Ein Haus zum Traumen
Seitenfenster. Ihre Irritation verwandelte sich in Verwirrung, als sie Cathy die Tür aufmachte.
»Ist schon okay, Spock. Siehst du?«
Er hörte auf zu bellen und rieb sich zur Begrüßung an Cathys Bein.
»Es tut mir so leid. Kurz nachdem Penny mich zu Hause abgesetzt hatte, habe ich gemerkt, dass ich meine Ringe hier vergessen habe.« Cathy drückte ihre unberingte Hand an die Brust. »Ich streife sie am Spülbecken immer ab. Zumindest hoffe ich, dass ich sie dort gelassen habe. Gott, wenn ich sie verloren hätte … Nein, sie sind bestimmt da. Ich bin einfach ein bisschen hektisch.«
»Das wäre ich auch an Ihrer Stelle. Sie sind bestimmt da. Wir gehen sie gleich holen.«
»Danke, Cilla. Ich komme mir so dumm vor. Nicht auszudenken, wenn ich sie verloren hätte.«
»Ich hole nur schnell meine Schlüssel.« Sie nahm sie von dem kleinen Tischchen neben der Tür. »Komm, Spock, wir machen einen kleinen Spaziergang.«
Bei dem Wort Spaziergang schoss er hinaus und vollführte einen kleinen Freudentanz auf der Veranda.
»Sie werden bestimmt da sein«, beruhigte Cathy sich. »Ich bin ganz sicher, dass sie da sind. Vor Jahren sind mein Verlobungsring und mein Ehering schon einmal in den Abfluss gerutscht. Ich hatte abgenommen und sie in der Größe noch nicht anpassen lassen. Ich war außer mir vor Entsetzen, bis Buddy – den ich hysterisch anrief – die Rohre auseinandergeschraubt und sie wiedergefunden hat. Deshalb lege ich sie jetzt immer ab, bevor ich dusche oder Geschirr spüle oder … ach, ich schwatze dummes Zeug.«
Im Mondlicht gingen sie über die Straße. »Keine Sorge, sie liegen bestimmt da, wo Sie sie abgenommen haben.«
»Ja, natürlich. Ich habe sie in ein kleines Glas an Ihrem Spülbecken gelegt. Aber wenn jemand sie vielleicht nicht gesehen hat und …«
»Wir finden sie schon.« Cilla legte Cathy die Hand auf den Arm.
»Sie müssen mich für eine Idiotin halten.«
»Nein, keineswegs. Ich habe meinen Ring erst einen Tag lang, aber ich glaube, ich würde durchdrehen, wenn ich ihn ver lieren würde.« Sie öffnete die Tür.
»Ich schaue rasch nach …« Cathy stürzte in die Küche, und Spock raste hoffnungsvoll hinter ihr her.
Cilla schloss die Tür, gab den Sicherheitscode ein, um die Alarmanlage auszuschalten, und folgte ihr.
Cathy stand mitten in der Küche. Tränen strömten ihr übers Gesicht, während Spock sich tröstend an ihrem Bein rieb. »Sie waren genau da, wo ich sie hingelegt hatte. Direkt am Spülbecken. Es tut mir leid.«
»Ist schon gut. Es ist ja alles okay.« Cilla holte rasch einen Hocker aus der Abstellkammer. »Setzen Sie sich einen Moment.«
»Gott, danke. Jetzt komme ich mir wirklich wie eine Idiotin vor. Sie sind zwar versichert, aber …«
»Es geht ja nicht um Versicherungen.«
»Nein. Ach, sehen Sie mich nur an. Ich bin völlig aufgelöst.« Sie zog ein Papiertaschentuch aus ihrer Tasche und wischte sich die Tränen ab. »Cilla, könnte ich ein Glas davon bekommen?« Sie wies auf die Weinflasche, die auf der Theke stand. »Und ein Aspirin.«
»Ja, sicher. Aspirin habe ich oben. Ich hole es Ihnen rasch.«
Als sie zurückkam, saß Cathy an der Theke und hatte den Kopf auf die Hand gestützt. Vor ihr standen zwei volle Weingläser. »Ich weiß, ich nehme die Zeit in Anspruch, die Sie eigentlich für sich alleine wollten, aber ich muss mich einfach ein wenig beruhigen.«
»Kein Problem, Cathy.« Cilla stellte die Flasche mit dem Aspirin auf die Theke.
»Auf Eheringe – Verlobungsringe – und alles, was sie reprä-sentieren.« Cathy hob ihr Glas und wartete, bis auch Cilla ihres ergriffen hatte. Dann stieß sie mit ihr an.
»Und ich hoffe, es ist das letzte Mal, dass ich hysterisch an Ihre Tür klopfen muss.«
»Ich finde, Sie haben sich sehr zusammengenommen. Und Ihre Ringe sind wunderschön, ich habe sie schon immer bewundert.«
»Tom wollte mir zum zwanzigsten Hochzeitstag unbedingt einen neuen Ring kaufen. Aber ich wollte nicht.« Ihre Augen funkelten. »Deshalb hat er mir ein Diamantenarmband geschenkt. Ich habe eine Schwäche für Diamanten. Es überrascht mich, dass Sie außer Ihrem brandneuen Ring gar keinen Schmuck tragen. Ihre Großmutter hatte fantastischen Schmuck.«
»Er gehört jetzt meiner Mutter. Und bei meiner Arbeit?« Cilla zuckte mit den Schultern und trank noch einen Schluck Wein. »Ich stehe nicht so auf Glitzerschmuck.«
»Das brauchen Sie auch nicht bei Ihrem Aussehen. Aber sie hatte das auch nicht nötig. Nur wir
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