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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Person wie Ihnen zu haben. Mit solchen Frauen schäkert er höchstens mal zum Zeitvertreib. Er würde niemals unter seinem Stand heiraten!“
    „Ich rate Ihnen dringend, Muriel, schweigen Sie, bevor Sie sich noch lächerlicher machen, als Sie es bereits getan haben“, ertönte eine schroffe Männerstimme.
    Beide Frauen fuhren erschrocken zu Dominic herum, der sich unbemerkt genähert hatte. Constance fragte sich, wie viel er von dem aufgebrachten Wortwechsel mitbekommen hatte. Mit einer angedeuteten Verneigung reichte er Constance ein Glas Punsch, sein Gesicht eine höflich kühle Maske, nur der kalte Blick seiner blauen Augen verriet seinen Unmut.
    „D…Dominic.“ Muriel machte ein bestürztes Gesicht. „Ich habe Sie gar nicht bemerkt.“
    „Das dachte ich mir.“ Er maß Muriel frostig und fuhr fort: „Ihre Mutter und Sie scheinen sich in einem Irrtum zu befinden, Muriel. Wir beide sind nicht verlobt.“
    Muriel zuckte zusammen, als habe er sie geschlagen, erholte sich aber rasch und lachte geziert. „Natürlich wurde noch keine offizielle Ankündigung gemacht …“
    „Das wird auch niemals geschehen“, fiel Dominic ihr scharf ins Wort.
    Muriel holte hörbar Atem, ihre Augen wurden groß und rund. Sie öffnete den Mund, ohne einen Laut hervorzubringen.
    „Es wäre klüger gewesen, wenn mein Vater und Ihre Mutter mich unterrichtet hätten, bevor sie ihre Pläne schmiedeten. Zu Ihren Gunsten will ich glauben, dass der Earl den Damen versicherte, ich würde mich schon beizeiten den Plänen meiner Eltern fügen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Ich habe meinem Vater keinerlei Veranlassung gegeben, davon auszugehen, ich würde jemals in eine arrangierte Ehe einwilligen. Außerdem habe ich Ihnen gegenüber nie eine Andeutung gemacht, woraus Sie den Schluss hätten ziehen können, ich würde je um Ihre Hand anhalten. Diese Tatsache können Sie nicht leugnen. Zu meiner Verwunderung und zu meinem Bedauern höre ich, dass Ihre Mutter und Sie Miss Woodley gegenüber falsche Behauptungen aufstellen. Wie beschämend für Sie.“
    Muriel starrte ihn mit offenem Mund an, bevor sie sich so weit wieder im Griff hatte, um ihn scharf zurechtzuweisen. „Dominic, seien Sie kein Narr! Sie wissen genau, dass in unseren Kreisen Ehen aus wichtigeren Gründen geschlossen werden als aus rührseliger Gefühlsduselei.“
    „Muriel“, entgegnete er gereizt. „Ich werde nicht …“
    „Nein!“ Muriel ließ ihn nicht ausreden, hob abwehrend die Hand und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. „Bitte, verschonen Sie mich! Sagen Sie nichts, was Sie später bereuen, wenn Sie über diese … Torheit hinweg sind.“ Mit einem letzten hasserfüllten Blick zu Constance machte sie auf dem Absatz kehrt und entschwand hoch erhobenen Hauptes in der Menge.
    Dominics Miene verhärtete sich, in seinen Augen loderte ein gefährliches Feuer. Einen Augenblick lang glaubte Constance, er wolle Muriel aufhalten, doch im gleichen Moment kam Francesca am Arm von Sir Lucien auf sie zu.
    „Dominic, mein Lieber, da bist du ja!“, rief sie strahlend und hakte sich bei ihrem Bruder unter.
    Er räusperte sich, bevor er Constance ansah. „Ich bitte um Verzeihung, Miss Woodley.“
    Constances Magen hatte sich verkrampft, dennoch brachte sie ein bebendes Lächeln zustande. „Nicht der Rede wert, Mylord. Ich beginne allmählich, mich an Miss Rutherfords spitze Zunge zu gewöhnen.“
    „Dann beweisen Sie mehr Courage als ich“, erklärte Sir Lucien. „Ich gestehe freimütig, diese Frau versetzt mich in Angst und Schrecken.“
    Alle lächelten, und die Atmosphäre entspannte sich. Sir Lucien verneigte sich galant vor Constance und bat sie um den nächsten Tanz.
    Dafür war sie ihm sehr dankbar. Sie brauchte Abstand zu Dominic, um sich zu beruhigen und ihre Fassung wieder zu erlangen. Ein Tanz mit einem unterhaltsamen Herrn wie Sir Lucien bot genau die richtige Zerstreuung. Constance legte ihre Hand in seine Armbeuge und nickte Francesca und Dominic liebenswürdig zu.
    Francesca blickte ihnen nach, bis das Paar anfing, sich im Walzertakt zu drehen, dann richtete sie das Wort an ihren Bruder.
    „Nun“, begann sie, verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte ihn mit ihren strahlend blauen Augen, die den seinen so auffallend glichen. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?“
    Dominic straffte die Schultern, seine Augen blitzten erbost. „Wie bitte? Du auch?“
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ließ er seine Schwester stehen und entfernte

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