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Ein leicht versalzenes Jahr

Ein leicht versalzenes Jahr

Titel: Ein leicht versalzenes Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Operation verbunden ist. Dass ich aufwachen könnte und völlig gaga bin.«
   »Ach Anja, gaga bist du schon lange vor deiner Erkrankung gewesen.«

Ich ziehe mich zurück, um ungestört mit Martin zu telefonieren. Anja sagt, sie will es mir gleich tun und in der Alten Mühle anrufen.
   »Es wird Zeit, endlich mit Gerald zu sprechen.«
Martin sitzt im Auto und telefoniert über die Freisprechanlage mit mir. Ich berichte von Alberts Befund und kann meine Freude kaum zurückhalten.
   »Es ist nicht aussichtslos. Ist das nicht wunderbar? Oh, sie ist so tapfer und scheint auch langsam zur Vernunft zu kommen. Gerade in diesem Moment telefoniert sie mit Gerald und will sich mit ihm aussprechen.«
   »Das wird nicht möglich sein.«
   »Wieso nicht?«
   »Weil Gerald neben mir im Wagen sitzt und er telefoniert nicht.«
   »Hat er etwa unser Gespräch mit angehört?«
   »Keine Sorge, Lotte. Ich bin längst im Bilde. Martin hat mich bereits aufgeklärt.«
   »Verdammt, Martin! Hättest du mich nicht vorwarnen können? Warum bist du bei Martin im Wagen und wo seid ihr überhaupt?«
Die beiden lachen schallend laut und ich verstehe den Grund für ihr albernes Gehabe nicht.
   »Wie die Straße heißt, weiß ich nicht. Aber vor dem Haus steht ein Schild mit der Aufschrift Maison de la fleur.« Mit dem Telefon in der Hand laufe ich den Weg zum Eingangstor hinunter. Tatsächlich. Der schwarze Porsche parkt direkt vor der Pforte. Ich drücke Martin ganz fest und sage, Gerald soll schon einmal allein vorgehen, als ich Anja rufen höre.
   »Er ist angeblich nicht da. Vermutlich will er nicht mit mir sprechen.«
   »Du irrst dich, meine Liebe. Ich will. Und ich bin ganz Ohr. Worüber wolltest du denn mit mir sprechen?«
   »Wo kommst du denn her? Lotte! Du hast doch nicht? Mensch, du blöde Kuh, du hast es mir fest versprochen!«
   »Mich trifft keine Schuld. Wende dich an Martin. Er ist die Plaudertasche.«

Linde war offensichtlich in die Pläne der beiden eingeweiht. Warum sonst, hat sie das zweite Gästezimmer hergerichtet, das Martin und ich nun beziehen. Im Flüsterton befrage ich ihn nach dem Gespräch mit Gerald. Wann und vor allen Dingen warum er es ausgequatscht hat, will ich wissen.
   »In der letzten Woche schon. Die Zeit der Heimlichkeiten musste endlich aufhören. Er hat ein Recht, es zu erfahren. Und ich habe schließlich keinen Eid schwören müssen. Außerdem geschah es auch nicht ganz uneigennützig. Ich will meine Frau endlich zurück. Lang genug habe ich diesen Sommer auf dich verzichten müssen.«

Nach dem Frühstück wollen Gerald und Martin mit uns zum Strand. Während Anja und ihr Ehemann Händchen haltend in die Strandbar gehen, zieht Martin mich weiter. Mit den Worten »Folge mir, Weib!«, zieht er mich weiter in Richtung Hafen.
   »Du sagtest, du liebst es hier im Süden?«
   »Ja.«
   »Du sagtest, du willst mehr Zeit mit mir verbringen?«
   »Unbedingt.«
   »Und du kannst segeln?«
   »Das konnte ich schon als Kind.«
   »Dann höre mir genau zu. Freue dich auf vier Wochen Urlaub mit mir. Nicht im Haus meiner Mutter, sondern auf unserem Boot. Es liegt seit vorgestern hier im Hafen.«
   »Du hast deine Segelyacht von der Ostsee hierher bringen lassen? Das muss ein Vermögen gekostet haben.«
   »Es ist Zeit, dass wir davon profitieren, dass ich so ein hoffnungsloser Workaholic bin.«
   »Von der Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet.«

Anja und Gerald sollen meinen Wagen für die anstehende Heimreise nehmen. Nach einem ausgiebigen Frühstück bittet Linde uns in ihr Atelier. Stolz enthüllt sie ihr neues Kunstwerk und wartet gespannt auf unsere Kommentare. Diesmal hat sie zwei Figuren in Stein gehauen, die engumschlungen neben einander stehen. Auf weit abstehende Geschlechtsmerkmale hat sie bei dieser Skulptur verzichtet.
   »Wer soll das denn sein? Etwa Dick und Doof?« ruft Anja laut gackernd aus. Ich bekomme sofort einen Schreikrampf und halte mich an Martin fest, der ebenfalls in schallendes Gelächter ausbricht.
   »Das sind Lotte und Anja.«
Auch das noch. Ich kann null Ähnlichkeit feststellen.
   »Es ist ein Symbol für tiefe und innige Freundschaft«, erklärt die Künstlerin ihr Werk.
   »Und wer bitte bin ich?«, frage ich in die Gruppe der kichernden Kunstkritiker.
   »Etwa Doof? Denn die Dicke mit dem Pferdehintern ist ja wohl eindeutig Anja!«
   »Nenn

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