gedanken, ich könnte oben ohne vor Ihnen erscheinen, so heftig reagieren ?«
    »Bevor ich Sie kennenlernte,
war ich jedenfalls nicht schwul«, sagte ich mit würgender Stimme. »Nun fange
ich zu glauben an, ich ändere meine Ansicht noch .«
    »Das scheint mir in Ihrem Alter
kaum mehr der Mühe wert .« Sie lächelte plötzlich und
zeigte dabei blendendweiße Zähne, kontrastierend zu der tiefen Sonnenbräune
ihrer Haut. »Vergeuden Sie keine Zeit mit dem Versuch, Beleidigungen mit mir
auszutauschen, Holman. Nach vier Jahren als Showgirl bin ich Expertin .«
    »Das glaube ich Ihnen aufs
Wort«, sagte ich. »Nun erzählen Sie mir bitte, warum Sie morgen mit mir nach
Malibu kommen wollen .«
    »Jodie Rimmel ist meine beste
Freundin«, sagte sie ruhig. »Ich weiß, sie hängt an diesem kleinen Gnom Davis
Davis, und ich glaube, daß er recht hat, wenn er behauptet, sie sei nicht aus
eigenem Antrieb weggerannt. Das bedeutet also, daß da was Häßliches vorgeht.
Und ich wette, daß Herb Jaroff dahintersteckt .«
    »Kennen Sie ihn ?«
    »Ich kenne ihn .« Ihre Stimme klang eiskalt. »Jodie ist in Miami vor ihm
weggerannt, und er gehört zu dem Typ Widerling, der nicht eher nachgibt, bis er
sie wieder erwischt und ihr eine scharfe Lektion erteilt hat. Schmutzige Filme
bei Knilchen wie Calvert zu drehen, könnte die Sorte scharfer Lektion sein, die
sich jemand wie Jaroff ohne große Mühe ausdenkt .«
    »Davis zufolge hat Jodie
behauptet, Jaroff sei gewissermaßen ein Gangster .«
    »Wahrscheinlich weiß sie mehr
über ihn als ich. Ihm gehörte der Klub, in dem wir in Miami gearbeitet haben,
und so kam es, daß Jodie seine Freundin wurde. Zwei Monate zusammen mit Herb
Jaroff war das Äußerste, was sie ertragen konnte. Und so hauten wir in einer
dunklen Nacht, als Jaroff woanders beschäftigt war, nach Los Angeles ab. Ich
glaube, Jodie hatte nach fast einem Jahr beinahe vergessen, daß er überhaupt
existiert. Dann hörten wir, daß er hier in Los Angeles sei und sich nach ihr
erkundigt habe .«
    »Was geschah dann ?« fragte ich.
    »Vor zwei Wochen kam sie eines
Nachts nicht in das Apartment heim. Ungefähr vier Tage später bekam ich eine
Karte aus Malibu, auf der stand, alles sei in bester Ordnung und sie käme bald
zurück, um ihre Sachen zu holen. Es stand kein Absender auf der Karte, und sie
setzte sich seither auch nicht mit Davis in Verbindung — dem Mann, den sie
nächsten Monat hatte heiraten wollen .«
    »Wollen Sie deshalb morgen
mitkommen — um sicher zu sein, daß wirklich alles mit ihr okay ist ?«
    Das dunkelhaarige Mädchen
nickte. »Ich kenne Jodie, und ich werde wissen, ob sie die Wahrheit erzählt
oder ob sie solche Angst hat, daß sie uns ein Bündel Lügen auftischt .«
    »Okay, Miß Staron «,
sagte ich. »Ich wollte morgen früh um acht Uhr starten. Also seien Sie
rechtzeitig da .«
    »Sie können mich Gloria
nennen«, sagte sie huldvoll. »Zumal ich Ihr Gast für die Nacht sein werde.
Schwarzer Kaffee und trockener Toast, wenn Sie mich morgen früh wecken, Rick .« Sie schob mir das leere Glas zu. »Und ich möchte noch
einen Tom Collins haben — bitte sachte mit der Limone! — , bevor Sie mich zum Abendessen ausführen.«
    »Vermutlich haben Sie bereits
einen fertiggepackten Koffer mitgebracht ?« brummte
ich.
    »Er steht im Augenblick auf der
Veranda. Sie können ihn holen und ins Gästezimmer bringen .«
    »Tut mir leid .« Ich schüttelte den Kopf. »Aber das ist Vorschrift des Hauses. Ungebetene Gäste
haben mit dem Hauseigentümer zu schlafen .«
    »Ändern Sie die Vorschrift,
Rick«, sagte sie mit leise drohender Stimme. »Sie würden mit einer großen

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