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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Und wie zuvor war er nicht weit gekommen, als er meinte, Schritte zu hören, die ihn verfolgten.
    »Das ist pure Einbildung!«, beruhigte er sich selbst. Er begann leise zu pfeifen und marschierte munteren Schrittes voran, entschlossen, keinem schwachen Geräusch und keinem Scharren mehr Aufmerksamkeit zu zollen, das er hinter seinem Rücken wahrzunehmen vermeinte. Er kam am Cottage der Caswells vorbei und fragte sich, was Liam wohl im Augenblick machte. Wahrscheinlich telefonierte er mit Gerald Plowright und brütete eine Strategie für morgen früh aus. Markby rannte fast gegen seinen eigenen Wagen, der so gut wie unsichtbar in der Dunkelheit genau dort stand, wo er ihn abgestellt hatte. Unbestreitbar erleichtert schloss er die Tür auf und glitt auf den Fahrersitz. Das Wageninnere war warm, ein wenig stickig und es bot Schutz. Als er gerade den Zündschlüssel im Schloss drehen wollte, bekam er den Schock des Abends. Eine Hand klopfte gegen das Wagenfenster. Direkt neben seinem Ohr. Markby stieß einen unterdrückten Fluch aus. Fast hätte er den Zündschlüssel fallen lassen. Langsam wandte er den Kopf. Der Anblick ließ ihn erneut auffluchen, lauter diesmal, und Angst stieg in ihm auf, und es war weniger die Überraschung als etwas viel Älteres, Atavistisches. Ein Gesicht spähte ins Wageninnere, umgeben von langen, wirren Haaren, der Gesichtsausdruck hatte etwas Eindringliches. Nur kurz, nicht mehr als einen Lidschlag lang, hatte Markby Mühe, nicht an eine nächtliche Waldgottheit zu glauben. Dann verging der erste Schreck, und Markby sah, dass es ein ganz normaler Mensch war. Ein Anhalter? Nein, er kam ihm bekannt vor. Der Mann vor seinem Wagenfenster hob erneut die Hand und klopfte gegen die Scheibe, fester diesmal.
    »Hallo!«, formten seine Lippen, und Markby hörte das Wort leise durch die Scheibe hindurch. Es war Tristan Goodhusband. Markby kurbelte das Fenster hinunter.
    »Was wollen Sie?«, blaffte er. Ausgerechnet auch noch, so erschreckt zu werden! Nach der frustrierenden Begegnung mit Liam Caswell und den verbindlichen, nichtsdestotrotz bestimmten Worten seines Anwalts Gerald Plowright war Tristan Goodhusband die letzte Person, mit der Markby sich jetzt gerne auseinander setzen wollte.
    »Reden. Tut mir Leid, wenn ich Sie erschreckt habe.« Ein Tristan Goodhusband, der sich entschuldigte, war möglicherweise eine genauso seltene Erscheinung wie ein Waldgeist. Er wirkte, ganz untypisch für ihn, verunsichert.
    »Sind Sie mir den ganzen Weg zum Pub und wieder zurück gefolgt?«
    »Ja. Ich wollte wissen, wohin Sie gehen.« Tristans Antwort war ehrlich. Wenigstens das. Noch offener fuhr er fort:
    »Als Sie in den Pub rein sind, bin ich nicht hinterher, weil ich nicht wollte, dass man mich sieht, wie ich nett mit der Polizei plaudere. Außerdem mache ich einen Bogen um Moses und seine Lady – aus privaten Gründen. Ich wusste nicht, was Sie im Pub wollten, vermutete aber, dass es um Ihre Ermittlung geht. Dann kamen Sie wieder raus und gingen zurück, und ich dachte, dass das die wohl beste Gelegenheit ist, mit Ihnen unter vier Augen zu reden, ohne dass jeder es gleich spitzkriegt. Tatsache ist …« Er zögerte.
    »Tatsache ist, dass ich vielleicht schon längst mit Ihnen hätte reden sollen.« Markby seufzte und beugte sich zum Beifahrersitz hinüber, um die Tür zu öffnen. Tristan kam um den Wagen herum und stieg ein.
    »Also schön«, sagte Markby.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« Nachdem Tristan erst einmal eingestiegen war, gewann er einen Teil seiner Selbstsicherheit zurück.
    »Ich bin am frühen Abend am Cottage der Caswells vorbeigekommen. Ich hab gesehen, wie Caswells Betthäschen kam und kurze Zeit später Ihre Leute. Also hing ich in der Nähe rum, und dann kamen Sie selbst. Ihre Leute brachten die Tussi weg.« Tristan grinste.
    »Die hat denen einen höllischen Kampf geliefert! Zwei Männer waren nötig, um sie in den Wagen zu kriegen! Sie hat einem in die Eier getreten, dem großen, bulligen Kerl.« Markby verschwendete keine Zeit mit Mitleid für den glücklosen Sergeant Prescott.
    »Sie sprechen von Mr. Caswells ›Betthäschen‹, also nehme ich an, dass Sie über die Affäre zwischen den beiden Bescheid wissen?« Seine Abneigung gegen Tristan wuchs, doch er hatte längst vermutet, dass der junge Mann mehr wusste, als er zu sagen bereit war. Wenn dies der Augenblick war, in dem er bereitwillig einen Teil seiner Informationen herausrückte, dann würde Markby zuhören, insbesondere,

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