Ein heißer Plan

„Eier auf Brot, Speck und guter starker Kaffee.“
    „Versuchen Sie, uns zu mästen?“, fragte Louise, die sich neben ihren Mann gesetzt hatte.
    „Natürlich“, erwiderte Olivia lachend und stellte zwei Tassen Kaffee vor die beiden hin. „Denn nur so haben Sie die Energie, um das durchzustehen, was ich heute mit Ihnen vorhabe.“
    „Und was hast du vor?“, wollte Mac wissen. Plötzlich schien ihm klar zu werden, dass sie noch gar keine Pläne für den Tag gemacht hatten.
    Strahlend blickte Olivia in die Runde. „Eislaufen.“
    Mac verschluckte sich beinahe an seinem Kaffee. „Eislaufen?“
    Louise indes war vor Freude ganz aus dem Häuschen. „Hast du das gehört, Harold?“, fragte sie aufgeregt.
    „Das habe ich. Wir gehen also Eislaufen.“
    Louise rieb sich die Hände und sagte: „Ich bin seit zehn Jahren nicht mehr Schlittschuh gelaufen.“
    „Dann ist das vielleicht doch keine so gute Idee …“, warf Mac ein.
    Doch Louise wollte davon nichts wissen. „Keine gute Idee? Nein, nein, nein – das ist toll! Harold und ich hatten unser erstes Rendezvous auf der Eisbahn. Rounder’s Pond – die Bahn gehörte zum Anwesen meines Großvaters. Sie war von hohen Bäumen umgeben und einfach wundervoll. Kannst du dich daran erinnern, Liebling?“
    „Selbstverständlich.“ Mit einem Lächeln sah Harold seine Frau an, bevor er sich Olivia zuwandte. „Sie machen meiner Frau damit eine Riesenfreude. Danke.“
    „Gern geschehen.“ Lächelnd drehte sich Olivia wieder zum Herd um. „Und jetzt bekommen Sie erst einmal etwas Anständiges zu essen.“
    Mac stellte sich neben sie an den Herd.
    Über die fröhlichen Stimmen der DeBolds hinweg flüsterte Olivia Mac zu: „Du siehst nicht gerade begeistert aus.“
    „Und dich scheint das zu freuen“, murmelte er.
    Vorsichtig nahm sie die Eier auf Brot aus der Pfanne und legte sie auf zwei Teller. „Entspann dich, Valentine“, sagte sie leise. „Eislaufen macht Spaß. Außerdem habe ich anschließend ein Picknick mit heißem Kakao geplant.“
    „Ich kann nicht Eislaufen, Olivia.“
    „Tja, du hast Glück.“ Mit einem Lächeln reichte sie ihm die beiden Teller. „Denn ich bin eine gute Lehrerin.“
    Beim Sport war er immer gut gewesen. Allerdings war er nie in einer Schulauswahl gewesen. Man musste länger als ein Jahr an einem Ort leben, um in ein Sportteam aufgenommen zu werden. Aber beim Basketballspielen auf der Straße oder beim Bolzen war er nicht zu schlagen gewesen. Eislaufen war neu für ihn, und er stürzte sich Hals über Kopf ins Abenteuer. Es dauerte zwanzig Minuten, bis er sein Gleichgewicht auf den Schlittschuhen gefunden hatte. Danach jagte er wie der Teufel übers Eis und spielte mit Harold und einigen anderen Läufern auf dem See eine Partie Hockey.
    Nach einer Stunde brauchte er eine Pause und setzte sich zu Olivia auf die Bank. Sie war ganz in Weiß gekleidet und sah unglaublich hübsch aus. Sie hatte Louise in der Mitte des zugefrorenen Sees beigebracht, kleine Drehungen und Pirouetten zu laufen. Mac hatte für derlei „Mädchensachen“ nichts übrig – aber es hatte Spaß gemacht, den beiden während seines Spiels immer mal wieder zuzuschauen.
    „Also“, sagte sie, noch ein wenig außer Atem. Ihre Wangen waren rosig vor Kälte und Anstrengung, und ihre Augen funkelten vergnügt. „Du hast gar keine schlechte Figur gemacht.“
    „Meinst du?“
    „Du hast den Dreh raus, Valentine … Ich war sehr beeindruckt.“
    Statt ihr Kompliment mit einem Lachen abzutun, hatte er plötzlich ein seltsames Gefühl im Magen. Und er kannte dieses Gefühl – schon ein- oder zweimal in seinem Leben hatte er so empfunden, und es machte ihm Angst. Er mochte diese Frau.
    Er atmete aus und wandte sich ab, um Harold und Louise zu beobachten, die über den See liefen. Mac musste dieses Gefühl abschütteln. Hier und jetzt musste er sich zusammenreißen und das Gefühl abstellen. Sonst tat er vielleicht noch etwas Unüberlegtes und verwarf seinen Plan, Rache an Olivias Vater zu nehmen. Ihm blieb noch eine Nacht – diese Nacht –, um sie in sein Bett zu locken. Erst dann hätte er sein Ziel erreicht.
    „Und ich bin beeindruckt“, erklärte er sachlich, „von deinen Fähigkeiten abseits des Eises.“
    „Was meinst du?“, fragte sie stirnrunzelnd.
    „Du hast deine Sache gut gemacht.“ Mac wies in Richtung der DeBolds. Die beiden schlängelten sich lachend und Händchen haltend an den anderen Paaren auf dem Eis vorbei. „Sie wirken glücklich und