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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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in einem Spiegel.
    »Das gibt eine Narbe! Sie ist wahrhaftig völlig verrückt! Sie gehört in psychiatrische Behandlung!«
    »Ich erwarte Sie und Ihren Anwalt morgen Vormittag in meinem Büro, um elf Uhr!«, knurrte Markby nur. Liam trat vom Spiegel zurück und ging zur Haustür.
    »Gut. Gerald wird die ganze Sache schon klären, Sie werden sehen, Superintendent! Gute Nacht!« Während Markby über den Kiesweg zur Straße marschierte, dachte er – nicht zum ersten Mal im Verlauf seiner Karriere – missmutig darüber nach, dass diejenigen, die sich kostspieligen rechtlichen Beistand leisten konnten, immer wieder eine ausgezeichnete Chance hatten, das System zu ihrem Vorteil zu manipulieren.
    »Aber wir werden noch sehen«, brummte er leise, »wer hier wen in die Tasche steckt!« Die Gegenseite daran zu hindern, erfolgreicher zu sein, konnte sich jedoch durchaus als schwierig erweisen.
    KAPITEL 18
    MARKBY TRAT aus dem hell erleuchteten Cottage der Caswells hinaus in eine pechschwarze Nacht, wie man sie nur auf dem Land erleben konnte. Nicht, dass es in Castle Darcy keine Straßenbeleuchtung gegeben hätte, doch das Caswell-Cottage lag weit abseits, und die letzten Laternen standen einen halben Kilometer entfernt. Als Markby die Laternenlichter des Dorfes so anheimelnd schimmern sah, erinnerte er sich daran, dass Castle Darcy ein Pub besaß. Das Traveller’s Rest hatte einen guten Ruf. Im Verlauf der Sommermonate war es Ziel zahlreicher abendlicher Ausflüge von Bamford aus. Und Pearce und Prescott waren bereits mit Marita losgefahren. Nach allem, was geschehen war, konnte Markby ein Pint vertragen. Statt in seinen Wagen zu steigen und Pearce und Prescott hinterherzufahren, setzte er sich in Richtung Dorf in Bewegung. Während er auf dem grasbewachsenen Randstreifen die unbeleuchtete Straße entlangwanderte, begann er darüber nachzudenken, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, den Wagen zu nehmen. Ein verstauchter Knöchel war genau das, was er zum Abschluss dieses Tages noch brauchen konnte. Wie er bemerkte, war er nicht allein unterwegs. In der Nacht ist man auf dem Land nie allein. Es gibt eine ganze Welt da draußen, die erst zum Leben erwacht, wenn die Sonne untergegangen ist. Ein Stück die Straße hoch sah Markby schwaches Licht dort, wo das Dorf und das Pub lagen, während er vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte. Weit zur Linken über den Feldern erkannte er weitere winzige Lichtpunkte, wahrscheinlich lag dort die Quelle der aufrechten Entrüstung Yvonne Goodhusbands und ihrer Mitstreiter, die Hühnerfarm, jeder Lichtpunkt einer der Schuppen mit den Legebatterien. In einer solchen Umgebung, nachts auf dem Land, werden die Sinne geschärft. Das Gehör funktioniert präziser, und ein leises Platschen im Wassergraben am Straßenrand jagte Markby einen höllischen Schrecken ein, so viel lauter klang das Geräusch in der Stille der Nacht. Sein Geruchssinn, sonst lahm gelegt vom Gestank der Abgase in der Stadt, funktionierte plötzlich wieder, und Markby nahm einen starken Geruch von Verwesung und Fäulnis wahr. Seine Füße knirschten auf dem Straßenbelag, als würde er in Siebenmeilenstiefeln marschieren. Einmal, als er stehen blieb, um zur Hühnerfarm hinüberzusehen, meinte er, hinter sich andere Schritte zu hören, und drehte den Kopf. Irgendetwas bewegte sich in der Dunkelheit unter den Bäumen, doch überall bewegte sich etwas. In den Hecken raschelte es, und der kalte Wind fuhr durch die kahlen Zweige der Bäume über ihm. Unwillkürlich beschleunigte er seine Schritte, ging schneller auf die Lichter zu, die vor ihm brannten und Sicherheit versprachen. Die Sorge, sich den Knöchel zu verstauchen, war plötzlich verschwunden. Das Pub tauchte aus der Dunkelheit auf wie ein hell erleuchteter Ozeandampfer aus einer Nebelbank, voller Lärm und Leben. Markby öffnete die Tür und betrat das warme Lokal, einen Ort mit niedrigen, schwarzen Deckenbalken und Rauputz an den Wänden. Es musste noch früh sein, bemerkte Markby jetzt, denn bisher waren nur wenig Gäste im Pub. Er hatte wahrscheinlich eben erst geöffnet. Er bestellte sich ein Pint und lehnte am Tresen, um sich mit dem Wirt zu unterhalten, einem stämmigen Mann mit breiten Schultern und Muskeln, die sich allmählich in Fett verwandelten. In Markbys Gedächtnis klingelte etwas.
    »Wird es später voller?«, fragte Markby, während er überlegte, ob sein Gegenüber ebenfalls in seinem Gedächtnis zu kramen begonnen hatte.
    »Kann

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