Ein Milliardär entdeckt die Liebe
Sturheit seiner Eltern geerbt und konnte manchmal ganz schön anstrengend sein.
Den Sommer verbrachte die ganze Familie immer auf Collina Verde. Jess’ Eltern besuchten Sprachkurse, um Italienisch zu lernen. Jess’ Halbbrüder arbeiteten noch immer auf Halston Hall, doch ihr Vater hatte alle überrascht und eine neue Stelle als Zweigstellenleiter in einem Gartenzentrum in der Nähe seines Wohnorts angetreten. Mit Luke Dunn-Montgomery stand Jess jetzt in ständiger Verbindung, er und seine Freundin hatten den letzten Winter zusammen mit ihnen in Cesarios Villa in Marokko verbracht. Von ihrem leiblichen Vater hatte Jess nichts gehört, aber die Situation belastete sie nicht. Alice und Stefano kamen regelmäßig mit ihren Kindern zu Besuch, und mit der Zeit waren die beiden Frauen zu besten Freundinnen geworden.
Gleich nach Rios Geburt hatte Jess sich als Partner in die Praxis eingekauft und arbeitete nur noch stundenweise. Im gleichen Jahr wurde auch ihr Tierheim als gemeinnütziger Verein anerkannt. Ihr stand jetzt eine ganze Truppe von ehrenamtlichen Helfern zur Verfügung, mit denen sie das Heim mühelos führen konnte, und für viele der Tiere hatte sie ein neues Zuhause gefunden, seit sie das Tierheim nach Halston Hall verlagert hatte.
Dozy, der narkoleptische Windhund, schlief bei der Mauer, zusammen mit Johnson, dem Collie. Labrador Harley und Wolfshund Hugs waren inzwischen aufgrund ihres hohen Alters gestorben, ihre Plätze hatten Owen, ein springlebendiger Jack Russell, und Bix, eine blinde Dänische Dogge eingenommen. Die beiden waren unzertrennlich, und Owen fungierte sozusagen als Blindenhund für seinen großen Freund Bix. Weed und Magic kamen jetzt zusammen mit zwei kleinen Mädchen auf die Terrasse zugerannt.
Graziella, eine hinreißend niedliche Dreijährige, die die hellgrauen Augen von ihrer Mutter geerbt hatte, eilte zu Jess, um ihr stolz das Bild zu zeigen, das sie in der Spielgruppe gemalt hatte. Auf den Fersen folgte ihr trippelnd Allegra, anderthalb und mit einer wilden Lockenmähne ausgestattet, wie ein Schatten.
Jess hob beide Mädchen auf den Arm. Ihr Gesicht leuchtete noch mehr auf, als sie Cesario erblickte, ihren großen, dunklen und extrem attraktiven Ehemann, der jetzt auf die Terrasse trat. Er versetzte dem Fußball einen Tritt in Rios Richtung, und der Junge schnappte sich den Ball, um dann sofort auf seinen Vater zuzustürmen und ihm in schnellem Italienisch von dem Ungeschick mit der Fensterscheibe zu berichten.
„Daddy hat im Auto nicht die Musik gespielt, die ich hören wollte“, beschwerte Graziella sich bei ihrer Mutter. „Die ganze Zeit lief Fußball im Radio.“
Amüsiert sah Jess zu dem Mann hin, den sie liebte. Cesario hielt sich den Terminkalender immer frei, um den Sommer mit seiner Familie auf Collina Verde verbringen zu können. Jess dachte nur selten an jene schwere Zeit zurück, als sie in ständiger Angst gelebt hatte, Cesario zu verlieren. Es war immer besser, nach vorn zu schauen, und sie schätzte das Glück, das sie mit ihm und ihren Kindern gefunden hatte, viel zu sehr, um es sich von düsteren Erinnerungen trüben zu lassen.
Cesario hatte sich schließlich zu der Operation entschieden, die mit der neuesten neurologischen Technologie ausgeführt worden war, ohne gesundes Gewebe zu beschädigen. Schon nach kurzer Zeit hatte Cesario aus der Klinik entlassen werden können, und alle Nachuntersuchungen bestätigten, dass von dem Tumor nichts zurückgeblieben war.
„Meinst du, wir verwöhnen Graziella zu sehr?“, fragte Cesario, nachdem Izzy, die Nanny, die Kinder zum Essen ins Haus geholt hatte. „Sie entwickelt mehr und mehr eine herrische Ader.“
„Von wem hat das Kind das nur?“ Jess versuchte nicht laut loszulachen. Graziella konnte ihren Vater mühelos um den kleinen Finger wickeln! „Es könnte allerdings auch daran liegen, dass die Sportshow im Radio sie einfach nicht interessiert.“
Ein Grinsen zog auf Cesarios sinnliche Lippen. „Da kommt sie scheinbar ganz nach ihrer mamma … ihrer sehr schönen, sehr geliebten …“
„… und sehr schwangeren mamma “, vollendete Jess den Satz für ihn. In wenigen Wochen würde sie ihr viertes Kind zur Welt bringen, einen Jungen, das wussten sie bereits. Für einen Namen hatten sie sich auch schon entschieden – Roberto, nach dem vor Stolz strotzenden Großvater. Die Kinder machten Jess und Cesario so viel Freude, dass sie noch nicht wussten, mit wie vielen Kindern ihre Familie komplett sein
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