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Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Gefällt mir.«
    Amber legte den Kopf an seine Schulter und küsste ihn auf den Hals. Ich wartete auf eine Neidattacke. Sie kam nicht.
    Amber lachte und schüttelte den Kopf, sodass ihr die feuerroten Haarlocken ins Gesicht fielen. »Du bist irre komisch!«
    »Wieso?«, fragte ich verwirrt.
    »Deine Emotionen – sie kommen in Wellen. Nie bist du ruhig, ständig wechseln die Farben. Wie ein Regenbogen. Wunderschön.«
    Darauf fiel mir keine Antwort ein. Niemand hatte mich jemals als Regenbogen bezeichnet.
    »Jung und frisch verliebt«, kommentierte Ryder lachend und küsste Amber auf das Haar.
    Frisch verliebt? Ich war seit fast siebzehn Jahren in Alex verliebt!
    »Du siehst also Emotionen wie Farben?«, fragte ich Amber.
    »Hm, ja, Farben. Wenn ich mich anstrenge, kann ich die Farben ändern oder die Gefühle wegdrängen. Bei deinem Bruder war das echt grauenhaft. Aber bei dir und Alex ist es …« – sie lachte leise in sich hinein – »ist es so wie …« Sie schüttelte den Kopf, versuchte das richtige Wort zu finden. Ich wartete gespannt. »So unglaublich hübsch und liebevoll. Die meisten Menschen machen sich andauernd Sorgen oder haben Angst, deshalb ist es wunderbar, wenn man auch mal das reine Glück zu sehen bekommt.«
    Ich betrachtete die beiden. Das reine Glück bekam sie doch gar nicht so selten zu sehen. Ryder sah gut aus. Er sah sogar verdammt gut aus. Und er betete sie an. Ich grinste. Natürlich war es noch lange kein Vergleich zu Alex.
    Ryder lächelte zögernd zurück. »Na, Lila, dann hat dich Demos also auf unsere Seite gezogen?«
    Die Frage erwischte mich kalt. »Hm, ich weiß nicht …«, stotterte ich, »ja, kann sein. Eigentlich bin ich mir nicht sicher. Das alles ist ungeheuer verwirrend. Im Moment wirbelt mir der Kopf. Er … er hat mir ein Foto von ihm und meiner Mutter gezeigt. Und was er mir dann über die Einheit erzählte … Und über euch …«
    In Wahrheit hatten schon die wenigen Stunden, die ich mit der Gruppe verbracht hatte, einen Großteil meiner alten Bedenken vertrieben. Keiner von ihnen flößte mir Angst ein. Alle waren einfach wunderbar. Gut, was da zwischen Demos und meiner Mum gewesen war, kapierte ich zwar immer noch nicht, aber die Leute hier waren nett.
    »Hm, ja. Wir sind nicht so schlecht«, sagte Ryder mit leichtem Grinsen.
    Plötzlich fiel mir Ryders Steckbrief wieder ein, den ich auf Jacks Computer gefunden hatte, sein Foto, die lange Liste der Verbrechen. Stimmte davon denn überhaupt etwas?
    Ryder bemerkte meinen Stimmungswandel. »Was haben dir Alex und Jack über uns erzählt?«
    »Ryder!« Amber boxte ihn leicht in die Seite.
    Ich errötete. »Oh, nicht sehr viel. Was ich über euch weiß, habe ich von Key erfahren und in der Datei gelesen, die ich auf Jacks Computer gefunden habe.« Ich wich seinem Blick aus. »Die war nicht gerade schmeichelhaft für euch.« Beide schauten mich fragend an. »Ich war überzeugt, dass Demos meine Mutter ermordet hatte. Jack glaubt das auch.«
    »Das stimmt aber nicht.«
    »Jetzt weiß ich es auch. Aber all die Zeitungsberichte und was uns die Polizei damals darüber erzählte, wie sie ermordet wurde …« Ich fröstelte, als ich mich an meine entsetzlichen Albträume erinnerte.
    »Willst du, dass ich sie lösche?«
    Verblüfft starrte ich Ryder an. »Was … wie meinst du das?«
    »Die furchtbaren Bilder, die du im Kopf hast. Willst du, dass ich sie lösche?«
    »Das also kann ein Sifter?«
    »Ja, unter anderem. Wende ich aber nur selten an.«
    Wollte ich das schaurige Bild, wie meine Mutter in einer Blutlache lag, vergessen?
    »Ja«, nickte ich.
    Amber rückte ein wenig zur Seite, damit Ryder mehr Platz hatte. Ryder beugte sich zu mir herüber und legte eine Hand seitlich an meinen Kopf, sodass sein Zeige- und Mittelfinger meine Schläfe berührten. Er blickte mir in die Augen. Seine waren grau, aber in einem ungewöhnlichen Farbton, wie Meereskiesel, die vom Sturm an den Strand gespült worden waren.
    »Okay. Es ist verschwunden.«
    »Was?«
    »Denk an deine Mutter.«
    Ich schloss die Augen. Da war meine Mum, wie sie lachend an meinem ersten Schultag meine zerzausten Haare bändigte. Eine andere Erinnerung, wie sie einen Kuchen mit acht Kerzen hereintrug und »Happy Birthday« sang. Ich lächelte, als ich mich an eine weitere Szene erinnerte – Mum, die sich auf der Couch neben mir zusammengerollt hatte und Harry Potter las.
    »Was hast du gemacht?«, fragte ich staunend. An diese Momente hatte ich schon

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