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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody DeVine
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Lächeln die Klassenliste. »Gehen Sie auch die Liste der Reihe nach durch. Vergessen Sie die Lehrerin nicht, ja?«
    Barton sah mit zusammen gezogenen Brauen auf die Liste und nickte kurz.
    »Viel Erfolg«, rief ihm Cunningham zu und fuhr Richtung Dunby zurück. Auf dem Weg dorthin kamen ihnen zwei Streifenwagen entgegen.
    »Ich hoffe, sie finden sie schnell«, sagte Haines leise. »Ich hasse es, wenn Kinder involviert sind.«
    Cunningham nickte stumm und blickte stur auf die Straße. Er musste an seine eigenen Töchter denken, die zwölf und dreizehn Jahre alt waren. Vor einem halben Jahr waren beide nach dem Spielen nicht pünktlich zu Hause gewesen und Gemma und er hatten nach einer Stunde begonnen hektisch alle Freunde anzurufen, die jedoch allesamt angaben die beiden nicht gesehen zu haben. Erst drei Stunden später waren Mia und Amber nach Hause gekommen, die Kleidung völlig verdreckt hatten sie auf einem Feld mit fremden Jungs Fußball gespielt und die Zeit vergessen.  Cunningham war so wütend gewesen, dass er ihnen zwei Monate Hausarrest gegeben hatte, doch Gemma hatte ihn schließlich beschwichtigen können und so waren aus den zwei Monaten, zwei Wochen geworden plus einmonatigem Spüldienst.
    »Alles in Ordnung?« Cunningham blickte mit besorgter Miene zu Haines. Ihre Unterlippe zitterte und ihre Hände lagen zu Fäusten geballt auf ihren Oberschenkeln, die kontinuierlich auf und ab wippten.
    »Megan?«
    »Hm?«
    »Was ist mit Ihnen? Alles okay?«
    Sie räusperte sich und versuchte erfolglos zu lächeln. »Es ist nichts weiter. Nur Erinnerungen.« Das letzte Wort flüsterte sie.
    Er musterte sie, doch sie schien sich wieder gefangen zu haben und ging nochmals alle Notizen durch.
    »Wir müssen herausfinden, ob Chloe bei Jayden war. Es muss sie doch irgendwer gesehen haben.«
    »Wenn sie die King Street genommen hat, könnte die Überwachungskamera sie aufgenommen haben, die gegenüber der Bank angebracht ist«, meinte Cunningham. »Allerdings vermute ich, dass sie, wenn sie aus Huxton kam, den Schleichweg beim Kino genommen hat oder über die George Street gekommen ist. «

 
 
 
5
     
    Peter Moss steckte sich genüsslich eine Zigarre an, paffte kräftig daran und blickte durch die Terrassentür in den Garten, zu der Stelle, an der kurz zuvor noch sein Gartenschuppen gestanden hatte, den er eigentlich nie gebraucht hatte. Die Arbeiter trugen nun die Dachplatten zum Container, der bereits halb befüllt war mit Schrott, Holzplatten, der blau angestrichenen Tür und seinem kaputten Rasenmäher. Ein bisschen mit Wehmut hatte er das Ausbauen der blauen Tür beobachtet, die seine Frau liebevoll gestrichen hatte. Gegen seinen Willen. Er hasste blau. Doch seitdem Nora weg war, hatte er sich oft abends dabei ertappt, wie er aus dem Fenster blickte und die Tür wie hypnotisiert anstarrte. Manchmal konnte er Nora dort auf dem Rasen knien sehen, mit einem viel zu kleinen Pinsel in der Hand, wie sie ihm zugewinkt hatte. Dann lächelte er. Damals hatte er sie böse angefunkelt, weil sie wieder einmal ihren Kopf hatte durchsetzen wollen. Mit einem Kloß im Hals wandte er sich ab, zog noch einmal kräftig an seiner Zigarre, setzte sich dann wieder in den alten Rattansessel und las sein Buch weiter. Einen historischen Krimi, dem er nicht wirklich etwas abgewinnen konnte, doch seine Nichte hatte es ihm geschenkt und wie er sie kannte, würde sie sich spätestens an Weihnachten mit ihm darüber unterhalten wollen. Er war fast beim vorletzten Kapitel angelangt, als er aufgeregte Rufe aus dem Garten hörte. Stirnrunzelnd hob er den Kopf und sah Robert Peterson auf die Terrassentür zulaufen.
    »Mr. Moss! Mr Moss!« Mit beiden Fäusten hämmerte er gegen das Glas.
    »Ja, ja!«, rief Mr. Moss und schnellte vom Sessel hoch. »Was ist denn?« Hastig öffnete er die Tür.
    Robert Peterson war völlig außer Atem, sein Gesicht war rotgefleckt. »Wir haben die Bodenplatten gelöst und Tommy meinte, da wär irgendwas, also…er hat da was gesehen und dann…» Der junge Mann fand kaum Worte und schnappte immer wieder nach Luft, wie ein Fisch, der auf dem Trockenen gelandet war. Mr. Moss wurde langsam ungeduldig. Was sollte dieser Aufstand bloß? Sie waren wohl kaum auf Erdöl gestoßen. »Also, irgendwie..ein Schuh, so ein kleiner, es sah so aus zumindest und da haben wir dann etwas gegraben und…das werden Sie nicht glauben…furchtbar…«
    »Herrje, Robert! Ich verstehe nur Bahnhof, was ist denn los?«
    »Ein Schädel! Ein

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