Ein Mann fuer Mom
Vater hatte beschwatzen lassen, daß er kein weiteres Wort herausbrachte. Er drehte sich um und lief in sein Zimmer. Inzwischen war Leslie mit den Unterhaltszahlungen sechs Monate im Rückstand. Anstatt seine Schulden endlich zu bezahlen, war er bei Randy aufgetaucht, hatte ein paar Tränen vergossen und ihr erzählt, wie schlecht es ihm finanziell ging, um seine Ex-Frau dazu zu bringen, ihm Geld zu geben. Eli wußte, daß sein Vater bei jeder sich bietenden Gelegenheit seine Fähigkeiten als Verkäufer überprüfte. Die üblen Tricks, die er anwandte, um Randy zu beschwatzen, waren solche Tests.
Es war jedoch eine Tatsache - eine, die Randy nicht kannte
daß Leslie kürzlich einen Mercedes im Wert von sechzigtausend Dollar erworben hatte. Die Raten für diesen Wagen strapazierten ihn finanziell erheblich. (Eli und Chelsea waren in der Lage gewesen, die Datenbanken einiger Kreditinstitutionen anzuzapfen, und dabei auf eine Menge »vertraulicher« persönlicher Informationen gestoßen.
Eli verbrachte eine halbe Stunde wutschnaubend in seinem Zimmer, aber als er sah, daß seine Mutter draußen im Garten ihre Rosen pflegte, ging er ins Wohnzimmer zurück und rief den Mann an, der sein Vater war.
Er verschwendete keine Zeit mit Höflichkeiten. »Wenn du innerhalb von vierundzwanzig Stunden nicht drei Monate Alimente bezahlst und die restlichen drei in den nächsten dreißig Tagen, streue ich Zucker in den Tank deines neuen Autos. « Dann legte er den Hörer wieder auf die Gabel.
Zweiundzwanzig Stunden später tauchte Leslie mit dem Geld auf. Eli stand hinter seiner Mutter und mußte sich den langatmigen salbungsvollen Sermon seines Vaters darüber anhören, daß manche Menschen bereit waren, an das Gute zu glauben, während andere keinen Funken Loyalität in sich trügen.
Eli ließ das ein paar Minuten lang über sich ergehen, dann reckte er sich auf die Zehenspitzen, blickte über die Schulter seiner Mutter und funkelte seinen Vater so lange so böse an, bis der fluchtartig das Haus verließ - nicht ohne Randy lautstark zu versichern, daß sie die restlichen drei Monate in den nächsten dreißig Tagen bekommen würde. Eli verkniff sich die Bemerkung, daß dann vier und nicht drei Monate fällig waren.
Als Leslie verschwunden war, wandte sich Randy lächelnd an ihren Sohn. »Siehst du, Eli, mein Schatz. Man muß nur an das Gute in den Menschen glauben. Ich habe dir gesagt, daß dein Vater das Geld bringen wird, und er hat es gebracht. Und wohin gehen wir heute abend zum Essen? «
Zehn Minuten später telefonierte Eli mit Chelsea. »Ich kann nicht nach Princeton gehen«, sagte er leise. »Ich kann meine Mutter nicht ungeschützt zurücklassen. «
Chelsea zögerte keine Sekunde. »Komm sofort her! Wir treffen uns im Sherwood Forest! «
III
»Was sollen wir nur tun? « flüsterte Chelsea. Sie saßen nebeneinander auf der Schaukel im Garten des Zwanzig-Morgen-Landsitzes ihrer Eltern im Herzen von Denver. Ihr Vater hatte vier Häuser gekauft und drei davon abreißen zu lassen, um mehr Platz zu haben. Er war zwar nur selten in der Lage, diese Weite auch zu genießen, aber es bereitete ihm viel Freude, anderen Leuten zu erzählen, daß er zwanzig Morgen im Zentrum von Denver besaß.
»Keine Ahnung«, entgegnete Eli. »Ich weiß nur, daß ich sie nicht verlassen kann. Wenn ich sie nicht beschütze, wirft sie alles, was sie besitzt, meinem Vater in den Rachen. «
Chelsea hegte keinen Zweifel an dem, was ihr Eli gerade erzählt hatte. Schließlich war es nicht das erstemal, daß Leslie Harcourt seine Ex-Frau schamlos ausgeplündert hatte. »Ich wünschte... « Sie brach ab, sprang von der Schaukel und blickte nachdenklich auf Elis mutlos gesenkten Kopf. Sie wußte, daß er die Vorstellung, auf die High School zu müssen, ebenso haßte, wie er die Chance, seine Computerforschungen fortsetzen zu können, liebte.
»Ich wünschte, wir könnten einen Ehemann für sie auftreiben. «
Eli schnaufte verächtlich. »Das haben wir doch versucht, wie du sehr wohl weißt. Aber sie mag nun einmal nur Männer wie meinen Vater. Männer, die sie >brauchen<, wie sie sagt. Dabei haben sie es nur auf ihr Geld und ihr großes Herz abgesehen. «
»Ich weiß, aber wäre es nicht wunderschön, wenn wir es fertigbringen würden, für sie einen dieser Träume zu verwirklichen, von denen sie immer in ihren Romanen liest? Sie könnte einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Milliardär kennenlernen, und der... «
»Einen Milliardär?
Weitere Kostenlose Bücher