Ein kleines Stück vom Himmel nur
Sarah. Falls du damit einverstanden bist, Chris.«
»Mum ⦠nein!«
»Doch. Er war dein GroÃvater, und du ⦠Nun, wir würden jetzt hier nicht zusammensitzen, wenn du nicht gewesen wärst, stimmtâs? Du hast Nancy immer so nahegestanden. Ich denke, es wäre in ihrem Sinn gewesen, dass du es bekommst.«
»Mum.« Jetzt füllen sich Sarahs Augen mit Tränen.
»Da bin ich mit deiner Mutter einer Meinung«, sagt Chris. »Du solltest es bekommen, Sarah.« Sein Blick ist warm und herzlich, doch die Frage, ob er für sie genauso empfinden könnte wie sie für ihn, liegt ihr im Moment so fern wie nie. »Du siehst ihm übrigens auch ähnlich«, fügt er mit einem Lächeln hinzu.
»Tatsächlich?« Sarah hat immer gedacht, sie sehe Nancy ähnlich.
»Ein bisschen, ja. Ich kann eindeutig eine Ãhnlichkeit feststellen. Deine Augen, die Art und Weise, wie du aussiehst, wenn â¦Â« Er hält inne und grinst.
»Wenn was?«
»Egal. Irgendwas ist da, was du von ihm geerbt hast. Und ich finde, deine Mutter hat Recht. Du solltest sein Distinguished Flying Cross bekommen.«
»Eines Tages wird es sowieso dir gehören«, fügt Ellen hinzu.
»Ach, Mum, sag doch nicht so etwas â¦Â«
»Also kannst du es genauso gut jetzt bekommen.«
Sarah schluckt. »Na ja, wenn ihr das beide so wollt.«
»Ja.«
»Ganz bestimmt.«
»In diesem Fall«, Sarahs Finger schlieÃen sich über dem Kästchen, »in diesem Fall nehme ich es gern. Ich werde es in Ehren halten. Und vielen Dank.«
Sie bleiben noch ein bisschen, aber nicht mehr sehr lange. Ellen möchte Chrisâ »Gastfreundschaft nicht überstrapazieren«, wie sie es ausdrückt. Aber das hält sie trotzdem nicht davon ab, ihm etliche Fragen zu stellen, um so viel wie möglich über ihn und seine Familie herauszubekommen. Sarah sind ihre direkten Fragen furchtbar peinlich.
»Bist du verheiratet, Chris?«
»Nicht mehr. Es hat leider nicht funktioniert.«
»Kommt sie aus dieser Gegend, deine Exfrau?«
»Nein, aus London. Aber inzwischen lebt sie in Holland. Sie hat wieder geheiratet, einen Chemieingenieur. Er arbeitet für eine Firma, die ihren Hauptsitz in Amsterdam hat.«
»Habt ihr Kinder?«
»Nein. Irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt dafür.«
»Und hast du vor, in Gloucestershire wohnen zu bleiben?«
»Keine Frage. Hier ist der ideale Ort, um Wurzeln zu schlagen.« Er fängt Sarahs Blick auf und lächelt. Sarah erwidert sein Lächeln, wendet sich dann aber rasch ab, denn sie spürt, wie ihre Wangen rot werden.
»Mum, wie konntest du nur?«, fragt sie Ellen, als sie wieder im Auto sitzen und nach Hause fahren. »Wie konntest du ihm bloà so viele persönliche Fragen stellen?«
»Warum denn nicht? AuÃerdem waren sie gar nicht so persönlich. Ich bin mir sicher, dass es ihn nicht gestört hat.«
»Vielleicht nicht. Aber ⦠na ja â schlieÃlich hat sich ja rausgestellt, dass er noch nicht mal dein richtiger Bruder ist.«
»Umso besser, oder?«, erwidert Ellen schelmisch. »In Anbetracht der Tatsache, dass du an ihm Gefallen gefunden hast â und er an dir!«
»Mum!« Sarahs Gesicht ist jetzt nicht nur leicht errötet, sondern feuerrot.
»Aber das hast du doch, oder?«
»Ja«, gibt Sarah zu.
»Und er schien ganz wild darauf, Telefonnummern auszutauschen.«
»Aber doch nur, damit wir alle in Kontakt bleiben.«
»Meinst du wirklich?« Ellen lächelt. »Meinst du wirklich, er möchte mit mir in Kontakt bleiben? Ehrlich gesagt glaube ich kaum, dass das der Grund ist.«
»Mum, du bist einfach unverbesserlich.«
»Es ist wirklich an der Zeit, Sarah, dass du endlich einen netten Mann findest und eine Familie gründest.«
Ihr läuft ein prickelndes Gefühl über den Rücken, wenn sie nur an Chris denkt. »Mum! Hör auf!« Doch tief in sich spürt sie wieder ein aufgeregtes Flattern; das Gefühl, am Rande eines Abgrunds zu stehen, und die verrückte Hoffnung, dass irgendetwas ganz Besonderes gleich um die Ecke wartet und nichts wieder so sein wird wie vorher. Es könnte der Anfang vom Glück sein â trotz allem, was geschehen ist. Natürlich ist es noch viel zu früh, um Voraussagen für die Zukunft zu treffen, doch sie hat das seltsame
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