Ein Happy End für unsere Liebe
sagte Jason.
Travis schüttelte erneut den Kopf. „Das überlasse ich Penny. Falls sie dazu aufgelegt ist.“
Jasons Herz schlug schneller. „Also kommt sie?“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich alle McCords eingeladen habe.“
„Aber du hast mir nicht gesagt, dass Penny auch hier sein würde.“
„Hätte dich das davon abgehalten, auf die Ranch zu kommen?“
„Nein“, erwiderte Jason. „Dass ich hier bin, hat mit Penny McCord nichts zu tun.“ Aber noch während er es aussprach, wusste er, dass sein Bruder es ihm ebenso wenig glaubte wie er selbst.
Sie hätte nicht herkommen sollen.
Penny McCord saßen zwischen ihren zwei älteren Brüdern Blake und Tate am langen Tisch im Esszimmer der Foleys und fragte sich, warum sie sich zur Teilnahme an diesem „Familienfest“ hatte überreden lassen. Natürlich hatte sie die Einladung nur angenommen, weil sie sicher gewesen war, dass Travis’ Bruder es nicht tun würde.
Jason Foley war viel zu beschäftigt, um sich Zeit für ein langes Wochenende auf der Ranch seines Bruders zu nehmen. Ihm waren die Geschäfte wichtiger als die Familie, und für den Erfolg des Unternehmens würde er alles tun. Was man ja an dieser Farce von Beziehung sah. Jason hatte sich nur an Penny herangemacht, um sie auszuhorchen.
Als sie über ihre Schwester die Einladung zu Thanksgiving bekommen hatte, war sie froh gewesen, mal aus der Großstadt wegzukommen. Sie hatte sich darauf gefreut, etwas Zeit mit ihrer Zwillingsschwester verbringen und sich an deren Schulter ausweinen zu können. Nur deshalb hatte sie sofort zugesagt. Sie war sicher gewesen, dass Jason sich niemals freinehmen würde, um den Feiertag auf der abgelegenen Ranch seines Bruders zu begehen.
Offenbar hatte sie sich geirrt.
Denn jedes einzelne Mitglied der Familie Foley – einschließlich Jason – war anwesend, zusammen mit dem gesamten McCord-Clan. Als wären die Verbitterung und Feindseligkeit vergessen, die im vergangenen Jahrhundert jeden Kontakt zwischen den Foleys und den McCords vergiftet hatten.
Penny kannte die Geschichte, jedenfalls so, wie sie in ihrer Familie überliefert worden war. Angeblich waren die McCords und die Foleys seit dem Bürgerkrieg miteinander verfeindet. Die heiße Phase der Fehde hatte dann in den späten 1890ern begonnen, als Gavin Foley seine Silbermine im Westen von Texas bei einer Pokerrunde an Harry McCord verlor. Gavin Foley schwor, dass Harry mit gezinkten Karten gespielt hatte.
Damals hatten die Foleys den Verlust verkraftet, weil die Mine als wertlos galt. Doch dann kam das Gerücht auf, dass die Besitzurkunde Hinweise auf einen versteckten Schatz enthielt – zu dem auch der legendäre und angeblich verfluchte Santa-Magdalena-Diamant gehörte.
Der Schatz wurde nie gefunden, aber das Silbererz, das die McCords in der Mine abbauten, machte sie reich. Kürzlich war jedoch im Golf von Mexiko das Wrack des Schiffes entdeckt worden, auf dem der Schatz ursprünglich vermutet wurde. Der Diamant war nicht an Bord gewesen, und deshalb suchten inzwischen Abenteurer, Sammler und Diebe aus aller Welt wieder nach dem legendären Stein.
Penny war nicht sicher, ob sie an die Existenz des Diamanten glaubte. Wenn es ihn gab, handelte es sich angeblich um einen gelben Edelstein, der es an Größe und Schönheit mit dem Hope-Diamanten aufnehmen konnte. Der Fluch, der auf ihm lastete, hatte jedem Besitzer Unglück gebracht, zum Beispiel einem indischen Maharadscha, einem italienischen Renaissancefürsten, einem Herzog des 17. und einem mexikanischen Gouverneur des 18. Jahrhunderts. Obwohl sie den Stein noch nicht einmal gesehen hatte, fragte Penny sich, ob ihr gebrochenes Herz etwas mit dem Fluch zu tun hatte.
Natürlich lag es auch an ihrer Unerfahrenheit und Naivität, dass sie auf Jason Foleys Verführungskünste hereingefallen war. Andererseits hätte der Chef von Foley Industries sich wahrscheinlich kein bisschen für sie interessiert, wenn er nicht gewusst hätte, dass ihre Familie nach dem berühmten Diamanten suchte.
Entschlossen verdrängte Penny jeden Gedanken an den Stein und die Foley-McCord-Fehde. Sie wusste nicht, wie viel davon stimmte, und im Grunde war es ihr auch egal. Wichtiger als das Leid, das die Vorfahren einander zugefügt hatten, war ihr der Schmerz der Gegenwart. Und mit Jason in einem Raum, ihm so nahe und zugleich so fern zu sein, ließ eine kaum verheilte Wunde wieder aufbrechen.
Seit ihre Beziehung sich als Farce erwiesen hatte, war dies das erste Mal,
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