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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Unterkommen, irgend einen Schutz, wo Alle sich vorläufig einrichten und einige Nahrung zu sich nehmen konnten. Dann wollte man Rath halten und darüber entscheiden, was nun zu beginnen sei.
    Wegen der Nahrungsmittel brauchte man sich keiner Sorge hinzugeben. Von den etwaigen Hilfsquellen des Landes ganz zu schweigen, hatte sich auch die Kambüse des Schiffes zum Vortheil der Ueberlebenden des »Pilgrim« freiwillig entleert. An verschiedenen Stellen der Klippen hatte die Brandung eine große Menge verschiedener Gegenstände abgelagert, welche jetzt nach Eintritt der Ebbe aus dem Schaume sichtbar heraustraten. Tom und seinen Genossen war es schon gelungen, mehrere Fässer mit Zwieback neben vielen Büchsen mit conservirten Nahrungsmitteln und gedörrtem Fleische zu bergen. Da sich Alles noch vom Wasser unbeschädigt erwies, so erschien die Ernährung der kleinen Gesellschaft auf längere Zeit gesichert, als diese ohne Zweifel gebrauchen konnte, um ein Dorf oder eine Ansiedelung zu erreichen. Nach dieser Seite war also nichts zu fürchten. Die geretteten Ueberreste von den Vorräthen des Schiffes brachte man auch sofort so weit in Sicherheit, daß sie bei wachsendem Wasser nicht mehr gefährdet waren.
    Ebensowenig fehlte es an Süßwasser. Dick Sand sandte Herkules zuerst nach dem kleinen Flusse, um einige Pinten voll zu holen. Der Riese brachte auf seinen Schultern gleich darauf eine große Tonne voll herbei, nachdem er sie mit reinem, frischem Wasser gefüllt hatte, das sich bei der Ebbe ganz gut trinkbar erwies.
    Um etwa Feuer anzuzünden, mangelte es in der Umgebung nicht an dürrem Holze, und die zahllosen Luftwurzeln der Manglien versprachen überdies so viel Brennmaterial zu liefern, als man irgend bedurfte.
    Der alte Tom, ein leidenschaftlicher Raucher, besaß eine ausreichende Quantität Zündschwamm, der in einer hermetisch verschlossenen Büchse ganz gut verwahrt geblieben war, und er hätte jeden Augenblick damit ein Feuer entzünden können, wenn ihm auch nur die Kiesel des Strandes zu Gebote standen.

    Es handelte sich also nur noch um die Entdeckung eines geeigneten Schlupfwinkels für die kleine Gesellschaft, wenn man es für angezeigt hielt, vor Antritt der Wanderung erst eine Nacht auszuruhen.
    Und sieh’ da, dem kleinen Jack sollte die Auffindung des gewünschten Schlafraumes gelingen. Als er am Fuße der Uferwand hintrottete, entdeckte er hinter einer Einbuchtung der Felsmauer eine jener glattpolirten, wohl ausgehöhlten Grotten, welche das Meer nach und nach ausgräbt, wenn die vom Sturm geschwellten Wogen gegen die Küste toben.
    Das Kind war ganz entzückt. Unter Freudengeschrei rief es seine Mutter hinzu und zeigte ihr triumphirend seine Entdeckung.
    »Schön, lieber Jack, bemerkte Mrs. Weldon. Wären wir nun als Robinsons verurtheilt, längere Zeit an diesem Strande zu leben, so würden wir nicht unterlassen, dieser Grotte Deinen Namen beizulegen.«
    Diese Grotte maß allerdings nur zwölf Fuß in der Tiefe und eben so viel in der Breite, den Augen des kleinen Jack aber erschien sie nichtsdestoweniger als eine gewaltige Höhle. Jedenfalls reichte sie aus, die Schiffbrüchigen aufzunehmen, und erwies sich, was Mrs. Weldon und Nan zu großer Befriedigung constatirten – als völlig trocken. Noch stand der Mond im ersten Viertel, also war nicht zu befürchten, daß die Fluth der nächsten Tage die Uferwand, viel weniger die Höhle selbst erreichen würde. Mehr bedurfte es ja nicht, um einige Stunden sorglos auszuruhen.
    Zehn Minuten später lagerten auch schon Alle auf einer Decke von Varec. Selbst Negoro mußte es für gerathen gehalten haben, sich der Gesellschaft wieder anzuschließen, um auch seinen Theil an dem gesellschaftlichen Mahle zu erlangen. Jedenfalls mochte ihn die Aussicht, allein durch den dichten Wald, längs der vielen Krümmungen des jenen durchziehenden Flusses zu wandern, nicht allzu verlockend erschienen sein.
    Es war um ein Uhr Mittags. Conservirtes Fleisch, Schiffszwieback und süßes Wasser mit einigen Tropfen Rum, von dem Bat ein kleines Fäßchen gerettet hatte, bildeten die Gerichte dieser frugalen Mahlzeit.
    Wenn Negoro auch daran theilnahm, so mischte er sich doch mit keiner Silbe in das Gespräch, in dem die Maßnahmen besprochen wurden, welche die jetzige Lage der Schiffbrüchigen erheischte. Ohne es sich merken zu lassen, hörte er jedoch darauf und suchte gewiß zu seinem Vortheil auszubeuten, was ihm zu Ohren kam.
    Während dieser Zeit wachte Dingo, den man

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