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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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den Bergen des Hinterlandes. Wäre Vetter Benedict Botaniker gewesen, wie viele ihm noch unbekannte Bäume hätten hier seine Bewunderung erweckt!
    Da standen hohe Baobabs (Affenbrotbäume), denen man fälschlicher Weise eine besonders lange Lebensdauer zuschrieb, und deren Rinde dem Syenit Egyptens ähnelt; Latanen (Fächerpalmen), Weißtannen, Tamarindenbäume, Pfefferstanden besonderer Art und hundert andere Gewächse, die ein Amerikaner im Norden der Neuen Welt zu sehen nicht gewöhnt ist.
    Merkwürdiger Weise aber begegnete man unter den vielen Species von Waldbäumen nicht einem einzigen Vertreter der Palmen, welche über tausend Abarten zählen und fast über den ganzen Erdball in großen Mengen verbreitet sind.
     

    In dieser engen Straße wüthete das Meer noch gewaltiger. (S. 149.)
     
    Ueber dem Strande tummelte sich eine erhebliche Anzahl laut schreiender Vögel, die in der Hauptsache verschiedenen Schwalbenarten angehörten und schwarzes Gefieder mit stahlblbauem Reflexe hatten, auf dem oberen Theile des Kopfes aber eine kastanienbraune Färbung zeigten. Da und dort flatterten auch einzelne graue, nackthälsige Rebhühner empor.
     

    Kannte er wohl diese Gegend? (S. 154.)
     
    Mrs. Weldon und Dick Sand bemerkten, daß alle diese Vögel nicht besonders scheu waren. Man konnte sich ihnen nähern, ohne daß sie entflohen. Hatten sie die Gegenwart der Menschen noch nicht fürchten gelernt und schallte der Knall eines Gewehres noch niemals über dieses wüste Gestade?
    Am Strande stolzirten einige Pelikane von der Species »
Pelicanus minor
« umher, welche eben die sackförmige Erweiterung zwischen den beiden Theilen ihres Unterkiefers mit kleinen Fischen füllten.
    Vereinzelte, von der offenen See her zufliegende Möven schwebten anmuthig um den »Pilgrim«.
    Die genannten Vögel schienen auch die einzigen lebenden Wesen zu sein, die an diesem Gestade sich aufhielten – natürlich ohne eine Menge interessanter Insecten in Anschlag zu bringen, welche Vetter Benedict ohne Zweifel auffinden würde. Trotzdem der kleine Jack es wollte, konnte man von jenen freilich den Namen des betreffenden Landes leider nicht erfahren und mußte sich nothwendiger Weise an einen Eingebornen wenden
    Zum Unglück war ein solcher aber nicht vorhanden, oder wenigstens jetzt nicht sichtbar. Keinerlei Wohnung, weder Hans noch Hütte, zeigte sich weder nach Norden zu jenseits des kleinen Flusses, noch gegen Süden, noch auf der Ufermauer oder unter den Bäumen des dichten Waldes. Kein Rauch wirbelte in die Luft empor. Kein Merkzeichen, kein Fußeindruck verrieth, daß dieser Theil des Continentes jemals von menschlichen Wesen besucht wurde.
    Dick Sand machte das doch etwas unruhig.
    »Wo sind wir? Wo können wir sein? fragte er sich. Wie? Niemand hier, mit dem man sich verständigen könnte?«
    In Wahrheit Niemand, denn wenn sich ein Eingeborner genähert hätte, hätte ihn Dingo ohne Zweifel gewittert und durch sein Bellen angemeldet. Der Hund lief auf dem schmalen Strande mit eingeklemmtem Schwanze und leise knurrend hin und her, deutete aber auf keine Weise die Annäherung eines Menschen oder irgend eines Thieres an.
    »Dick, sieh’ doch Dingo! sagte Mrs. Weldon.
    – Wahrhaftig, das ist merkwürdig! erwiderte der Leichtmatrose. Er scheint sich zu bemühen, eine Spur wiederzufinden.
    – Sehr merkwürdig, in der That!« murmelte Mrs. Weldon.
    Dann fuhr sie fort:
    »Was beginnt denn Negoro? fragte sie.
    – Dasselbe wie Dingo, antwortete Dick Sand, er geht hier hin und dort hin… indeß, er ist hier sein eigener Herr. Ich habe kein Recht mehr, ihm Befehle zu ertheilen. Sein Dienst ist mit der Strandung des »Pilgrim« zu Ende!«
    Negoro durchstreifte den Strand, drehte sich wiederholt um, betrachtete das Gestade und die Uferwand, so als ob Jemand seine Erinnerungen wachzurufen und zu klären suchte. Kannte er wohl diese Gegend? Wahrscheinlich hätte er doch jede Antwort verweigert, wenn man eine solche Frage an ihn stellte. Es erschien am gerathensten, sich mit seiner an und für sich ungeselligen Person nicht weiter zu beschäftigen. Dick Sand sah noch, wie jener sich nach der Gegend des kleinen Flusses wandte, doch als Negoro hinter einer Biegung des höheren Ufers verschwand, dachte er nicht mehr an ihn.
    Dingo hatte zwar gebellt, als Negoro über den schmalen Strand dahinschritt, aber auch dieser schwieg bald darauf still.
    Jetzt galt es nur an das Nöthigste zu denken. Am nöthigsten aber brauchte die Gesellschaft ein

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