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Ein Mann fuer Mom

Titel: Ein Mann fuer Mom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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großen, dünnen Blondine entdeckt hatte, als die beiden sehr verstohlen eine Nachmittagsvorstellung im Kino der Shopping Mall besuchten. In der Dunkelheit saß Chelsea vor ihnen, machte sich so klein wie möglich und wirbelte zur Ablenkung ihren Kaugummi herum (was sie im Grunde verabscheute), während sie auf jedes Wort lauschte, das Elis Vater sagte.
    »Ich würde dich gern heiraten, Heather. Das weißt du genau. Ich liebe dich mehr als mein Leben, aber ich bin ein verheirateter Mann mit einem Kind. Wenn sie nicht wären, würde ich noch in dieser Sekunde mit dir vor den Altar eilen. Jeder Mann würde sich glücklich schätzen, dich zur Frau zu bekommen. Aber du kennst Randy nicht. Ohne mich ist sie absolut hilflos. Sie kann doch kaum den Wasserhahn aufdrehen, wenn ich ihr nicht dabei helfe. Und dann ist da auch noch mein Sohn. Eli braucht mich. Er weint sich in den Schlaf,
    wenn ich nicht da bin, um ihm einen Gutenachtkuß zu geben. Deswegen muß ich mich doch auch tagsüber mit dir treffen. «
    »Und dann hat er angefangen, sie auf den Hals zu küssen«, berichtete Chelsea.

II
    Als Eli das hörte, sagte er minutenlang gar nichts. Die Ungeheuerlichkeit dieser Lüge verschlug ihm den Atem. Sein Vater hatte ihm noch nie einen Gutenachtkuß gegeben. Er war sich nicht einmal sicher, ob sein Vater überhaupt wußte, in welchem Zimmer des kleinen, dringend reparaturbedürftigen Hauses er eigentlich schlief.
    Als Eli wieder atmen konnte, sah er Chelsea an. »Und was machen wir jetzt? «
    Chelseas Lächeln hatte etwas eindeutig Verschwörerisches. »Robin und Maid Marian«, wisperte sie. Er nickte. Früher hatten sie sich so genannt. Robin Hood sorgte für Gerechtigkeit, vollbrachte gute Taten, half den Armen und Benachteiligten.
    Es war Randy gewesen, die ihnen diese Namen gegeben hatte, nach einem rührseligen Film, den sie sich wiederholt auf Video ansah. Lachend hatte sie die beiden les jeunes Robin und Marian genannt, und diesen Namen waren sie insgeheim vollauf gerecht geworden.
    Nur sie beide wußten, was sie taten: Sie sammelten Briefköpfe von Institutionen, Anwaltskanzleien, vervielfältigten sie mit Hilfe eines komplizierten Computersystems und sorgten mit ihnen »für Gerechtigkeit«. Als »Anwälte« schickten sie den Vätern ihrer Mitschüler Mahnbriefe, die mit den Alimentezahlungen im Rückstand waren. Sie verfaßten als »Firmenleitungen« Schreiben des Danks und der Wertschätzung für Angestellte, deren Arbeit nicht genügend gewürdigt wurden. Einmal bekamen sie die vierhundert Dollar zurück, die ein Telefongauner einer alten Frau abgeschwatzt hatte.
    Nur einmal hätten sie um ein Haar Probleme bekommen. Ein Mitschüler litt unter seinen schlechten Zähnen, aber sein Vater wollte die Behandlung beim Dentisten nicht bezahlen.
    Als Chelsea und Eli herausfanden, daß er eine Spielernatur war, schickten sie ihm kostenlose Teilnahmescheine für eine »geheime« Nationale Zahnbehandlungs-Lotterie zu. Für jede fünfzig Dollar, die er für die Zahnbehandlung seines Sohnes ausgab, würde er ein Freilos bekommen. Derart angelockt, ließ der Mann die Gebisse seiner drei Kinder für mehrere hundert Dollar behandeln, und Chelsea und Eli schickten ihm wundervolle rotgoldene Lotterielose. Heikel wurde es, als sie dem Mann mitteilen mußten, daß seine Nummern bedauerlicherweise nicht unter den Gewinnern waren. Der Mann ging prompt zu dem Zahnarzt, schwenkte die Briefe und Lose und verlangte sein Geld zurück. Der arme Zahnarzt, der bereits monatelang das verschwörerische Augenzwinkern des Vaters über sich ergehen lassen mußte, während er die Zähne seiner Kinder behandelte, mußte sich nun auch noch anhören, daß er im Zusammenhang mit einer Lotterie verklagt werden sollte, von der er noch nie gehört hatte.
    Um Schlimmeres zu verhindern, mußten sich Chelsea und Eli ihrem Mitschüler anvertrauen, dem sie geholfen hatten, und ihn dazu bringen, seinem Vater die inkriminierenden Unterlagen aus dem Nachttisch zu stehlen. Dann schickte ihm Chelsea zur Besänftigung eine goldene Uhr ihres Vaters (er besaß zwölf davon). Der Mann verzichtete auf eine Klage.
    »Ja, was wollen wir nun mit deinem Vater machen? « erkundigte sich Chelsea, sah aber, daß auch Eli keine zündende Idee hatte.
    »Ich würde ihn gern irgendwie loswerden«, erwiderte Eli. »Er bringt meine Mutter zum Weinen. Aber... «
    »Was aber? «
    »Aber sie sagt, daß sie ihn noch immer liebt. «
    Chelsea und Eli sahen sich fassungslos an. Sie

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