Ein Mann, eine Frau, ein Missverständnis: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (German Edition)
ein gutes Gefühl gibt, sie nett unterhält«. Und außerdem wollen sie, dass er kluge Geschichten über sein Engagement im AStA erzählt (nur nicht zu ausufernd), sexuell anspielungsreich auftritt (nur nicht zu schweinisch), wenn er sie fragt, woher sie das wunderschöne Kleid hat (nur nicht übertrieben schmeicheln), wenn er das Gespräch auf ihre Familie lenkt (aber nicht zu indiskret sein), wenn er auch mal zwischendurch schweigen kann (nur ja die Pause nicht zu lang werden lassen) und so weiter.
Leider ist das mit dem Verkuppeln inzwischen aus der Mode gekommen, es gibt keine für jeden und jede durchschaubaren Regeln mehr (Aufforderung zum Tanz, Strauß rote Rosen, Handkuss), und seit das so ist, hat der Mann einfach die Arschkarte. Ihm bleibt es überlassen, eine raffinierte Dramaturgie der Balz zu entwerfen, und ihr, der Frau obliegt es, darüber zu richten. Tolles Spiel.
Und die Anforderungsprofile wechseln auch noch pausenlos. Vor geraumer Zeit, als das Männlich-Direkte gerade in war, knallte ich einer jungen Praktikantin aus der Firma (große Augen, großer Schmollmund) nach dem erstbesten Themenwechsel ins Gesicht: Ich will mit dir schlafen! Der Blick, mit dem sie mich daraufhin bedachte, schien zu sagen: Ist nicht so schlimm, jetzt geh erst mal nach Hause, schlaf dich ordentlich aus, und dann denk drüber nach, was du gerade falsch gemacht hast.
Mit einer anderen war ich vorgestern weg, wir unterhielten uns – wie man das eben so macht, zwischen Männern und Frauen, die sich sympathisch finden – den ganzen Abend angeregt über die richtige Länge von Dokumentarfilmen, dann stellten wir uns vor, wie schön es wäre, ein kleines Landhaus in der Uckermark zu haben, und dann debattierten wir noch eine Ewigkeit, ob Wowereit der erste schwule Kanzler werden kann oder nicht. Als ich mich schließlich müde nach Hause schleichen wollte, bekam ich ein entrüstetes »Das war's?« zu hören und die Dame machte sich wütend mit einem »Du Schlappschwanz!« auf und davon, dem Morgengrauen entgegen.
ARSCH, der
Hinterteil, verlängerter Rücken, Popo, Fahrgestell.
ER: Wie ein Trüffelschwein bin ich gestern bei »Kaiser's« mit meinem Wägelchen dieser Frau hinterhergestürzt, dieser Frau, von der ich Ihnen weder Haarfarbe, -länge noch sonst was verraten kann, nur so viel: ein unglaublicher Arsch! Klein und fest, so fest, dass sich der Spalt zwischen den Backen wie bei einer römischen Statue von der seinerzeitigen Tempelschönsten abzeichnete. Mannomann, ich steh total auf diese Sorte Hinterteile, wahrscheinlich weil sie an einen, nein, zwei gut aufgepumpte Fußbälle erinnern. Keine Ahnung, warum ich lieber in so festes Fleisch greife – vielleicht ist es einfach wie der Unterschied zwischen Spaghetti al dente und zerkochten Bandnudeln –, jedenfalls machte mich dieses kompakte Ding total an, es versprach Beweglichkeit und, gestatten Sie den etwas profan daherkommenden zweideutigen Ausdruck, Bums. Kurz, es war das komplette Gegenteil von diesen großen, auseinandergelaufenen Ärschen, die an ein überdimensioniertes, tropfnass aufgehängtes Handtuch erinnern. Nachdem ich die ganze letzte Nacht Wahnsinnsträume von diesem Prachtarsch genossen hatte, begegnete ich am Morgen auf dem Weg zum Badezimmer meinem eigenen im Spiegel und musste mit Entsetzen feststellen, dass er diesen meinen Ansprüchen selbst irgendwie nicht mehr genügt, Knackarsch war vielleicht mal, aber die Zeiten sind vorbei. Das Leben ist grausam und schrecklich gemein.
SIE: Arsch oder Titten? Süddeutsche oder FAZ? Sex and the City oder Ally McBeal? Kaffee oder Tee? Das sind die Fragen, die auf diesen Internet-Partnervermittlungs-Seiten (> Internet) gestellt werden sollten statt: Lieben Sie Tiere? Wie würden Sie sich einem Blinden beschreiben?
Also, ich bin für Arsch! Ich finde Arsch unbeschreiblich genial (> Analverkehr). Und meine Nachbarin–ich bin sicher, die kennt sich aus – sagt auch immer, dass Titten total out sind. Arsch dagegen ist in. Schon weil viel mehr Leute einen Hintern haben als Brüste.
AUFGUSS, der
Sex mit der/dem Ex.
ER: Ich habe nie verstanden, warum um Sex mit der Ex immer so ein Brimborium gemacht wird. Wenn wir mal von Trennungen absehen, die in überbordendem, unkontrolliertem, dem anderen nichts schenkendem Hass ihren Höhenpunkt finden und in denen Sex dann irgendwie gar nicht mehr oder allenfalls als nicht mehr ganz so spielerisches SM-Spiel denkbar ist – hat Sex mit der Ex doch was für sich: Man
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