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Ein Leben unter Toten

Ein Leben unter Toten

Titel: Ein Leben unter Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein. Es standen mittlerweile mehrere Kannen auf den Tischen, so daß jede schnell an die Reihe kommen konnte.
    Lady Sarah aß nichts. Sie hatte keinen Appetit, dafür etwas anderes. Almählich breitete sich in ihrem Innern ein ungutes Gefühl aus. Die Everett hatte etwas vor, das war sicher…
    ***
    Ich mußte mich stark zusammenreißen, um das erste Gefühl der bohrenden Angst zu unterdrücken, das mich überkam, als sich der Sargdeckel über mir schloß.
    Wieder kehrte die Erinnerung zurück Ich hatte schon einmal in einem geschlossenen Sarg gelegen, aber damals war es noch schlimmer gewesen, denn die Totenkiste war in einem Grab bereits zugeschaufelt worden.
    Hier befand sich keine Erde über mir, nur der Deckel, aber auch der war schwer genug.
    Daß ich die Situation bereits kannte, war ein gewisser Vorteil. Ich wußte sehr genau, wie ich mich zu verhalten hatte. Vor allen Dingen mußte ich sparsam mit dem Sauerstoff umgehen. Im Klartext hieß dies: nur flach atmen.
    Das tat ich auch.
    Stramm lag ich auf dem Rücken. Den Mund hielt ich ein wenig geöffnet. Dabei lauschte ich auch auf meine Gegner. Zwar schirmten die Wände des Sarges einiges ab, dennoch konnte ich ihre Schritte dumpf hören. Und sie wurden leiser.
    Für mich ein Beweis, daß sich die drei Personen entfernten. As ich die Geräusche nicht mehr vernahm, blieb ich noch bewegungslos liegen und wartete ab.
    Minuten vergingen. Meine Ohren standen weiterhin auf Lauschposition, aber ich hörte nichts mehr. Da wiederholten sich keine Schritte, kein Schleifen, Türenschlagen oder -treten, es blieb ruhig. Für mich ein Beweis, daß meine speziellen Freunde den Raum endgültig verlassen hatten.
    Die Umgebung war stockfinster, da der Sargdeckel fugendicht mit dem Unterteil abschloß. Ich hörte das Hämmern meines Herzens. In der Stille klangen die Schläge unnatürlich laut, und sie dröhnten in meinem Schädel wider.
    Hinter der Stirn pochte es. Es war das Blut, das sehr schnell lief und durch die Adern rauschte. Zudem übte es auch einen Druck auf meine Ohren aus, und wieder wollte das Gefühl der Angst in mir hochsteigen. Es kam immer dann, wenn ich mich daran erinnerte, wo ich überhaupt lag. Gab es etwas Schlimmeres, als in einem Sarg zu stecken? Wohl kaum…
    Die Beretta hatte man mir weggenommen. As Waffen besaß ich noch den Dolch, die Gemme, magische Kreide und natürlich mein Kreuz. Letzteres half mir nichts. Um aus dieser Totenkiste zu entschwinden, mußte ich Gewalt einsetzen.
    Unterstützen sollte mich dabei der Dolch.
    Ich zog ihn aus der weichen Lederscheide, kantete ihn hoch und drückte die Spitze gegen die untere Seite des Deckels. Es kam darauf an, wie weich das Holz war und ob es mir gelang, mit der Klinge hindurchzustoßen. Einen teuren Eichensarg hatten sie nicht genommen, der war ihnen wohl zu schade. Im nachhinein konnte ich meinen Gegnern dankbar sein, denn die Totenkiste aus Fichte setzte mir keinen so großen Widerstand entgegen.
    Mit der Messerspitze kratzte ich gegen den Deckel. Ich stieß auch darunter, hörte ein Splittern, machte weiter, drehte und stieß mit dem Messer, vernahm die dumpfen Schläge, und merkte sehr bald, daß kleinere Splitter auf mich fielen.
    Längst war ich schweißgebadet. Mit dem offenen Mund atmete ich und keuchte laut. Mein Bewegungsspielraum war natürlich eingeschränkt. Ich konnte nicht groß ausholen, mußte dafür meine Hand drehen und drücken, um eine Öffnung zu bekommen.
    Endlich war ich soweit. Ein wenig Helligkeit schimmerte durch. Für mich ein Funke der Hoffnung.
    Ich hob den Kopf und brachte mein Gesicht näher an die Öffnung heran, wobei ich sofort den kühleren Luftzug spürte, der über meine Haut streifte.
    Jetzt war die Gefahr des Erstickens nicht mehr so groß, aber den verdammten Sargdeckel hatte ich nicht weg. Ich würde auf diesem Wege auch kaum weiterkommen, denn um den Sargdeckel richtig aufzuschneiden, dazu hätte ich schon eine Säge gebraucht. Da diese nicht zur Hand war, mußte ich mir eine andere Lösung einfallen lassen.
    Mit roher Körperkraft war ebenfalls nichts zu erreichen. Ich bekam den Deckel so nicht weg, aber es gab da einen Spalt zwischen Ober-und Unterteil.
    Er schloß zwar fugendicht, dennoch fühlte ich unter meinen Fingerkuppen genau, wo er herlief.
    Da wollte ich ansetzen.
    Bisher hatte ich auf dem Rücken gelegen. Nun drehte ich mich auf die linke Seite und streckte gleichzeitig meinen Arm vor. Mit der Dolchspitze kratzte ich die Innenseite ab, fand die

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