Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
schnell, schmeckt gut und ist praktisch.“ Sie grinste, als sie sein erstauntes Gesicht sah. „Haben Sie vielleicht etwas gegen diese Art von Essen, Mr. Cocharan?“
„Nein, aber ich dachte, Sie hätten das.“
„Ah, und jetzt habe ich Ihr Bild von einem gastronomischen Snob zerstört, wie?“ Sie lachte. „Als Küchenchef kann ich Ihnen sagen, dass gehaltvolle Cremes und Saucen nicht gerade sehr gesund für den Magen sind. Außerdem ist das Kochen mein Beruf, und wenn ich nicht arbeite, entspanne ich mich gern.“ Wiedernippte sie an ihrem Champagner. „Ich ziehe einen Cheeseburger im Augenblick einem Filet aus Champignons vor, wenn Sie nichts dagegen haben.“
„Wenn es Ihr Wunsch ist“, murmelte er, dann ging er zum Telefon hinüber und bestellte das Essen in der Küche. Ihre Erklärung war einleuchtend gewesen, vielleicht sogar logisch.
Mit dem Glas in der Hand ging June zum Fenster hinüber. Ihr gefiel der Blick auf die Stadt bei Nacht, der Kontrast von Licht, Dunkelheit und Schatten.
Sie konnte die Städte schon gar nicht mehr zählen, in denen sie gewesen war, die sie von vielleicht ähnlichen Aussichten aus betrachtet hatte, doch ihre Lieblingsstadt war eindeutig Paris. Dennoch hatte sie sich entschieden, immer wieder für längere Zeit in den Vereinigten Staaten zu leben, ihr gefiel der Kontrast zwischen den Menschen und den Kulturen. Ihr gefielen die Lebensart und die Begeisterungsfähigkeit der Amerikaner, wie sie sich im Leben des zweiten Ehemannes ihrer Mutter widerspiegelten.
Auch der Ehrgeiz der Menschen war etwas, das sie verstand, sie selbst hatte eine ganze Menge davon. Deshalb suchte sie bei einem Mann vielleicht auch eher nach Kreativität als nach Ehrgeiz. Zwei Menschen, die sich nur an ihrer Karriere orientierten, ergaben kein gutes Paar, das hatte sie schon früh in ihrem Leben erfahren, als sie ihre Eltern beobachtete. Wenn sie sich nach einem dauerhaften Partner umsah – etwas, was in ihrem Leben noch weit weg war –, dann würde sie sich einen Partner suchen, der verstand, wie wichtig ihr ihre Karriere war.
„Gefällt Ihnen die Aussicht?“ Blake war hinter sie getreten und hatte sie schon eine ganze Weile beobachtet. Warum ist sieso anders als all die anderen Frauen, die ich bis jetzt mit nach Hause gebracht habe?, überlegte er. Und warum genügte allein ihre Anwesenheit, um seine Gedanken immer wieder von dem eigentlichen Grund abschweifen zu lassen, aus dem er sie hierhergebracht hatte?
„Ja.“ Sie wandte sich nicht um, weil sie merkte, wie dicht er hinter ihr stand. Wenn sie sich umwandte, würden ihre Körper einander berühren, ihre Blicke sich treffen. Nervös führte sie ihr Glas an die Lippen. Lächerlich, dachte sie dann, kein Mann macht mich nervös.
„Sie haben lange genug hier gelebt, um die einzelnen Gebäude von hier wiederzuerkennen“, sagte Blake, während seine Gedanken damit beschäftigt waren, wie es sein würde, wenn er ihren Hals küsste.
„Natürlich, wenn ich in Philadelphia bin, sehe ich mich selbst als Amerikanerin. Einige meiner europäischen Kollegen haben mir gesagt, dass ich sehr amerikanisch geworden bin.“
Blake lauschte ihrer Stimme, atmete tief den Duft ihres Parfüms ein. Das gedämpfte Licht ließ ihr Haar golden aufschimmern. Genau wie ihre Augen, dachte er. Er brauchte sie nur herumzudrehen, um in ihre Augen sehen zu können.
„Amerikanisiert“, murmelte er, und dann lagen seine Hände auf ihren Schultern, noch ehe er sich zurückhalten konnte, und er drehte sie zu sich herum. „Nein …“ Eindringlich sah er sie an. „Ich würde sagen, Ihre Kollegen irren sich sehr.“
„Wirklich?“ Ihre Finger schlossen sich um das Glas, nur ihrem eisernen Willen verdankte June es, dass ihre Stimme ihr gehorchte. Ihre Körper berührten sich, als er sie an sich zog, und während in Junes Kopf die Gedanken wirbelten, legte sie den Kopf in den Nacken und sah zu Blake auf. „Was ist mit den Geschäften,über die wir reden wollten, Mr. Cocharan?“
„Damit haben wir noch nicht begonnen.“ Sein Mund war dem ihren ganz nahe, dann bewegte er sich ein wenig und hauchte einen Kuss auf ihre Augenbraue. „Und ehe wir damit beginnen, wäre es sicher klug, diesen einen Punkt vorher zu klären.“
June hatte Schwierigkeiten, ruhig zu atmen. Sie hatte noch immer die Möglichkeit, ihn von sich zu schieben, aber sie fragte sich, ob sie das überhaupt wollte. „Welchen Punkt?“, fragte sie.
„Ihre Lippen – schmecken sie wirklich so
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