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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody DeVine
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Beschriftung sah, weiteten sich seine Augen. »Meine Vorstrafen spielen hier gar keine Rolle!«, rief er aufgebracht.
    Cunningham lächelte mild und strich mit der flachen Hand über den Ordner. »Vielleicht kommen wir später darauf zurück. Könnte vielleicht nützlich sein. Aber nun erzählen Sie uns doch bitte, worum es bei dem Streit gestern Abend ging, den sie mit ihrer Nichte hatten.«
    Langdens Gesicht schien in sich zusammen zu fallen. »Sie war sauer, dass ich auf sie aufpassen sollte. Aber die in der Klinik meinten, dass sie in der ersten Zeit nicht alleine gelassen werden sollte.«
    »Wieso?«
    Langden sah ihn verständnislos an.
    »Wieso will die Klinik nicht, dass sie alleine bleibt? Stellt sie immer noch eine Gefahr für andere dar?« Nur mit Mühe konnte Cunningham seinen Ärger runterschlucken.
    »Nein, natürlich nicht, sonst hätte man sie wohl kaum entlassen. Nein, sie stellt eher eine Gefahr für sich selbst dar.«
    Als er Cunninghams alamierten Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er rasch hinzu, »sie hat Depressionen und hin und wieder Suizidgedanken. Aber die Ärzte glauben, dass sich das gibt, wenn sie erst einmal wieder in ihren normalen Alltag findet.«
    »Und um sicher zu gehen, dass sie sich nichts antut, soll immer jemand bei ihr sein«
    Langden nickte.
    »Sie findet das natürlich ziemlich beschissen.«
    »Und da wurde sie sauer«, meinte Cunningham.
    Langden nickte. »Sie schmiss mit Büchern nach mir, weil ich sie nicht alleine raus gehen lassen wollte. Dann rannte sie in ihr Zimmer und stellte die Musik laut. Daraufhin ist der Streit eskaliert.«
    »Wohin raus wollte sie denn alleine?«, fragte Haines.
    »Keine Ahnung. Sie sagte einfach raus.«
    »Mit eskaliert meinen Sie was genau?«, hakte Cunningham nach.
    Langden blickte zur Seite und kratzte sich das Kinn. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. »Sie lief raus, ich packte ihren Arm, sie trat und schlug nach mir, und rannte die Straße runter.«
    »Sie sind ihr nicht nach?«
    Langden schnaubte. »Sehe ich etwa so sportlich aus?«, sagte er und zeigte auf seinen gewölbten Bauch. »Ich bin zurück ins Haus und dachte mir, die wird ja irgendwann wieder kommen und schon keinen abschlachten.« Er stockte.
    »Wann kam sie zurück?«
    »Gegen dreiundzwanzig Uhr, eher etwas später. Vielleicht kurz vor halb zwölf«, gab er nach einigem Zögern zu.
    »Und weg gelaufen ist sie um achtzehn Uhr?«, fragte Haines. Er nickte.
    »In welcher Verfassung war sie, als sie wiederkam?«, wollte Cunningham wissen.
    Langden zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Sie lief sofort in ihr Zimmer und drehte laut die Musik auf.«
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«, fragte Haines.
    Langden rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. »Nein. Hab's versucht, aber sie hat die Tür abgeschlossen und schrie mich an, ich solle sie in Ruhe lassen. Dann kamen ja auch schon bald ihre Eltern und ich dachte es wäre besser das alles nicht zu erwähnen.«
    »Was hatte sie für Kleidung an, als sie weg lief?«, fragte Haines.
    Langden guckte irritiert. »Was sie anhatte? Keine Ahnung.«
    »Dann denken Sie nach!«, blaffte Haines ihn an.
    »Jeansjacke. Und eine weiße Hose. Und so ein kariertes Hemd.«
    »Geht doch«, sagte Haines und notierte alles.
    »War das alles?«
    »Wenn Sie uns noch mal anlügen, verhafte ich Sie wegen Behinderung einer Mordermittlung«, ermahnte Cunningham ihn ruhig.
    Langden nickte und stand auf. »Dann kann ich jetzt gehen? Was ist mit meiner Schwester und der Kleinen?«
    »Am besten warten Sie draußen im Foyer«, riet Haines ihm. Er nickte und schlurfte davon.
    »Wenn Evanna kein hieb- und stichfestes Alibi für die Tatzeit hat, werden wir problemlos ein Durchsuchungsbefehl bekommen und können ihre Kleidung auf Blutspuren untersuchen. So wie der arme Kerl zugerichtet wurde, muss der Täter auf jeden Fall viel Blut abbekommen haben.«
    Cunningham nickte. »Ich glaube nicht, dass sie es war.«
    Haines hob beide Augenbrauen. »Weshalb nicht?«
    »Jahrelange Erfahrung und Intuition«, log er. In Wirklichkeit wollte er nicht, dass dieses Mädchen zur Mörderin geworden war, auch wenn im Moment einiges gegen sie sprach.
    Das Klingeln des Telefons ließ beide zusammenzucken. »Cunningham.« Kurz darauf hielt er den Atem an und stieß ein zischendes Geräusch aus.
    »Prima, hat uns ja gerade noch gefehlt.« Er legte auf und fuhr sich mit beiden Händen durch sein dichtes blondes Haar.
    »Was ist los?«
    »Jemand hat bei Arbeiten in seinem

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