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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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freiwillig, John. Glenda ist mit den Nerven so ziemlich am Ende. Sie… sie… riecht nach Moder…«
    »Nein!« keuchte ich. »Nicht auch sie!«
    »Wieso? Was ist denn?«
    Es gab nicht nur den einen Stuhl im Vorzimmer. Ich ließ mich auf einem zweiten nieder und schaute Suko dabei an. »Auch Sir James, mein Lieber.«
    Die Augen meines Freundes nahmen an Größe zu. »Er ebenfalls? Das kann doch nicht wahr sein!«
    »Es ist aber so.«
    »Verdammt. Verdammt noch mal, ich drehe hier durch. Wieso? Weshalb? Ich begreife das nicht. Warum gerade Sir James und Glenda Perkins, John?«
    »Darüber denke ich auch nach. Eine Lösung ist mir bisher nicht eingefallen.«
    »Was ist mit uns? Wird es uns auch noch packen?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß mehr dahintersteckt, als wir bisher angenommen haben.«
    »Die Verfluchten der Totengruft.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Reine Vermutung, John. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß der Dunkle Gral uns davor warnen sollte. Totengruft, John. Das hört sich an oder klingt schon wie Moder, Verwesung, Leichen, Ghouls — meinetwegen. Oder nicht?«
    »Kann sein, muß aber nicht.« Ich stand auf.
    »Wo willst du hin?«
    »Zu Glenda. Ich muß einfach mit ihr reden. Irgendwo hat es doch seinen Grund gehabt, daß es sie und nicht uns erwischt hat. Sie soll nachdenken, sie soll sich erinnern. Heute morgen hat sie angedeutet, daß sie mit uns über eine bestimmte Sache reden wollte. Sie weiß sicherlich mehr, als sie zugibt.«
    »Ja, rede du mit ihr. Ich bleibe hier.«
    Bevor ich die Tür zu unserem Büro öffnete, erkundigte ich mich noch nach Basil Hartford.
    »Ich weiß nicht, wo er steckt. Vor einigen Minuten hat er das Büro verlassen, ohne ein Ziel genannt zu haben. Das braucht er auch nicht. Hartford kann sich hiernach Belieben bewegen.«
    Mir war es nicht einmal unrecht, daß sich der neue Kollege zurückgezogen hatte. Ich wollte mir bei diesem Fall nicht von einem Fremden in die Karten schauen lassen.
    Sehr leise öffnete ich die Tür zu unserem Büro. Glenda saß auf dem Stuhl, der normalerweise mein Platz war. Sie hatte die Ellenbogen auf die Schreibtischplatte gestemmt und ihre Handflächen gegen die Wangen gepreßt. Ich hörte sie weinen, doch etwas anderes traf mich viel schlimmer.
    Es war der Geruch.
    Der Modergestank strömte mir entgegen, als wäre er von einem Windstoß in Richtung Tür gepustet worden. Ein ekliger Geruch, der mir fast wieder den Magen umdrehte.
    Glenda hatte mich nicht gehört. Ich schloß die Tür leise hinter mir zu und ging mit ebenfalls sehr leisen Schritten auf den Schreibtisch zu. Dicht neben Glenda blieb ich stehen und tippte sie an.
    Sie schrak nur kurz zusammen. Anscheinend wußte sie doch, wer den Raum betreten hatte, denn sie sprach mich an. »John, bitte, laß mich allein. Es ist so furchtbar…«
    Ich ging zurück, aber nur, um mir einen Stuhl zu holen. Den schob ich neben Glenda. Dann setzte ich mich. »Nein, ich werde dich nicht allein lassen. Nicht jetzt!«
    »Riechst du denn nicht…?«
    »Natürlich rieche ich es. Sir James ist ebenfalls von diesem Geruch befallen worden. Ihr beide müßt etwas gemeinsam gehabt haben, und das will ich herausfinden.«
    »Ich habe doch keine Ahnung«, erklärte sie flüsternd und jedes Wort betonend. »Wirklich nicht.«
    »Du wolltest mir noch etwas sagen, was mit dem Geruch zusammenhängt. Erinnerst du dich?«
    Sie hob den Kopf an und schneuzte ihre Nase. »Ja, ich weiß es.«
    »Dann raus damit, aber schnell!«
    »Ich… ich war gestern weg, verstehst du? Ich bin zum Essen eingeladen worden.«
    »Das ist doch nichts Schlimmes.«
    »Nein, das nicht, aber weißt du auch, wer mich zum Essen eingeladen hat?«
    »Du wirst es mir sagen.«
    Sie drehte den Kopf, um mich anschauen zu können. »Es war der neue Kollege Basil Hartford!«
    »Wie bitte?«
    »Ja, Basil Hartford. Es tut mir leid, John, wirklich, aber er hat mich eben überredet.«
    Ich lächelte etwas verkrampft. »Ich kann dir natürlich keinen Vorwurf machen, Glenda!«
    »Dazu hast du auch kein Recht!« Sie fuhr mich scharf an.
    »Natürlich, Glenda, wir sind erwachsene Menschen und nicht miteinander verheiratet. Ich will auch nichts über deine Motive wissen, nur möchte ich gern erfahren, was da gelaufen ist. Du hast mit Suko und mir über den Modergeruch gesprochen. Wann hast du ihn zum ersten Mal festgestellt?«
    »Das war…« Sie schluckte und holte noch einmal tief Luft. »Also das war, als ich auf die Toilette gegangen bin. Dort ist es

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