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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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anzufangen ist auf dem Land, da er ständig Besprechungen mit dem Verwalter hat oder seine Nase in die Geschäftsbücher steckt.“ Sie warf einen Blick über Constances Schulter und lächelte sonnig. „Lord Leighton! Wie schön, Sie zu sehen!“
    In Constances Magengrube setzte ein Flattern ein. Sie drehte sich nach ihm um und achtete sorgsam darauf, sich ihre Freude nicht allzu sehr anmerken zu lassen. „Lord Leighton.“
    „Lady Calandra. Rochford. Francesca“, grüßte Dominic und wandte sich zuletzt an Constance. „Miss Woodley.“
    In seinem Blick las sie alles, was sie sich heimlich erhofft hatte. Errötend schlug sie die Augen nieder, wobei es ihr nicht so sehr darum ging, sittsam zu erscheinen, sondern darum, ihre leidenschaftliche Aufwallung zu verbergen.
    „Ich hoffe, Sie erweisen mir die Ehre des nächsten Tanzes, Miss Woodley“, fuhr Dominic fort.
    Es wäre schicklich gewesen, die Schwester des Dukes aufzufordern, da Lady Calandra einen weit höheren Rang einnahm und überdies ein neuer Gast war. Constance aber jubelte innerlich vor Freude, dass er sie gewählt hatte. Es hätte ihr einen schmerzhaften Stich versetzt, wenn Dominic die schöne und wohlhabende Calandra – eine glänzende Partie – zum Tanz gebeten hätte.
    Constance murmelte ihre Zustimmung, legte ihre Hand in seine Armbeuge und entschwebte an seiner Seite zum Tanzparkett. Die Zurückgebliebenen schauten den beiden zu, wie sie zu tanzen begannen.
    Nach einer Weile bemerkte Rochford mit einem ironischen Unterton: „Meine liebe Lady Haughston, halten Sie es für sportlich, den Sieg auf diese Weise zu erringen?“
    Beide Damen wandten sich verdutzt an ihn.
    „Wovon sprechen Sie?“, fragte Francesca.
    „Von unserer Wette, meine Liebe. Sie wollen noch vor Ende der Saison einen Ehemann für Miss Woodley finden. Es erscheint mir nicht gerade fair, sie mit dem eigenen Bruder zu verkuppeln.“
    Francesca blickte ihn stumm und verständnislos an. „Wie bitte?“
    „Wovon redest du, Sinclair?“, fragte seine Schwester. „Welche Wette?“
    „Ach nichts“, antwortete Francesca an seiner Stelle. „Wir haben nur eine alberne Wette abgeschlossen, mehr nicht.“
    „Um Miss Woodley zu verheiraten?“, fragte Calandra neugierig. „Wie aufregend!“ Sie wandte sich den Tanzenden zu. „Sie sind ein hübsches Paar.“
    „Nein“, widersprach Francesca. „Rochford, Sie irren sich. Ich habe Constance und Dominic nicht zusammengeführt.“
    Der Duke zog skeptisch eine Braue hoch und nickte wortlos zu dem Paar hinüber.
    Francesca folgte irritiert seinem Blick. Constance und Dominic tanzten die komplizierte Schrittfolge eines ländlichen Reigens und ließen die Augen nicht einen Moment voneinander, wenn sie sich trennten und wieder näherten, die Handflächen aneinandergelegt, eine halbe Drehung nach links und dann nach rechts tanzten. Die beiden bewegten sich harmonisch im Einklang, schienen ineinander versunken zu sein, als existiere die Welt um sie herum gar nicht.
    Francesca holte tief Atem, als die Gewissheit sie traf wie ein Schlag. „Nein …“, flüsterte sie, und es klang wie ein Seufzen. „Oh mein Gott, was habe ich getan?“
    Constance war sich nicht bewusst, wie sehr sie von innen heraus strahlte, auch nicht, dass Dominic nur Augen für sie hatte. Sie fühlte sich nur unendlich glücklich. Es gab keine Zukunft für sie und Dominic, aber das war nicht wichtig. Sie wollte nur die Gegenwart genießen und würde alles, was sie jetzt erlebte, ihr ganzes Leben in Erinnerung bewahren. Morgen wollte sie vernünftig sein, und den Tag danach und alle folgenden Tage. Später würde sie sämtliche Gründe aufzählen, warum sie sich nicht in ihn verlieben durfte, würde sich allen Kummer und alles Leid vor Augen halten, all die Qualen, denen sie ausgesetzt wäre, wenn sie sich gegen ihre Vernunft stellen und ihre Bedenken in den Wind schlagen würde.
    Im Augenblick aber wollte sie das Glück voll auskosten, sich mit Dominic im Tanz zu wiegen, ihre flachen Hände im Reigen gegen die seinen zu legen, seine Nähe, seine Wärme, seinen Duft zu spüren.
    Der Tanz war zu Ende, Constance machte einen Knicks, bevor sie seinen angebotenen Arm nahm. Er aber führte sie nicht zurück zu ihrer kleinen Gruppe, sondern strebte den offenen Flügeltüren zu. Lächelnd begleitete sie ihn.
    Auch andere Paare genossen die frische Nachtluft im Freien, flanierten die Terrasse entlang, manche stiegen die Stufen zum Garten hinunter. Dominic und Constance

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