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Ein Leben unter Toten

Ein Leben unter Toten

Titel: Ein Leben unter Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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begeben.
    Eine Frau stand auf. Sie winkte. »Kommt doch her zu uns!« Ihre Stimme klang seltsam hohl.
    »Ist das nicht die Wiser?« fragte Lady Sarah.
    »Genau. Da setzen wir uns nicht hin.«
    »Meine ich auch.«
    »Unser Gast wird natürlich einen Ehrenplatz bekommen«, erklärte die Heimleiterin und lächelte falsch. »Bitte, Mrs. Goldwyn, nehmen Sie ruhig am Kopfende des zweiten Tisches Platz. Und Sie, Mrs. Finley, sind bitte so gut und setzen sich neben Mrs. Wiser.«
    »Das möchte ich nicht!« nahm Sarah Goldwyn für ihre neue Bekannte Partei. »Ich will sie bei mir haben.«
    Die Augen der Blanche Everett verengten sich für einen Moment. »Und aus welchem Grund?«
    »Wir haben uns ein wenig angefreundet und möchten deshalb zusammenbleiben. Oder darf man als Gast hier keinen Wunsch äußern?«
    »So war das nicht gemeint. Selbstverständlich können Sie zusammensitzen. Bitte, ich will Ihnen da keinerlei Hindernisse in den Weg legen. Wenn es Ihnen Spaß macht.«
    »Das wird es, Danke!« erklärte Sarah Goldwyn kaltlächelnd, faßte Carola Finley unter und zog sie auf den Platz zu, den sie sich ausgesucht hatte. Er befand sich nicht am Kopfende einer Tischreihe, sondern war so ausgesucht, daß Lady Sarah auch den kleinen Friedhof gut unter Kontrolle behalten konnte.
    »Der haben Sie es aber gegeben«, sagte Carola, als sie sich auf den Stühlen niederließen.
    »Ja, das muß auch so sein.«
    Kaum hatten sie sich richtig hingesetzt, als aus dem Schatten der hohen Bäume zwei Gestalten erschienen. Es waren die beiden Männer, die auch das Grab geschaufelt hatten, das ebenfalls in Lady Sarahs Blickfeld lag. Jetzt brachten die Helfer das Essen. Sie trugen Platten. Auf ihnen stapelten sich die gebratenen Würstchen und das Fleisch. Die Heimleiterin brachte eine große Kanne und holte danach ein Tablett mit Gläsern.
    »So ist das immer«, flüsterte Carola Finley Lady Sarah zu. »Wir essen das Gegrillte und trinken den saueren Wein. Manche schütten ihn regelrecht in sich hinein. Schauen Sie sich mal die Augen der meisten an. Die tragen schon den gierigen Glanz.«
    »Aber wie ist das möglich?«
    »Einmal im Jahr werden sie von ihr bedient. Da schlagen sie zu. Ansonsten müssen wir uns um unser Essen selbst kümmern. Seien Sie nur vorsichtig, wenn Sie den Wein trinken, Mrs. Goldwyn. Der haut Sie um.«
    »Werde mich hüten«, erwiderte Lady Sarah. »Ich lasse mich doch nicht betrunken machen.«
    Die beiden männlichen Helfer deckten den Tisch. Sie stellten die Pappteller vor die Frauen und die Platten mit dem Gegrillten in die Mitte. Einer blieb neben Lady Sarah stehen, kniff die Augen ein wenig zusammen und hauchte sie an.
    »Was wollen Sie?« fragte die Horror-Oma.
    Der Mann schüttelte nur den Kopf und lachte leise. Dann ging er einen Schritt weiter.
    Sarah Goldwyn wandte sich an ihre neue Freundin. »Was konnte der Kerl gewollt haben?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Sind die beiden gefährlich?«
    »Kaum. Boco und Curd werden nur rauh, wenn man es ihnen befiehlt.«
    »Dann würden sie auch töten?«
    »Vielleicht…«
    Sarah Goldwyn schaute den Männern nach. Sie dachte daran, daß ihre Freundin Diana Coleman ums Leben gekommen war. Vielleicht durch die Hände eines dieser Männer?
    Man mußte mit allem rechnen.
    Die Tische waren gedeckt. Noch traute sich keine der Frauen, auch anzufangen. Sie saßen voller Erwartung da. Ihre Augen hatten einen gierigen Glanz bekommen. Manche schluckten bereits, und Lady Sarah sah, wie sich die faltige Haut an ihren Hälsen bewegte.
    »Die können es kaum erwarten«, hauchte sie zu Carola Finley hinüber.
    »Ja, gierig sind sie schon.«
    »Wann beginnen sie denn?«
    »Wenn die Everett es sagt.«
    »Alles streng nach den Regeln, wie?«
    »Und ob. Geben Sie acht! Da kommt sie schon.«
    In der Tat schlenderte die Heimleiterin näher, während sich die beiden Helfer zurückgezogen hatten und im Hintergrund warteten. Vor dem Kopfende des längsten Tisches blieb die Everett stehen und stützte ihre Hände auf die Tischplatte.
    »Liebe Freunde«, sagte sie. »Wie in jedem Jahr feiern wir auch heute unser Sommerfest. Die Stunden mit Musik und Tanz sollen uns allen wieder unvergeßlich bleiben. Die Küche hat sich die größte Mühe gegeben, alles so zubereiten, daß es euch auch munden wird. So, und nun wünsche ich guten Appetit.«
    Das war das Zeichen. Blitzschnell griffen die Frauen nach den Bestecken und begannen damit, sich das Gegrillte von den Tellern zu holen. Andere schenkten Wein

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