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Ein Lord entdeckt die Liebe

Ein Lord entdeckt die Liebe

Titel: Ein Lord entdeckt die Liebe
Autoren: Deb Marlowe
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Rundungen von Busen und Hüften noch den Umfang der Taille erkennen. Auch die Jacke hatte nichts Weibliches. Am auffälligsten waren die Knöpfe, die irgendwie militärisch wirkten.
    Ob die junge Frau wusste, dass eine solche Aufmachung jeden normalen Mann neugierig auf das machte, was darunter verborgen war? Lag es vielleicht sogar in ihrer Absicht, diese Neugier zu wecken?
    Noch einmal ließ er den Blick forschend über ihre Gestalt gleiten. Die Erfahrungen seiner Kindheit hatten ihn zu einem vorsichtigen und misstrauischen Menschen gemacht. Nur zu oft hatte er erlebt, dass hübsche Verpackungen gefährliche Geschenke enthielten. Nun fragte er sich, ob es sich in diesem Fall womöglich genau anders herum verhielt. Verbarg sich etwas Schönes unter dieser hässlichen Verpackung?
    Lange Beine, dachte er, so viel steht fest.
    „Der Aislaby-Sandstein war eine kluge Wahl“, sagte sie. „Kaum etwas hätte besser zu dem Marmor gepasst.“ Sie schaute kurz zu Braedon hin und legte dann eine Hand auf die goldgelb schimmernde Wand. „Allerdings wäre es beinahe zu einer Katastrophe gekommen, als der Besitzer des Steinbruchs uns mitteilte, wir müssten uns wohl ein Jahr gedulden, ehe er uns genügend Steine schicken könne.“
    Braedon betrachtete ihre Hand, die sanft über den Stein glitt, so als sei er ein lebendiges Wesen, das ihre Zuneigung erspüren könne.
    „Ein Jahr?“ Er hob die Augenbrauen. „Es scheint doch alles fristgerecht fertigzuwerden.“
    „Der Mann hatte gehört, dass Sie sich nicht in England aufhielten, Mylord. Daher nahm er an, dieses Projekt sei weniger dringend als andere. Also wollte er zuerst seine anderen Kunden zufriedenstellen.“ Sie hob den Kopf und schaute Marland offen an. „Ich konnte ihn davon überzeugen, dass er sich irrte.“
    Er erwiderte ihren Blick amüsiert, kreuzte die Arme vor der Brust und stellte mit leichtem Spott fest: „Sie wollen also behaupten, dass Sie für all dies verantwortlich sind?“ Er senkte die Stimme und sprach in einem Ton weiter, der auch die härtesten der ihm untergebenen Soldaten hatte erzittern lassen. „Ich soll glauben, dass Sie sich, seit ich damals fortging, allein um alles gekümmert haben?“
    Sie straffte die Schultern. „Es ist die Wahrheit, auch wenn Sie es nicht glauben.“
    „Ich möchte Hardwick sprechen!“ Es war ein Befehl, kein Wunsch.
    „Er erwartet Sie, Mylord.“ Ihre Stimme klang ruhig, aber ihre Augen blickten plötzlich traurig. „Darf ich Sie bitten, ihn rücksichtsvoll zu behandeln? Sie werden feststellen, dass es ihm nicht gut geht.“
    „Warum hat man mir das nicht früher mitgeteilt?“
    „Zunächst glaubte ich, er würde sich bald erholen. Und ich wollte so gern die Chance nutzen, mein Können unter Beweis zu stellen. Ein paar Wochen lang, dachte ich …“ Ihre Stimme erstarb. Dann fuhr sie in ironischem Ton fort: „Erinnern Sie sich, dass Sie eigentlich nur eine kurze Abwesenheit geplant hatten? Ich war entschlossen, Ihnen bei Ihrer Rückkehr sogleich alles zu gestehen. Dann allerdings blieben Sie viel länger fort als geplant. Ich hätte Sie schriftlich informieren müssen. Doch dazu konnte ich mich nicht überwinden. Also beschloss ich, mein Bestes zu tun und Sie bei Ihrer Rückkehr vor vollendete Tatsachen zu stellen.“
    „Was Sie getan haben …“ Er drängte sich an ihr vorbei ins Innere des Anbaus.
    Sie folgte ihm. „In der nächsten Woche erwarten wir die Alabastersäulen“, erklärte sie. „Sobald alle an ihrem Platz stehen, können wir mit den Arbeiten an der Galerie fortfahren.“
    Er bewegte sich rasch. Aber es bereitete ihr keine Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Dabei sprach sie ruhig weiter: „Ich bin froh über Ihre Ankunft. Die Arbeiter haben Fragen zur Ausgestaltung der Nischen. Mr Keller hat verschiedene Vorschläge dazu gemacht. Ich würde Ihnen gern die Skizzen zeigen, damit Sie eine Entscheidung treffen.“
    Abrupt blieb Braedon stehen. „Brian Keller gilt als überaus fähiger Architekt. Aber man sagt ihm auch nach, dass er ein sehr überheblicher Mann und ein Schürzenjäger ist. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er seit …“, er runzelte die Stirn, „… seit fünfzehn Monaten Anweisungen von Ihnen – von einer Frau – entgegennimmt.“
    „Seit sechzehn Monaten“, korrigierte sie.
    „Seit sechzehn Monaten“, wiederholte Braedon. „Keller tut seit sechzehn Monaten, was Sie verlangen?“
    „Nein.“
    Seine Mundwinkel hoben sich zu einem
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