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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Noth und Mühsal aus. Gewiß, die Trennung der Gesellschaft mochte ihren Nachtheil haben, doch jedenfalls geringeren, als ein Zug, sozusagen Blinder mitten durch den Wald, der sich bis zum Fuße der Gebirge zu erstrecken schien.
    »Uebrigens, wiederholte Dick Sand, der auf seinem Vorschlage beharrte, kann ich nicht annehmen, daß diese Trennung von langer Dauer sein werde; ja, ich behaupte, daß sie es nicht sein wird. Sollten Tom und ich nach zwei Tagen noch immer keine Wohnstätte oder keinen Eingebornen angetroffen haben so kehren wir eben nach der Grotte hier zurück. Doch das ist höchst unwahrscheinlich und wir werden keine zwanzig Meilen in das Innere des Landes zu gehen brauchen, um über unsere geographische Lage Aufklärung zu erhalten. Ich kann mich ja in meiner Schätzung getäuscht haben, da mir alle astronomischen Hilfsmittel abgingen, und es wäre nicht unmöglich, daß wir uns in höherer oder tieferer Breite befänden.
    – Ja, ja, Du hast Recht, mein Kind, antwortete sehr ängstlich Mrs. Weldon.
    – Und Sie, Herr Benedict, fragte Dick Sand, was sagen Sie zu meinem Vorschlage?
     

    Das Wiedersehen ihres Schiffes.. (S. 162.)
     
    – Ich?… fragte Vetter Benedict.
    – Ja, was ist Ihre Meinung?
     

    Vetter Benedict raste in Gelehrtenwuth. (S. 164)
     
    – Ich habe gar keine Meinung, erwiderte Vetter Benedict, ich finde Alles vortrefflich, was vorgeschlagen wird, und werde stets thun, was man wünscht. Sollen wir ein oder zwei Tage hier bleiben? Mir solls recht sein, so werde ich meine Zeit dazu verwenden, diesen Strand vom rein entomologischen Standpunkte zu studiren.

    – Handle also ganz nach Deinem Willen, erklärte Mrs. Weldon. Wir werden hier zurückbleiben und Du machst Dich mit dem alten Tom auf den Weg.
    – Einverstanden, sagte Vetter Benedict mit größter Seelenruhe. Ich werde den Insecten der Umgegend inzwischen meinen Besuch abstatten.
    – Wagen Sie sich dabei nicht allzuweit weg, Herr Benedict, bat der Leichtmatrose. Wir empfehlen Ihnen das dringend!
    – Sei ohne Sorge, mein Sohn.
    – Und bringen Sie vor Allem nicht zu viele Musquitos mit hierher!« setzte der alte Tom hinzu.
    Wenige Minuten später verließ der Entomolog, die kostbare Blechbüchse am Bande, die Grotte.
    Fast gleichzeitig begab sich auch Negoro hinaus; dieser Mann hatte einmal die Gewohnheit, sich nur mit sich selbst zu beschäftigen. Während Vetter Benedict aber einen Abhang des steilen Ufers erkletterte, um seine Untersuchungen am Saume des Waldes zu beginnen, wendete jener sich nach dem Flüßchen und entfernte sich langsamen Schrittes, indem er an dessen Gestade dahinschritt.
    Jack schlief noch immer. Mrs. Weldon legte ihn der alten Nan in den Schooß und ging dann nach dem Strande hinunter. Dick Sand und seine Genossen folgten der Dame. Alle wollten sich überzeugen, ob es bei dem jetzigen ruhigeren Zustande des Meeres vielleicht möglich wäre, bis zum Rumpf des »Pilgrim« zu gelangen, der noch eine große Menge verschiedener Gegenstände barg, welche der kleinen Gesellschaft von Nutzen sein konnten.
    Die Klippen, auf denen die Brigg-Goëlette gescheitert war, lagen jetzt ganz trocken. Inmitten von Trümmern mancherlei Art erhob sich der Rumpf des Fahrzeuges, den die Fluth zum Theil bedeckte. Dick Sand wunderte sich zwar darüber, denn er wußte es, daß die Fluthhöhe an der amerikanischen Küste des Stillen Oceans immer nur eine mittelmäßige ist, doch erklärte sich jene Erscheinung ziemlich natürlich durch die Stärke des noch immer landwärts wehenden Windes.
    Das Wiedersehen ihres Schiffes erregte bei Mrs. Weldon sowohl, wie bei allen Uebrigen ein recht peinliches Gefühl. Dort hatten sie ja so lange Tage gelebt, so viel und so schmerzlich gelitten! Der Anblick dieses armen Schiffes, das halb zertrümmert, ohne Masten und Segel, wie leblos auf der Seite lag, schnürte ihnen das Herz zusammen.
    Doch mußten sie das Wrack besuchen, bevor der Wellenschlag es noch vollends zerstörte.
    Dick Sand und die Neger vermochten, nachdem sie an einigen an der Seite des »Pilgrim« herabhängenden Tauenden nach dem Verdeck emporgeklettert waren, leicht in das Innere desselben einzudringen. Während Tom, Herkules, Bat und Austin sich damit beschäftigten, aus der Kambüse Alles, was ihnen nützlich erschien, an Lebensmitteln und Getränken wegzuschaffen, begab sich der Leichtmatrose nach dem Wohnraume des Kapitäns. Glücklicher Weise war, da das Hintertheil des Schiffes bei der Strandung höher zu liegen kam,

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