Ein Kuss zum Dessert (German Edition)
noch an die Nachspeise, die sie zubereiten sollte. Noch immer überlegte sie, wie sie am besten mit Blake Cocharan fertig wurde.
Vielleicht sollte sie versuchen, sich an ihn heranzumachen, versteckt nur, sodass er es nicht merkte. Und wenn dann sein Interesse geweckt war, dann … dann würde sie ihn einfach links liegen lassen. Eine faszinierende Idee.
„Der erste vorgebackene Boden steht in dem mittleren Schrank.“
„Ja, Simon, das weiß ich.“ June tätschelte beruhigend seine Hand, während sie überlegte, ob es in ihrem Plan noch Fehler gäbe. Doch, einen sehr großen Fehler hatte ihr Plan. Nur zu gut erinnerte sie sich an die Gefühle, die sie durchflutet hatten, als er sie beinahe geküsst hatte. Wenn sie wirklich dieses Spielchen mit ihm spielen wollte, so konnte sie sich leicht in ihren eigenen Spielregeln verheddern. Also …
„Der zweite steht genau darunter.“
„Ja, ich weiß.“ Hatte sie ihn nicht selbst dorthin gestellt?
June lächelte den nervösen Regisseur zuversichtlich an. Sie konnte Blake auch nicht einfach ignorieren. Sie würde ihn behandeln – nicht mit Verachtung, einfach nur mit Desinteresse, überlegte sie und lächelte ein wenig hinterhältig. Ihre Augen blitzten. Das würde ihn verrückt machen.
„All die Zutaten sowie die Arbeitsgeräte sind genau dort, wo Sie sie hingelegt haben.“
„Simon“, begann June freundlich, „hören Sie auf, sich Sorgen zu machen. Ich kann so etwas im Schlaf zubereiten.“
„Wir fangen in fünf Minuten an …“
„Wo ist sie?“
Beim Klang dieser Stimme wandten sich Simon und Junegleichzeitig um. June begann schon zu lächeln, ehe sie sah, wer da gesprochen hatte. „Carlo!“
„Aha!“ Carlo Franconi, schlank und dunkelhaarig, bahnte sich einen Weg zwischen der Menschenmenge und Kabeln hindurch und zog June dann in seine Arme. „Mein kleines französisches Törtchen.“ Liebevoll tätschelte er ihr den Po.
Lachend zog sie sich ein wenig von ihm zurück. „Carlo, was tust du hier in Philadelphia, an einem Mittwochmorgen?“
„Ich war in New York, um mein neues Buch vorzustellen, ‚Pasta del Maestro‘.“ Mit gerunzelter Stirn sah er sie an. „Und da sagte ich mir, Carlo, du bist ganz in der Nähe der attraktivsten Frau, die je einen Spritzbeutel in der Hand gehalten hat. Also bin ich gekommen.“
„Ganz in der Nähe.“ June lachte. Das war typisch für Carlo. Wäre er in Los Angeles gewesen, er hätte das Gleiche gesagt. Sie hatten zusammen studiert, zusammen gekocht, und wäre ihre Freundschaft nicht so wichtig geworden für sie, hätten sie wahrscheinlich auch miteinander geschlafen. „Lass dich ansehen.“
Gehorsam trat Carlo ein paar Schritte zurück und stellte sich in Positur. Er trug eng anliegende Jeans, ein violettes Seidenhemd und einen weichen Schlapphut, den er tief in die Stirn gezogen hatte. Ein riesiger Diamant blitzte an seinem Finger. Wie immer sah er großartig aus und sehr männlich, und er war sich dessen wohl bewusst.
„Du siehst fantastisch aus, Carlo. Fantastico.“
„Aber natürlich. Und du, mein köstliches kleines Törtchen …“ Er nahm ihre Hände und drückte sie an seine Lippen. „… squis ita.“
„Aber natürlich.“ Lachend gab sie ihm einen Kuss auf den Mund. Sie kannte Hunderte von Menschen, beruflich und auchprivat, aber wenn man sie gebeten hätte, den Namen eines Freundes zu nennen, Carlo Franconi wäre ihr als Erster in den Sinn gekommen. „Es ist schön, dich zu sehen, Carlo. Wie lange ist es schon her? Vier Monate? Fünf? Als ich zum letzten Mal in Italien war, warst du gerade in Belgien.“
„Vier Monate und zwölf Tage“, erklärte er. „Aber wer zählt das schon? Ich hatte nur Hunger auf deine Napoleons, deine Eclairs und auf deinen Schokoladenkuchen.“
„Heute Morgen mache ich einen ‚Vacherin‘“, erklärte sie ihm. „Und du darfst davon probieren, wenn die Show vorbei ist.“
„Ah, deine Baisers. Dafür könnte ich sterben.“ Er grinste sie an. „Ich werde mich in die erste Reihe setzen und meine Augen nicht von dir lassen.“
June kniff ihn in die Wange. „Hey, Carlo, sei bitte nicht so dramatisch.“
„Miss Lyndon, bitte.“
June blickte zu Simon, der immer nervöser wurde. „Es ist schon in Ordnung, Simon, ich bin bereit. Setz dich hin, Carlo, und sieh mir gut zu. Vielleicht lernst du diesmal doch noch etwas.“
Er sagte noch etwas in Italienisch, was allerdings leicht zu übersetzen war, dann setzte er sich in die erste Reihe. June stand
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