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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden.«
    Es war der reine Zufall, daß ich noch eine Parklücke fand, in die der Wagen so eben hineinpaßte.
    Als wir ausstiegen, regnete es Blätter.
    »Hoffentlich kommt uns niemand entgegen«, flüsterte Glenda. Sie schaute sich scheu um.
    »Dann gehen wir eben vorbei.«
    »Riechst du nichts, John?«
    »Nein, ich höre nur das Knirschen, wenn ich das Laub zertrete. Tut mir leid.«
    »Das sagst du nur so.«
    Vor der Haustür blieben wir stehen. Die Fensterrahmen waren weiß gestrichen. Ich deutete an der Fassade hoch. »Soll ich noch mit hochkommen?«
    »Das ist nicht nötig, John. Vielen Dank!«
    »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich werde mich in die Badewanne legen und versuchen, den Geruch wenigstens zum Teil wegzubekommen. Sollte irgend etwas geschehen, rufe ich dich an.«
    »Besonders, wenn Hartford Kontakt mit dir aufnehmen will.«
    »Daran glaube ich nicht mehr.«
    »Ich aber.«
    Glenda reichte mir die Hand. »Danke für das Herfahren. Sieh zu, daß du es schaffst.«
    »Ich werde mein Bestes tun.«
    Glenda schloß die Haustür auf und verschwand. Ich drehte mich wieder um, war noch keine zwei Schritte gegangen, als ich den schrillen Schrei meiner Sekretärin hörte…
    ***
    Wie ein Kreisel drehte ich mich auf der Stelle und hatte Glück, daß die etwas schwerfällig wirkende Haustür noch nicht ins Schloß gefallen war. Mit einem wahren Panthersatz erreichte ich sie, wuchtete meine Schulter dagegen und stemmte sie herum.
    Mit ihr zusammen fiel ich in den etwas düsteren Hausflur, wo Glenda, wie zur Salzsäule erstarrt, stand, die Augen weit geöffnet hatte und zitterte.
    Erst als ich sie schüttelte, kam sie zu sich und starrte mich an.
    »Was war los, Glenda?«
    »Hier stand jemand!«
    »Wo genau?«
    Sie deutete auf eine Stelle schräg vor sich. »Auf dieser Stelle.«
    »Und wer?«
    »Ich… ich habe ihn nicht genau gesehen. Eine Gestalt, nebelhaft und wie von einem dichten Spinnennetz umgeben. Sie war düster, eingehüllt in einen langen Mantel, und auf dem Kopf trug sie eine Kapuze, verstehst du das?«
    »Nein, doch. Wo ist sie denn jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Sie war da und löste sich dann auf.«
    »Hat sie etwas gesagt?«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts gehört, John, wirklich nicht.«
    Mit zwei Fingern strich ich Furchen in meine Wange. »Nun ja, vielleicht haben dir deine Nerven einen Streich gespielt.«
    »Ja, das kann sein.«
    »Ich werde dich trotzdem nach oben bringen.«
    Diesmal hatte Glenda nichts dagegen. Der Schrei schien im Haus selbst nicht gehört worden zu sein. Jedenfalls zeigte sich keiner, der darauf reagiert hätte.
    Glenda gab mir den Schlüssel. Ich schloß die Wohnung auf und bedeutete der dunkelhaarigen Frau, erst einmal zu warten. Mit gezogener Waffe betrat ich den Flur.
    Er war leer.
    Hinter mir strömte Glenda wieder den Modergeruch ab. Er kam wie eine Wolke, ich preßte die Lippen zusammen und hätte mir am liebsten auch die Nase zugehalten.
    Rasch schaute ich in die einzelnen Räume, in denen ich nichts Verdächtiges fand.
    »Du kannst kommen, Glenda. Hier ist niemand.«
    Sie selbst ging zögernd, als würde sie ihre eigene Wohnung zum ersten Mal betreten.
    Erst im Wohnraum atmete sie auf. Ein etwas verloren wirkendes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. »Vielleicht habe ich mich auch getäuscht, John. Vielleicht…«
    »Bestimmt.« Ich ließ die Beretta wieder verschwinden.
    Glenda ging einen Schritt zurück, weil sie merkte, daß der Geruch noch intensiver geworden war. »Willst du nicht gehen, John?« Glenda hatte die Frage so gestellt, als wollte sie genau das Gegenteil von dem erreichen.
    »Ich bleibe zunächst einmal.«
    »Aber der Job…«
    »Keine Sorge, ich rufe Suko an.«
    »Kann ich denn ein Bad nehmen…?«
    »Sicher.«
    Das Telefon stand in der Nähe. Kaum hatte ich die Nummer eingetippt, als sich Suko schon meldete.
    »Ich bin bei Glenda und werde auch noch hier bleiben. Wie lange, kann ich dir nicht sagen. Jedenfalls melde ich mich, wenn ich abfahre. Okay?«
    »Sicher.«
    »Gibt's bei dir etwas Neues?«
    »Nein, Hartford hat sich noch nicht zurückgemeldet. Der weiß genau, weshalb er verschwunden ist.«
    »Das glaube ich auch.«
    Als ich auflegte, war Glenda schon verschwunden. Aus dem Bad hörte ich das Rauschen des Wassers, das in einem dicken Strahl in die Wanne lief. Glenda kam noch mal zurück. »Wie ist es?« fragte sie. »Hat Suko mehr über Hartford sagen können?«
    »Nein, er ist noch nicht da.« Ich schluckte, weil wiedereine

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