Ein Leben lang
hasst?“
„Etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen.“
„Warum hast du ihn verlassen, Mom? Und – noch viel schwer wiegender – warum hast du deine beiden Söhne dort gelassen?“
„Ich musste von hier weg, weil ich Charlie zu sehr liebte. Und genau aus diesem Grund habe ich die Jungen nicht mitgenommen.“ Kathleen stand auf und trat ans Fenster. „Als wir uns kennen lernten, wusste ich nicht, dass Charlie verheiratet war. Nachdem er es mir schließlich erzählt hatte, liebte ich ihn schon zu sehr, um die Beziehung beenden zu können, und ihm ging es nicht anders. Aber da war die Familienranch, die er mehr liebte als sein Leben, deshalb konnte er sich nicht scheiden lassen. Weil in einem solchen Fall Eileen die Hälfte der Ranch zugesprochen bekommen hätte, und das hätte ihm das Herz gebrochen. Obwohl ich das alles wusste, wurde mir irgendwann klar, dass ich so nicht weitermachen konnte. Deshalb beschloss ich wegzugehen, aber ich brachte es nicht übers Herz, ihm die Jungen wegzunehmen. Er liebte sie so sehr, und Eileen konnte keine Kinder bekommen.“ Als sie sich umdrehte, sah Rebecca die tiefe Traurigkeit, die sich auf ihrem Gesicht spiegelte. „Noch bevor ich Colson verließ, erfuhr ich, dass ich mit dir schwanger war, und ich war egoistisch genug, es ihm zu verschweigen. Die Entscheidung, meine beiden Jungs bei Charlie zu lassen, brach mir das Herz, und von daher glaubte ich ein Recht darauf zu haben, wenigstens mein kleines Mädchen zu behalten.“
„Oh, Mora.“ Rebecca, die für einen Moment nicht wusste, was sie dazu sagen sollte, schüttelte den Kopf. „Warum hast du mir das nie erzählt?“
„Ich hatte es vor, aber dann verging die Zeit, und irgendwie schien nie der richtige Moment dafür zu sein. Ich sagte mir, dass du ein unbesorgtes glückliches Kind bist, und nachdem du erwachsen warst, hielt ich es einfach für nicht mehr so wichtig. Viele deiner Freundinnen hatten Halbbrüder und Halbschwestern, Stiefgeschwister, mit denen sie keinerlei Kontakt hatten, und es schien vollkommen unerheblich zu sein. Erst deine Verlobung mit Steven machte mir klar, dass ich mich grausam geirrt hatte. Ab diesem Zeitpunkt suchte ich nach einem Grund, um dich nach Colson schicken zu können.“ Da verstand Rebecca plötzlich, warum Jackson von Bay Area Investment das Darlehen für die Ranch bekommen hatte. „Deshalb hast du also in die Rand Ranch investiert? Nur um mich nach Colson schicken zu können, damit ich Quinn und Cully kennen lerne?“
„Ja. Obwohl es natürlich trotzdem eine, gute Investition ist“, fügte Kathleen hinzu. „Aber wenn ich nicht nach einem Weg gesucht hätte, dich mit deinen Brüdern zusammenzubringen, hätte
ich keinen Grund gesehen, unser Neugeschäft bis nach Montana auszudehnen.“
„Du hättest es mir sagen sollen, Mom.“
„Findest du?“ Kathleen kehrte dem Fenster den Rücken und setzte sich zu Rebecca aufs Bett. „Glaubst du wirklich, dass du Quinn und Cully unbefangen hättest gegenübertreten können, wenn du gewusst hättest, wer sie sind? Und bist du dir sicher, dass sie dir nicht mit Ablehnung begegnet wären, weil du das Glück hattest, mit deiner leiblichen Mutter zusammen sein zu dürfen, während sie bei einer Stiefmutter leben mussten?“
9. KAPITEL
„Um diese Frage beantworten zu können, kenne ich die beiden nicht gut genug“, erwiderte Rebecca. Aber sie erinnerte sich an Quinns und Cullys zweifelnde Gesichter, als sie ihnen erzählt hatte, was für ein wunderbarer Mensch Kathleen sei. Hätten sie sie, Rebecca, wirklich so leicht akzeptiert, wenn sie von Anfang an gewusst hätten, wer sie war? Und hätte sie selbst sich unter diesen Umständen mit Victoria anfreunden können? „Ich hoffe nicht“, fügte sie nachdenklich hinzu.
„Obwohl ich mir eigentlich nicht sicher bin.“ Ihr Blick begegnete Kathleens. „Aber egal, wie, auf jeden Fall musst du mit ihnen reden. Sie verdienen es ebenso wie ich, die Wahrheit zu erfahren.“
Kathleens Augen verdunkelten sich. „Ich weiß.“ Sie stand auf und trat wieder ans Fenster, wobei sie nervös mit ihrer zu ihren Ohrringen passenden Halskette herumspielte. „Da kommt Jackson.“ Sie drehte sich um und lächelte Rebecca trocken an. „Ich nehme an, dass du seinetwegen mit Steven reden willst?“
„Ja.“
„Dann lass uns nach unten gehen, bevor Jackson ins Haus kommt. Ich habe das Gefühl, dass es besser ist, die beiden im Moment nicht zu lange allein zu lassen.
Ich werde mir von Jackson
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